Galaxie Canis-Major-Zwerggalaxie | |
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Sternbild | Großer Hund |
Position Äquinoktium: J2000.0, Epoche: J2000.0 | |
Rektaszension | 07h 12m 35s[1] |
Deklination | -27° 40′ 00″ [1] |
Erscheinungsbild | |
Winkelausdehnung | 720′ × 720′ [2] |
Physikalische Daten | |
Zugehörigkeit | Lokale Gruppe [2] |
Entfernung | 25000 Lj |
Geschichte | |
Entdeckung | Ein Astronomenteam aus Frankreich, Italien, Uk und Australien |
Entdeckungsdatum | 2003 |
Katalogbezeichnungen | |
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Die Canis-Major-Zwerggalaxie im Sternbild Großer Hund (lat. Canis Major) ist nach dem heutigen Stand der Forschung die nächste Nachbargalaxie der Milchstraße. Sie befindet sich in einem Abstand von 42.000 Lichtjahren vom Milchstraßenzentrum und hat eine Entfernung von etwa 25.000 Lichtjahren zum Sonnensystem. Sie hat daher nur etwa 80 Prozent des Abstandes vom Milchstraßenzentrum der Sagittarius-Zwerggalaxie, die vor der Entdeckung der Canis-Major-Galaxie als nächster Nachbar der Milchstraße galt. Das Sonnensystem liegt der Canis-Major-Zwerggalaxie somit knapp näher als dem Zentrum der Milchstraße.
Die Anzahl der Einzelsterne in dieser Galaxie wird auf etwa eine Milliarde geschätzt, und ihr Kern hat eine elliptische Form. Die Galaxie als Ganzes wird aber als irreguläre Galaxie kategorisiert.
Die Canis-Major-Galaxie liegt praktisch direkt in der galaktischen Ebene. Vergleicht man den Abstand der Galaxie vom Milchstraßenzentrum mit dem Durchmesser der Milchstraße, so stellt man fest, dass die Galaxie sich praktisch innerhalb der äußeren Teile der Milchstraße befindet. Die Gezeitenkräfte, die die Milchstraße auf diese Zwerggalaxie ausübt, sind daher extrem hoch, und tatsächlich scheint die Canis-Major-Galaxie im Prozess der Auflösung zu sein und wurde bereits deutlich deformiert.
Durch ihre Lage in der galaktischen Ebene blieb die Galaxie bis ins Jahr 2003 unentdeckt, zum einen, da die interstellare Materie den Blick auf die Galaxie blockiert, zum anderen, da sie nur schwer von der Milchstraße selbst zu unterscheiden ist. Die Entdeckung erfolgte durch ein internationales Team im Rahmen des Two Micron All Sky Survey, der im Infrarotbereich durchgeführt wurde, in dem die interstellare Materie durchsichtiger ist als im optischen Bereich.
Im Gefolge der Entdeckung der Canis-Major-Galaxie konnten zudem andere merkwürdige Begebenheiten im Umfeld des Sternbildes Großer Hund, die zum Teil schon seit geraumer Zeit bekannt waren, mit dieser Galaxie und ihren Auflösungserscheinungen in Zusammenhang gebracht werden.
In der astronomischen Forschung ist auch von der Canis Major Overdensity die Rede, da es trotz starker Hinweise derzeit noch nicht als gesichert gelten kann, ob die beobachteten Häufungen tatsächlich durch eine eigene Galaxie zustande kommen oder der Milchstraße selbst zuzuschreiben sind.