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'''Spektroskopie''' | '''Spektroskopie''' bezeichnet eine Gruppe physikalischer Methoden, die eine [[Strahlung]] nach einer bestimmten Eigenschaft wie Wellenlänge, Energie, Masse etc. [[Dispersion (Physik)|zerlegen]]. Die dabei auftretende Intensitätsverteilung wird [[Spektrum (Physik)|Spektrum]] genannt. | ||
'''Spektrometrie''' ist die quantitative Ausmessung von Spektren mittels eines [[Spektrometer]]s. Die Aufzeichnungsmethode heißt '''Spektrografie'''<ref>[https://www.duden.de/rechtschreibung/Spektrografie Duden: Spektrografie].</ref> und die Aufzeichnung (grafische Darstellung) selbst '''Spektrogramm''', wird im Fachjargon aber oft einfach als „das Spektrum“ bezeichnet. Zur visuellen Betrachtung optischer Spektren dienen [[Spektroskop]]e, wie erstmals bei [[Isaac Newton]], als er im 17. Jahrhundert die Zusammensetzung des weißen Lichts aus [[Spektralfarben]] entdeckte. | |||
Die untersuchten Strahlungen umfassen den gesamten Bereich der [[Elektromagnetisches Spektrum|elektromagnetischen Wellen]] und der mechanischen Wellen wie [[Schall]] und [[Wasserwelle]]n, sowie Teilchenstrahlen z. B. aus [[Elektron]]en, [[Ion]]en, [[Atom]]en oder [[Molekül]]en. Die Spektroskopie wird eingesetzt, um die Eigenschaften der Strahlung selbst zu studieren, die Eigenschaften der Strahlenquelle herauszufinden (Emissionsspektroskopie) oder die Eigenschaften eines zwischen der Quelle und dem Spektrometer befindlichen Transportmediums zu untersuchen (Absorptionsspektroskopie). Insbesondere kann Spektrometrie genutzt werden, um Art und Konzentration von emittierenden oder absorbierenden Substanzen zu bestimmen. | |||
Zeigt ein Spektrum scharfe und voneinander getrennte Intensitätsmaxima, wird es allgemein als [[Linienspektrum]] bezeichnet, andernfalls als kontinuierliches Spektrum. Oft sind Spektren aus diesen beiden Grundtypen gemischt. Der Name Linienspektrum erklärt sich daraus, dass die ersten optischen Spektralapparate das Licht aus einem beleuchteten schmalen Spalt empfingen, der abhängig von der Wellenlänge an einen bestimmten Ort auf dem Schirm abgebildet wurde, so dass sich für jedes Intensitätsmaximum eine helle Linie bildete (siehe Abbildung). | |||
Beispielsweise ist das Energie- oder Wellenlängenspektrum der [[Wärmestrahlung]] vom kontinuierlichen Typ mit einem breiten Maximum, an dessen Lage man auch die Temperatur des strahlenden Körpers ablesen kann. Hingegen zeigt das von Atomen ausgesandte oder absorbierte Licht ein Linienspektrum, an dem man die chemischen [[Chemisches Element|Elemente]], zu denen die Atome gehören, eindeutig identifizieren kann ('''Spektralanalyse''' nach [[Gustav Robert Kirchhoff|Kirchhoff]] und [[Robert Wilhelm Bunsen|Bunsen]], 1859). Auch das Massenspektrum eines Stoffes bei Untersuchung mit einem [[Massenspektrometer]] ist ein Linienspektrum, das die Massen der im Stoff vorhandenen Moleküle oder gegebenenfalls ihrer Bruchstücke anzeigt. Die beiden Arten von Linienspektren zeigen hohe Empfindlichkeit und werden daher bei chemischen Analysen routinemäßig zum Nachweis von Beimengungen fremder Stoffe in geringster Konzentration eingesetzt. | |||
