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Die '''elektrische Flussdichte''' – auch '''elektrische Erregung''', '''dielektrische Verschiebung''', '''Verschiebungsdichte''' oder '''Verschiebungsflussdichte''' genannt – beschreibt die Dichte der elektrischen | Die '''elektrische Flussdichte''' <math>\vec{D}</math> – auch '''elektrische Erregung''', '''dielektrische Verschiebung''', '''Verschiebungsdichte''' oder '''Verschiebungsflussdichte''' genannt – beschreibt die Dichte der elektrischen [[Feldlinie]]n in Bezug auf eine Fläche. Sie ist eine [[physikalische Größe]] der [[Elektrostatik]] und [[Elektrodynamik]] und gemäß dem [[Internationales Einheitensystem|internationalen Einheitensystem]] in der Einheit [[Coulomb]] pro [[Quadratmeter]] (C/m²) angegeben. | ||
Die elektrische Flussdichte ist eine [[vektor]]ielle, also gerichtete Größe – im Gegensatz zur Flächen[[ladungsdichte]] σ, die in derselben Einheit angegeben wird. | Die elektrische Flussdichte ist eine [[vektor]]ielle, also gerichtete Größe – im Gegensatz zur skalaren Flächen[[ladungsdichte]] σ, die in derselben Einheit angegeben wird. | ||
== Zusammenhang mit dem elektrischen Fluss == | |||
Der [[Elektrischer Fluss|elektrische Fluss]] <math>\mathit{\Psi}</math>, der durch eine beliebige Fläche ''A'' hindurchtritt, ist gleich dem [[Flächenintegral]] der elektrischen [[Flussdichte]] ''D''. Dabei trägt nur jener Anteil des elektrischen Flusses bei, der [[Orthogonalität|normal]] zur Fläche ''A'' steht. Mathematisch wird dies ausgedrückt mittels Vektoren und durch die Operation des [[Skalarprodukt]]s (inneren Produkts): | |||
Der [[Elektrischer Fluss|elektrische Fluss]] <math>\mathit{\Psi}</math>, der durch eine beliebige Fläche ''A'' hindurchtritt, ist gleich dem Flächenintegral der elektrischen Flussdichte ''D''. Dabei trägt nur jener | |||
:<math>\mathit{\Psi} = \int \limits_A \vec{D} \cdot \mathrm{d} \vec{A}</math> | :<math>\mathit{\Psi} = \int \limits_A \vec{D} \cdot \mathrm{d} \vec{A}</math> | ||
Der elektrische Fluss durch eine geschlossene Fläche ist somit gleich der von dieser Fläche eingeschlossenen elektrischen Ladung | Der elektrische Fluss durch eine geschlossene Fläche ist somit gleich der von dieser Fläche eingeschlossenen [[elektrische Ladung|elektrischen Ladung]]: | ||
:<math>\oint_{A} \vec{D}\;\cdot\mathrm{d}\vec{A} = \int_V\rho\;\mathrm{d}V = Q</math> | :<math>\oint_{A} \vec{D} \; \cdot \mathrm{d}\vec{A} = \int_V\rho \; \mathrm{d}V = Q</math> | ||
Die zeitliche Änderung der elektrischen Flussdichte steht als [[Ampèresches Gesetz#Maxwells Erweiterung|maxwellscher Verschiebungsstrom]] im erweiterten ampèreschen Gesetz. | Die zeitliche Änderung der elektrischen Flussdichte steht als [[Ampèresches Gesetz#Maxwells Erweiterung|maxwellscher Verschiebungsstrom]] im erweiterten [[Ampèresches Gesetz|ampèreschen Gesetz]]. | ||
== Zusammenhang mit der elektrischen Feldstärke == | == Zusammenhang mit der elektrischen Feldstärke == | ||
Allgemein lässt sich die elektrische Flussdichte schreiben als Summe der [[Polarisation (Elektrizität)|Polarisation]] <math>\vec{P}</math> und des Produktes der [[Elektrische Feldstärke|elektrischen Feldstärke]] <math>\vec{E}</math> mit der [[Elektrische Feldkonstante|elektrischen Feldkonstante]] (Dielektrizitätskonstante bzw. Permittivität des Vakuums) <math> \varepsilon_0 </math>: | |||
:<math>\vec{D} = \varepsilon_0 \vec{E} + \vec{P}</math> | :<math>\vec{D} = \varepsilon_0 \vec{E} + \vec{P}</math> | ||
Im Fall des [[Vakuum]]s verschwindet die Polarisation, | Im Fall des [[Vakuum]]s verschwindet die Polarisation, dann steht die elektrische Flussdichte in einem einfachen Zusammenhang mit der elektrischen Feldstärke: | ||