Die Spektrografie wird in verschiedensten Formen beispielsweise in der [[Medizin]], in der [[Forensische Chemie|kriminalistischen Chemie]], der [[Forensische Toxikologie|forensischen Toxikologie]] und der [[Forensische Biologie|forensischen Biologie]] eingesetzt.<ref>[[Jürgen Thorwald]]: ''Die Stunde der Detektive. Werden und Welten der Kriminalistik.'' Droemer Knaur, Zürich und München 1966, S. 356–370.</ref> Spektroskopische Beobachtungen der Linienspektren der Atome und Moleküle gaben entscheidende Impulse für die Entwicklung der [[Atomphysik]] und [[Quantenmechanik]]. Die hohe Präzision, mit der viele ihrer [[Spektrallinie]]n gemessen werden können, erlaubt u. a. die genaue Überprüfung von [[Physikalisches Gesetz|Naturgesetzen]], die Bestimmung von [[Naturkonstante]]n und die Definition der [[Internationales Einheitensystem|Basiseinheiten]] [[Meter]] und [[Sekunde]]. | |||
<!--Bereits 1814 entdeckte [[Joseph von Fraunhofer]] dunkle Linien im Spektrum der [[Sonne]], die [[Fraunhofer-Linien]], ohne allerdings ihren Ursprung erklären zu können. 1859 fanden [[Gustav Robert Kirchhoff]] und [[Robert Wilhelm Bunsen]], dass verschiedene [[Chemisches Element|chemische Elemente]] die Flamme eines Gasbrenners auf charakteristische Weise färben. Diese Art von Anwendung zielt auf die Zusammensetzung der Probe. Wenn dabei quantitative Messungen erfolgen, oft von [[Konzentration (Chemie)|Konzentrationen]], aber auch anderer [[Physikalische Größe|physikalischer Größen]] wie [[Druck (Physik)|Druck]] oder [[Elektrische Feldstärke|elektrischer]] oder [[Magnetische Flussdichte|magnetischer Felder]], so spricht man von '''Spektrometrie'''. Dazu zählen im weiteren Sinne auch Methoden, bei denen nicht nach der Energie aufgelöst wird, sondern etwa nach der Masse von Teilchen, siehe [[Massenspektrometrie]]. | <!--Bereits 1814 entdeckte [[Joseph von Fraunhofer]] dunkle Linien im Spektrum der [[Sonne]], die [[Fraunhofer-Linien]], ohne allerdings ihren Ursprung erklären zu können. 1859 fanden [[Gustav Robert Kirchhoff]] und [[Robert Wilhelm Bunsen]], dass verschiedene [[Chemisches Element|chemische Elemente]] die Flamme eines Gasbrenners auf charakteristische Weise färben. Diese Art von Anwendung zielt auf die Zusammensetzung der Probe. Wenn dabei quantitative Messungen erfolgen, oft von [[Konzentration (Chemie)|Konzentrationen]], aber auch anderer [[Physikalische Größe|physikalischer Größen]] wie [[Druck (Physik)|Druck]] oder [[Elektrische Feldstärke|elektrischer]] oder [[Magnetische Flussdichte|magnetischer Felder]], so spricht man von '''Spektrometrie'''. Dazu zählen im weiteren Sinne auch Methoden, bei denen nicht nach der Energie aufgelöst wird, sondern etwa nach der Masse von Teilchen, siehe [[Massenspektrometrie]]. | ||
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=== Physikalische Grundlagen === | === Physikalische Grundlagen === | ||
[[Datei:Hg Niederdruck Spektrum.png|mini|Spektrum einer Niederdruck-Quecksilberdampflampe, aufgenommen mit einem 256-Pixel-[[Zeilensensor]] bzw. mit einer Kamera]] | [[Datei:Hg Niederdruck Spektrum.png|mini|Spektrum einer Niederdruck-Quecksilberdampflampe, aufgenommen mit einem 256-Pixel-[[Zeilensensor]] bzw. mit einer Kamera]] | ||
Ein ''Spektrum'' im Sinne dieses Artikels ist die | Ein ''Spektrum'' im Sinne dieses Artikels ist die Verteilung einer [[Spektrale Leistungsdichte|spektralen Leistungsdichte]] über einer Energieskala ([[Frequenz]], [[Wellenzahl]]) oder einer reziproken Energieskala. Der Zusammenhang zwischen der Frequenz <math>\nu\,</math> einer elektromagnetischen Welle und der Energie <math>E\,</math> der Lichtquanten ist dabei gegeben durch | ||
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! [[Elektromagnetisches Spektrum|EM-Strahlung]] || [[Wellenlänge]] || [[Frequenz]]bereich || [[Wellenzahl]] || [[Energie]]bereich || untersuchte Eigenschaft || Spektroskopische Methode | ! [[Elektromagnetisches Spektrum|EM-Strahlung]] || [[Wellenlänge]] || [[Frequenz]]bereich || [[Wellenzahl]] || [[Energie]]bereich || untersuchte Eigenschaft || Spektroskopische Methode | ||
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| [[Mikrowellen]] || 10 cm…1 mm || 30·10<sup>8</sup>…3·10<sup>11</sup> Hz || 0.1…10 cm<sup>−1</sup> || 0,001…0,1 kJ/mol || Änderung des Rotationszustandes || [[Mikrowellenspektroskopie]] | | [[Mikrowellen]] || 10 cm…1 mm || 30·10<sup>8</sup>…3·10<sup>11</sup> Hz || 0.1…10 cm<sup>−1</sup> || 0,001…0,1 kJ/mol || Änderung des Rotationszustandes || [[Mikrowellenspektroskopie]] | ||
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| [[Terahertzstrahlung]] || 1 mm…100 µm || 0,3·10<sup>12</sup>…30·10<sup>12</sup> Hz || 10…100 cm<sup>−1</sup> || 0,1…1 kJ/mol || Änderung des Schwingungszustandes || [[Terahertz-Spektroskopie | | [[Terahertzstrahlung]] || 1 mm…100 µm || 0,3·10<sup>12</sup>…30·10<sup>12</sup> Hz || 10…100 cm<sup>−1</sup> || 0,1…1 kJ/mol || Änderung des Schwingungszustandes ||[[Terahertz-Spektroskopie]] | ||
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| [[Infrarotstrahlung]] || 1 mm…780 nm || 3·10<sup>11</sup>…3,8·10<sup>14</sup> Hz || | | [[Infrarotstrahlung]] || 1 mm…780 nm || 3·10<sup>11</sup>…3,8·10<sup>14</sup> Hz || 10…1,28·10<sup>4</sup> cm<sup>−1</sup>|| 0,12…153 kJ/mol || Änderung des Schwingungszustandes || [[Schwingungsspektroskopie]]; ([[Infrarotspektroskopie]] (IR), [[Reflexionsspektroskopie]] und [[Ramanspektroskopie]], [[Ultrakurzzeit-Spektroskopie]]) | ||
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| [[Licht|sichtbares Licht]]; [[Ultraviolette Strahlung|UV-Strahlung]] || | | [[Licht|sichtbares Licht]]; [[Ultraviolette Strahlung|UV-Strahlung]] || 780 nm…10 nm || 3·10<sup>14</sup>…3·10<sup>16</sup> Hz || 10<sup>4</sup>…10<sup>6</sup> cm<sup>−1</sup> || 100…10<sup>4</sup> kJ/mol || Änderung des Zustandes der äußeren Elektronen || [[UV/VIS-Spektroskopie]] (UV/Vis), [[Reflexionsspektroskopie]], [[Photoelektrischer Effekt#Innerer photoelektrischer Effekt|Fotoleitungsspektroskopie]], [[Fluoreszenzspektroskopie]]; [[Ultrakurzzeit-Spektroskopie]]; [[Atomspektroskopie]]; Vergleich mit [[Frequenzkamm]] | ||
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| [[Röntgenstrahlung]] || 10 nm…100 pm|| 3·10<sup>16</sup>…3·10<sup>18</sup> Hz || 10<sup>6</sup>…10<sup>8</sup> cm<sup>−1</sup> || 10<sup>4</sup>…10<sup>6</sup> kJ/mol || Änderung des Zustandes der Rumpfelektronen || [[Röntgenspektroskopie]] (XRS); [[Elektronenspektroskopie]]; [[Auger-Elektronen-Spektroskopie]] (AES); | | [[Röntgenstrahlung]] || 10 nm…100 pm|| 3·10<sup>16</sup>…3·10<sup>18</sup> Hz || 10<sup>6</sup>…10<sup>8</sup> cm<sup>−1</sup> || 10<sup>4</sup>…10<sup>6</sup> kJ/mol || Änderung des Zustandes der Rumpfelektronen || [[Röntgenspektroskopie]] (XRS); [[Elektronenspektroskopie]]; [[Auger-Elektronen-Spektroskopie]] (AES); | ||