:<math> \vec{D} = \varepsilon_0 \vec{E} </math> | |||
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Im Fall eines linearen, [[Isotropie|isotropen Mediums]] als [[Dielektrikum]], in dem die elektrische Flussdichte gemessen wird, verändert sich der Zusammenhang zwischen der elektrischen Flussdichte und der elektrischen Feldstärke um die relative [[Permittivität]] <math>\varepsilon_\mathrm{r}</math>: | |||
:<math>\vec{D} = \varepsilon_\mathrm{r} \varepsilon_0 \vec{E}</math> | |||
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Im Fall eines [[Anisotropie|anisotropen Mediums]], wie es für [[Einkristall]]e typisch ist, zeigt die elektrische Flussdichte nicht mehr notwendigerweise in Richtung der elektrischen Feldstärke. Hängen die beiden Größen linear zusammen, so lässt sich ein [[Tensor]] 2. Stufe als eindeutiger Proportionalitätsfaktor angeben: | |||
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Eine Folge eines solchen Zusammenhangs ist die [[Doppelbrechung]]. | Eine Folge eines solchen Zusammenhangs ist die [[Doppelbrechung]]. | ||
Ein Beispiel für | Ein Beispiel für [[nichtlinear]]es Verhalten zwischen elektrischem Feld und Fluss stellen [[Ferroelektrikum|Ferroelektrika]] dar, die nach dem Anlegen eines starken Feldes einen Teil ihrer Polarisation behalten, weitere Beispiele findet man in der [[Nichtlineare Optik|nichtlinearen Optik]]. | ||
== Elektrische Flussdichte im Plattenkondensator == | == Elektrische Flussdichte im Plattenkondensator == | ||
Im [[Plattenkondensator]] mit parallelen Platten zeigt die elektrische Flussdichte in Richtung der [[Flächennormale]] der Kondensatorplatten. Ihr Betrag ist dabei: | Im [[Plattenkondensator]] mit parallelen Platten zeigt die elektrische Flussdichte in Richtung der [[Flächennormale]] der Kondensatorplatten. Ihr Betrag ist dabei: | ||
:<math> |\vec{D}| = \frac | |||
Dabei ist <math>Q</math> die Ladungsmenge eines Plattenkondensators | :<math>|\vec{D}| = \frac Q A</math>. | ||
:<math> |\vec{D}| = \varepsilon_\mathrm{r} | |||
Dabei ist | |||
* <math>Q</math> die [[Ladungsmenge]] eines Plattenkondensators | |||
* <math>A</math> die Fläche seiner Platten. | |||
Alternativ lässt sich das wegen der Proportionalität von elektrischer Feldstärke <math>E</math> und [[Ladungsdichte|Flächenladungsdichte]] <math>\sigma = \frac{Q}{A}</math> auch schreiben als | |||
:<math>|\vec{D}| = \varepsilon_\mathrm{r} \, \varepsilon_0 \, |\vec{E}|</math> | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
* [[Elektrische Suszeptibilität]] | * [[Elektrische Suszeptibilität]] | ||
* [[Verschiebungsstrom]] | * [[Verschiebungsstrom]] | ||
[[Kategorie:Elektrodynamik]] | [[Kategorie:Elektrodynamik]] | ||
[[Kategorie:Elektrische Größe]] | [[Kategorie:Elektrische Größe]] | ||
[[Kategorie:Physikalische Größenart]] | [[Kategorie:Physikalische Größenart]] | ||
[[Kategorie:Elektrostatik]] |
Physikalische Größe | ||||||||||||||||
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Name | Elektrische Flussdichte | |||||||||||||||
Formelzeichen | $ {\vec {D}} $ | |||||||||||||||
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Die elektrische Flussdichte $ {\vec {D}} $ – auch elektrische Erregung, dielektrische Verschiebung, Verschiebungsdichte oder Verschiebungsflussdichte genannt – beschreibt die Dichte der elektrischen Feldlinien in Bezug auf eine Fläche. Sie ist eine physikalische Größe der Elektrostatik und Elektrodynamik und gemäß dem internationalen Einheitensystem in der Einheit Coulomb pro Quadratmeter (C/m²) angegeben.