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| [[Gammastrahlung]] || 100 pm…1 pm || 3·10<sup>18</sup>…3·10<sup>20</sup> Hz || 10<sup>8</sup>…10<sup>10</sup> cm<sup>−1</sup> || 10<sup>6</sup>…10<sup>8</sup> kJ/mol || Änderung des Kernzustandes (Anordnung der Nukleonen) || [[Gammaspektroskopie]] | | [[Gammastrahlung]] || 100 pm…1 pm || 3·10<sup>18</sup>…3·10<sup>20</sup> Hz || 10<sup>8</sup>…10<sup>10</sup> cm<sup>−1</sup> || 10<sup>6</sup>…10<sup>8</sup> kJ/mol || Änderung des Kernzustandes (Anordnung der Nukleonen) || [[Gammaspektroskopie]]; [[Mößbauer-Spektroskopie]] | ||
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#* [[Gestörte Gamma-Gamma-Winkelkorrelation]] (PAC-Spektroskopie) | |||
#* [[Mößbauer-Spektroskopie]] (beruhend auf dem [[Mößbauer-Effekt]]) | #* [[Mößbauer-Spektroskopie]] (beruhend auf dem [[Mößbauer-Effekt]]) | ||
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# [[Festkörperspektroskopie]] – Messungen der Eigenschaften ganzer Festkörper (wie Kristalle), vor allem deren [[Bandstruktur]]details | # [[Festkörperspektroskopie]] – Messungen der Eigenschaften ganzer Festkörper (wie Kristalle), vor allem deren [[Bandstruktur]]details | ||
#* [[ | #* [[Absorptionsspektrometrie|Absorptions-]] oder [[Transmissionsspektroskopie]] | ||
#* [[Reflexionsspektroskopie]] | #* [[Reflexionsspektroskopie]] | ||
#* [[Photoelektrischer Effekt#Innerer photoelektrischer Effekt | #* [[Fotoleitungsspektroskopie]], siehe [[Photoelektrischer Effekt#Innerer photoelektrischer Effekt]] | ||
# [[Impedanzspektroskopie]] (Dielektrische Spektroskopie) | # [[Impedanzspektroskopie]] (Dielektrische Spektroskopie) | ||
# [[Laserspektroskopie]] | # [[Laserspektroskopie]] | ||
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== Spektroskopie in der Astronomie == | == Spektroskopie in der Astronomie == | ||
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Die Spektralanalyse des Lichts der Sonne und anderer Sterne zeigte | |||
Die Absorptionslinien im [[Sonnenspektrum]] wurden nach [[Josef Fraunhofer]] benannt, der sie 1813 entdeckte. Doch erst 1859 konnten [[Gustav Robert Kirchhoff|Gustav Kirchhoff]] und [[Robert Bunsen]] die Natur dieser Linien als Fingerabdrücke von Elementen in der Sonnenatmosphäre erklären. In der folgenden Weiterentwicklung der Spektralanalyse gelang u. a. [[William Huggins]] (USA) und [[Angelo Secchi]] (Vatikansternwarte) die systematische Untersuchung von Sternspektren und die temperaturabhängige [[Spektralklasse|Klassifizierung]] der Sterne. | |||
Die Spektralanalyse des Lichts der Sonne und anderer Sterne zeigte, dass die Himmelskörper aus denselben Elementen bestehen wie die Erde. Allerdings wurde [[Helium]] zuerst durch Spektroskopie des Sonnenlichtes identifiziert. Eine der solaren Spektrallinien konnte jahrzehntelang keiner bekannten Substanz zugeordnet werden, so dass bis zum Nachweis des irdischen Vorkommens angenommen wurde, auf der Sonne (griech. ''Helios'') existiere ein unbekanntes Element. | |||
Weitere klassische Erfolge der astronomischen Spektralanalyse sind | Weitere klassische Erfolge der astronomischen Spektralanalyse sind | ||
* der Nachweis des [[Doppler-Effekt]]es an Sternen (siehe auch [[Radialgeschwindigkeit]]) | * der Nachweis des [[Doppler-Effekt]]es an Sternen (siehe auch [[Radialgeschwindigkeit]]) | ||
* und (um 1920) an Galaxien (siehe [[Rotverschiebung]]), | * und (um 1920) an Galaxien (siehe [[Rotverschiebung]]), | ||
* die exakte fotografische Analyse des Sterns [[Tau Scorpii]] durch [[Albrecht Unsöld]] 1939 | |||
* von Magnetfeldern auf Sonne und hellen Sternen ([[Zeeman-Effekt]]) | * von Magnetfeldern auf Sonne und hellen Sternen ([[Zeeman-Effekt]]) | ||
* und vor allem die Feststellung von Stern-[[Temperatur]]en und der [[Spektralklasse]]n (siehe auch [[Hertzsprung-Russell-Diagramm]] und [[Sternentwicklung]]). | * und vor allem die Feststellung von Stern-[[Temperatur]]en und der [[Spektralklasse]]n (siehe auch [[Hertzsprung-Russell-Diagramm]] und [[Sternentwicklung]]). | ||
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* der [[Spektrograf]] (fotografisch bzw. mit Sensoren) | * der [[Spektrograf]] (fotografisch bzw. mit Sensoren) | ||
* der [[Monochromator]] und das [[Interferenz-Spektrometer]] | * der [[Monochromator]] und das [[Interferenz-Spektrometer]] | ||
* der [[Frequenzkamm]]<ref>[ | * der [[Frequenzkamm]]<ref>[https://scilogs.spektrum.de/galaxienentwicklung/frequenzkamm-einsatzbereit-f-r-astronomische-beobachtungen/ Frequenzkamm in astronomischen Beobachtungen].</ref> | ||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
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== Weblinks == | == Weblinks == | ||
{{Commonscat|Spectroscopy|Spektroskopie}} | {{Commonscat|Spectroscopy|Spektroskopie}} | ||
* [ | * [https://www.isas.de/ Grundlagenforschung im Bereich der Spektroskopie] | ||
* [https://www.spektrum.de/news/sonderausstellung-der-geheimcode-der-sterne-noch-bis-zum-8-april-2018/1551528 Sonderausstellung Deutsches Museum: ''Der Geheimcode der Sterne'', bis 8.4.2018] | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |
Spektroskopie bezeichnet eine Gruppe physikalischer Methoden, die eine Strahlung nach einer bestimmten Eigenschaft wie Wellenlänge, Energie, Masse etc. zerlegen. Die dabei auftretende Intensitätsverteilung wird Spektrum genannt.
Spektrometrie ist die quantitative Ausmessung von Spektren mittels eines Spektrometers. Die Aufzeichnungsmethode heißt Spektrografie[1] und die Aufzeichnung (grafische Darstellung) selbst Spektrogramm, wird im Fachjargon aber oft einfach als „das Spektrum“ bezeichnet. Zur visuellen Betrachtung optischer Spektren dienen Spektroskope, wie erstmals bei Isaac Newton, als er im 17. Jahrhundert die Zusammensetzung des weißen Lichts aus Spektralfarben entdeckte.
Die untersuchten Strahlungen umfassen den gesamten Bereich der elektromagnetischen Wellen und der mechanischen Wellen wie Schall und Wasserwellen, sowie Teilchenstrahlen z. B. aus Elektronen, Ionen, Atomen oder Molekülen. Die Spektroskopie wird eingesetzt, um die Eigenschaften der Strahlung selbst zu studieren, die Eigenschaften der Strahlenquelle herauszufinden (Emissionsspektroskopie) oder die Eigenschaften eines zwischen der Quelle und dem Spektrometer befindlichen Transportmediums zu untersuchen (Absorptionsspektroskopie). Insbesondere kann Spektrometrie genutzt werden, um Art und Konzentration von emittierenden oder absorbierenden Substanzen zu bestimmen.
Zeigt ein Spektrum scharfe und voneinander getrennte Intensitätsmaxima, wird es allgemein als Linienspektrum bezeichnet, andernfalls als kontinuierliches Spektrum. Oft sind Spektren aus diesen beiden Grundtypen gemischt. Der Name Linienspektrum erklärt sich daraus, dass die ersten optischen Spektralapparate das Licht aus einem beleuchteten schmalen Spalt empfingen, der abhängig von der Wellenlänge an einen bestimmten Ort auf dem Schirm abgebildet wurde, so dass sich für jedes Intensitätsmaximum eine helle Linie bildete (siehe Abbildung).