Die elektrische Flussdichte ist eine vektorielle, also gerichtete Größe – im Gegensatz zur skalaren Flächenladungsdichte σ, die in derselben Einheit angegeben wird.
Der elektrische Fluss $ {\mathit {\Psi }} $, der durch eine beliebige Fläche A hindurchtritt, ist gleich dem Flächenintegral der elektrischen Flussdichte D. Dabei trägt nur jener Anteil des elektrischen Flusses bei, der normal zur Fläche A steht. Mathematisch wird dies ausgedrückt mittels Vektoren und durch die Operation des Skalarprodukts (inneren Produkts):
Der elektrische Fluss durch eine geschlossene Fläche ist somit gleich der von dieser Fläche eingeschlossenen elektrischen Ladung:
Die zeitliche Änderung der elektrischen Flussdichte steht als maxwellscher Verschiebungsstrom im erweiterten ampèreschen Gesetz.
Allgemein lässt sich die elektrische Flussdichte schreiben als Summe der Polarisation $ {\vec {P}} $ und des Produktes der elektrischen Feldstärke $ {\vec {E}} $ mit der elektrischen Feldkonstante (Dielektrizitätskonstante bzw. Permittivität des Vakuums) $ \varepsilon _{0} $:
Im Fall des Vakuums verschwindet die Polarisation, dann steht die elektrische Flussdichte in einem einfachen Zusammenhang mit der elektrischen Feldstärke:
Im Fall eines linearen, isotropen Mediums als Dielektrikum, in dem die elektrische Flussdichte gemessen wird, verändert sich der Zusammenhang zwischen der elektrischen Flussdichte und der elektrischen Feldstärke um die relative Permittivität $ \varepsilon _{\mathrm {r} } $:
Im Fall eines anisotropen Mediums, wie es für Einkristalle typisch ist, zeigt die elektrische Flussdichte nicht mehr notwendigerweise in Richtung der elektrischen Feldstärke. Hängen die beiden Größen linear zusammen, so lässt sich ein Tensor 2. Stufe als eindeutiger Proportionalitätsfaktor angeben:
Eine Folge eines solchen Zusammenhangs ist die Doppelbrechung.
Ein Beispiel für nichtlineares Verhalten zwischen elektrischem Feld und Fluss stellen Ferroelektrika dar, die nach dem Anlegen eines starken Feldes einen Teil ihrer Polarisation behalten, weitere Beispiele findet man in der nichtlinearen Optik.
Im Plattenkondensator mit parallelen Platten zeigt die elektrische Flussdichte in Richtung der Flächennormale der Kondensatorplatten. Ihr Betrag ist dabei:
Dabei ist
Alternativ lässt sich das wegen der Proportionalität von elektrischer Feldstärke $ E $ und Flächenladungsdichte $ \sigma ={\frac {Q}{A}} $ auch schreiben als