Beispielsweise ist das Energie- oder Wellenlängenspektrum der Wärmestrahlung vom kontinuierlichen Typ mit einem breiten Maximum, an dessen Lage man auch die Temperatur des strahlenden Körpers ablesen kann. Hingegen zeigt das von Atomen ausgesandte oder absorbierte Licht ein Linienspektrum, an dem man die chemischen Elemente, zu denen die Atome gehören, eindeutig identifizieren kann (Spektralanalyse nach Kirchhoff und Bunsen, 1859). Auch das Massenspektrum eines Stoffes bei Untersuchung mit einem Massenspektrometer ist ein Linienspektrum, das die Massen der im Stoff vorhandenen Moleküle oder gegebenenfalls ihrer Bruchstücke anzeigt. Die beiden Arten von Linienspektren zeigen hohe Empfindlichkeit und werden daher bei chemischen Analysen routinemäßig zum Nachweis von Beimengungen fremder Stoffe in geringster Konzentration eingesetzt.
Die Spektrografie wird in verschiedensten Formen beispielsweise in der Medizin, in der kriminalistischen Chemie, der forensischen Toxikologie und der forensischen Biologie eingesetzt.[2] Spektroskopische Beobachtungen der Linienspektren der Atome und Moleküle gaben entscheidende Impulse für die Entwicklung der Atomphysik und Quantenmechanik. Die hohe Präzision, mit der viele ihrer Spektrallinien gemessen werden können, erlaubt u. a. die genaue Überprüfung von Naturgesetzen, die Bestimmung von Naturkonstanten und die Definition der Basiseinheiten Meter und Sekunde.
Ein Spektrum im Sinne dieses Artikels ist die Verteilung einer spektralen Leistungsdichte über einer Energieskala (Frequenz, Wellenzahl) oder einer reziproken Energieskala. Der Zusammenhang zwischen der Frequenz $ \nu \, $ einer elektromagnetischen Welle und der Energie $ E\, $ der Lichtquanten ist dabei gegeben durch
mit der Planck-Konstanten $ h\, $.
Grundlage zum Verständnis von Spektren ist der Übergang eines Systems zwischen verschiedenen Energieniveaus unter Emission oder Absorption von Photonen oder anderen Teilchen. Mit diesem kann man Absorption und Emission von Photonen durch Übergänge zwischen verschiedenen Energieniveaus eines Atoms beschreiben. Die absorbierte bzw. emittierte Energie $ \Delta E\, $ ist dabei durch das anfängliche Energieniveau $ E_{n}\, $ und dem End-Energieniveau $ E_{m}\, $ festgelegt. In der Quantenmechanik hat jeder Zustand ein Energieniveau.
Dabei gilt:
Ist $ E_{n}>E_{m}\, $, die Differenz also positiv, so handelt es sich in diesem Beispiel um Emission, bei negativen Vorzeichen, also $ E_{n}<E_{m}\, $ dann um Absorption.
Strukturen im Spektrum geben Hinweise darauf, welche Energiebeträge eine Substanz aufnehmen (absorbieren) oder abgeben (emittieren) kann. Diese Beträge entsprechen Energiedifferenzen quantenmechanischer Zustände der Probe. Das Spektrum eines Stoffes hängt insbesondere ab von dessen Konzentrationen, von Auswahlregeln und Besetzungszahlen.
Die Untersuchung der Lichtemission bzw. -absorption von Molekülen und Atomen mit Hilfe von Gitter- und Prismenspektrometern sind die ältesten spektroskopischen Verfahren. Sie werden daher auch als klassische Spektroskopie bezeichnet. Viele der grundlegenden Untersuchungen über den Aufbau des Atoms wurden erst durch die Entwicklung und Anwendung hochauflösender Gitter- und Prismenspektrometer möglich.
Die Einteilung der zahlreichen spektroskopischen Methoden und Verfahren ist vielfältig und in der Literatur nicht immer einheitlich. Allgemein unterscheidet man zunächst zwischen Methoden der Atom- und der Molekülspektroskopie. Die Atomspektroskopie umfasst spektroskopische Verfahren, die auf Emissions-, Absorptions- oder Fluoreszenzvorgängen bei Atomen zurückgehen und zur Bestimmung von chemischen Elementen eingesetzt werden. Die beobachteten Spektren sind im Allgemeinen Linienspektren. Die molekülspektroskopischen Verfahren basieren hingegen auf der Anregung und Auswertung von Rotations-, Schwingungs- und Elektronenzuständen in Molekülen. Durch die Überlagerung von Einzelzuständen werden dabei keine Linienspektren, sondern sogenannte Bandenspektren beobachtet.
Neben dieser grundlegenden Einteilung, nach der Art der untersuchten Zuständen, gibt es zahlreiche andere Unterteilungen, beispielsweise nach der Anregungsenergie der elektrischen Strahlung (z. B. Mikrowellenspektroskopie, Röntgenspektroskopie), des Aggregatzustandes (z. B. Festkörperspektroskopie) oder der Art der Anregung (z. B. Elektronenspektroskopie, Laserspektroskopie).
EM-Strahlung | Wellenlänge | Frequenzbereich | Wellenzahl | Energiebereich | untersuchte Eigenschaft | Spektroskopische Methode |
---|---|---|---|---|---|---|
Radiowellen | 100 m…1 m | 3·106…300·106 Hz | 10−4…0,01 cm−1 | 10−6…10−4 kJ/mol | Änderung des Kernspinzustandes | Kernresonanzspektroskopie (NMR, auch Hochfrequenzspektroskopie) |
Mikrowellen | 1 m…1 cm | 300·106…30·109 Hz | 0,01…1 cm−1 | 10−4…0,01 kJ/mol | Änderung des Elektronenspinzustandes oder Hyperfeinzustandes | Elektronenspinresonanz (ESR/EPR), Ramsey-Spektroskopie (Atomuhren) |
Mikrowellen | 10 cm…1 mm | 30·108…3·1011 Hz | 0.1…10 cm−1 | 0,001…0,1 kJ/mol | Änderung des Rotationszustandes | Mikrowellenspektroskopie |
Terahertzstrahlung | 1 mm…100 µm | 0,3·1012…30·1012 Hz | 10…100 cm−1 | 0,1…1 kJ/mol | Änderung des Schwingungszustandes | Terahertz-Spektroskopie |
Infrarotstrahlung | 1 mm…780 nm | 3·1011…3,8·1014 Hz | 10…1,28·104 cm−1 | 0,12…153 kJ/mol | Änderung des Schwingungszustandes | Schwingungsspektroskopie; (Infrarotspektroskopie (IR), Reflexionsspektroskopie und Ramanspektroskopie, Ultrakurzzeit-Spektroskopie) |
sichtbares Licht; UV-Strahlung | 780 nm…10 nm | 3·1014…3·1016 Hz | 104…106 cm−1 | 100…104 kJ/mol | Änderung des Zustandes der äußeren Elektronen | UV/VIS-Spektroskopie (UV/Vis), Reflexionsspektroskopie, Fotoleitungsspektroskopie, Fluoreszenzspektroskopie; Ultrakurzzeit-Spektroskopie; Atomspektroskopie; Vergleich mit Frequenzkamm |
Röntgenstrahlung | 10 nm…100 pm | 3·1016…3·1018 Hz | 106…108 cm−1 | 104…106 kJ/mol | Änderung des Zustandes der Rumpfelektronen | Röntgenspektroskopie (XRS); Elektronenspektroskopie; Auger-Elektronen-Spektroskopie (AES); |
Gammastrahlung | 100 pm…1 pm | 3·1018…3·1020 Hz | 108…1010 cm−1 | 106…108 kJ/mol | Änderung des Kernzustandes (Anordnung der Nukleonen) | Gammaspektroskopie; Mößbauer-Spektroskopie |
Die Absorptionslinien im Sonnenspektrum wurden nach Josef Fraunhofer benannt, der sie 1813 entdeckte. Doch erst 1859 konnten Gustav Kirchhoff und Robert Bunsen die Natur dieser Linien als Fingerabdrücke von Elementen in der Sonnenatmosphäre erklären. In der folgenden Weiterentwicklung der Spektralanalyse gelang u. a. William Huggins (USA) und Angelo Secchi (Vatikansternwarte) die systematische Untersuchung von Sternspektren und die temperaturabhängige Klassifizierung der Sterne.
Die Spektralanalyse des Lichts der Sonne und anderer Sterne zeigte, dass die Himmelskörper aus denselben Elementen bestehen wie die Erde. Allerdings wurde Helium zuerst durch Spektroskopie des Sonnenlichtes identifiziert. Eine der solaren Spektrallinien konnte jahrzehntelang keiner bekannten Substanz zugeordnet werden, so dass bis zum Nachweis des irdischen Vorkommens angenommen wurde, auf der Sonne (griech. Helios) existiere ein unbekanntes Element.
Weitere klassische Erfolge der astronomischen Spektralanalyse sind
Die zugehörigen Messinstrumente („Spektralapparate“) der Astrospektroskopie sind:
deutsch
englisch