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Die '''Fermi-Dirac-Statistik''' (nach dem italienischen Physiker [[Enrico Fermi]]<ref name="Fermi_ZeitPhys">Enrico Fermi: ''Zur Quantelung des einatomigen idealen Gases.'' In: ''Zeitschrift für Physik.'' Band 36, 1926, S. 902–912, [[doi:10.1007/BF01400221]].</ref> und dem britischen Physiker [[Paul Dirac]]<ref>P.A.M. Dirac: ''On the Theory of Quantum Mechanics.'' In: ''Proceedings of the Royal Society of London.'' Series A Band 112, 1926, S. 661–677, [[doi:10.1098/rspa.1926.0133]].</ref>) ist ein Begriff der physikalischen [[Quantenstatistik]]. Sie beschreibt das makroskopische Verhalten eines Systems, das aus vielen gleichen Teilchen vom Typ [[Fermion]] besteht, und gilt z. B. für die Elektronen, die in Metallen und Halbleitern für die elektrische Leitfähigkeit sorgen. | Die '''Fermi-Dirac-Statistik''' (nach dem italienischen Physiker [[Enrico Fermi]]<ref name="Fermi_ZeitPhys">Enrico Fermi: ''Zur Quantelung des einatomigen idealen Gases.'' In: ''Zeitschrift für Physik.'' Band 36, 1926, S. 902–912, [[doi:10.1007/BF01400221]].</ref> (1901–1954) und dem britischen Physiker [[Paul Dirac]]<ref>P.A.M. Dirac: ''On the Theory of Quantum Mechanics.'' In: ''Proceedings of the Royal Society of London.'' Series A Band 112, 1926, S. 661–677, [[doi:10.1098/rspa.1926.0133]].</ref> (1902–1984)) ist ein Begriff der physikalischen [[Quantenstatistik]]. Sie beschreibt das makroskopische Verhalten eines Systems, das aus vielen gleichen Teilchen vom Typ [[Fermion]] besteht, und gilt z. B. für die Elektronen, die in Metallen und Halbleitern für die elektrische Leitfähigkeit sorgen. | ||
Die Ausgangspunkte der Fermi-Dirac-Statistik sind: | Die Ausgangspunkte der Fermi-Dirac-Statistik sind: | ||
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* Vertauscht man zwei Teilchen miteinander, erhält man keinen neuen Zustand (der in der statistischen Betrachtung extra zu zählen wäre), sondern denselben wie vorher (Prinzip der [[Ununterscheidbare Teilchen|Ununterscheidbarkeit gleicher Teilchen]]). | * Vertauscht man zwei Teilchen miteinander, erhält man keinen neuen Zustand (der in der statistischen Betrachtung extra zu zählen wäre), sondern denselben wie vorher (Prinzip der [[Ununterscheidbare Teilchen|Ununterscheidbarkeit gleicher Teilchen]]). | ||
Die '''Fermi-Verteilung''' gibt an, mit welcher [[Wahrscheinlichkeit]] <math>W</math> in einem [[Ideales Fermigas|idealen | Die '''Fermi-Verteilung''' gibt an, mit welcher [[Wahrscheinlichkeit]] <math>W</math> in einem [[Ideales Fermigas|idealen Fermigas]] bei gegebener [[Absolute Temperatur|absoluter Temperatur]] <math>T</math> ein Zustand der [[Energie]] <math>E</math> von einem der Teilchen besetzt ist. In der statistischen Physik wird die Fermi-Verteilung aus der Fermi-Dirac-Statistik für gleichartige [[Fermion]]en für den wichtigen Spezialfall der ''Wechselwirkungsfreiheit'' hergeleitet.<ref name="Fermi_ZeitPhys" /> | ||
Zur vollständigen Beschreibung der Fermi-Dirac-Statistik siehe [[Quantenstatistik]]. Für eine vereinfachte Herleitung siehe [[ | Zur vollständigen Beschreibung der Fermi-Dirac-Statistik siehe [[Quantenstatistik]]. Für eine vereinfachte Herleitung siehe [[ideales Fermigas]]. | ||
== Beschreibung == | == Beschreibung == | ||
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* der Energie <math>E</math> für den Zustand eines Teilchens | * der Energie <math>E</math> für den Zustand eines Teilchens, | ||
* dem [[Chemisches Potential|chemischen Potential]] <math>\mu</math> (Bei <math>T = 0\,\mathrm{K}</math> gilt <math>\mu = E_F</math>, wobei <math> | * dem [[Chemisches Potential|chemischen Potential]] <math>\mu</math> (Bei <math>T = 0\,\mathrm{K}</math> gilt <math>\mu = E_F</math>, wobei <math>E_{\rm F}</math> als [[Fermi-Niveau]] bezeichnet wird), | ||
* der [[Thermische Energie|thermischen Energie]] <math>k_\mathrm{B}T</math>, | * der [[Thermische Energie|thermischen Energie]] <math>k_\mathrm{B}T</math>, wobei <math>k_\mathrm{B} = 8{,}617\;3303\;(50) \cdot 10^{-5}\, \mathrm{eV}/\mathrm{K}</math> die [[Boltzmann-Konstante]] ist. | ||
Wird die Energie <math>E\,</math> vom tiefstmöglichen Einteilchenzustand aus gerechnet, heißt <math> | Wird die Energie <math>E\,</math> vom tiefstmöglichen Einteilchenzustand aus gerechnet, heißt <math>E_{\rm F}\,</math> auch [[Fermi-Energie]]. Die Besetzungswahrscheinlichkeit <math>W</math> für einen Zustand mit der Energie des Fermi-Niveaus <math>E = E_{\rm F} \!\,</math> ist bei allen Temperaturen: | ||
:<math>W(E = | :<math>W(E = E_{\rm F}) = \frac 1 {e^0+1}= \frac{1}{2} \ .</math> | ||
Um die bei der Energie <math>E \,</math> herrschende [[Besetzungszahl|Teilchendichte]] <math>\langle n(E)\rangle</math> zu berechnen, z. B. für [[Elektron]]en in einem [[Metalle|Metall]], muss die Fermi-Verteilung noch mit der [[Zustandsdichte]] <math>D(E) \!\,</math> multipliziert werden: | Um die bei der Energie <math>E \,</math> herrschende [[Besetzungszahl|Teilchendichte]] <math>\langle n(E)\rangle</math> zu berechnen, z. B. für [[Elektron]]en in einem [[Metalle|Metall]], muss die Fermi-Verteilung noch mit der [[Zustandsdichte]] <math>D(E) \!\,</math> multipliziert werden: | ||
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=== Am absoluten Temperaturnullpunkt === | === Am absoluten Temperaturnullpunkt === | ||
Am absoluten [[Temperaturnullpunkt]] <math>T = 0\,\mathrm{K} </math> befindet sich das Fermi-Gas als ganzes in seinem energetisch tiefst möglichen Zustand, also im [[Grundzustand]] des [[Vielteilchensystem]]s. Da (bei genügend großer Teilchenzahl) nach dem [[Pauli-Prinzip]] nicht alle Teilchen den Einteilchengrundzustand besetzen können, müssen sich auch am absoluten | Am absoluten [[Temperaturnullpunkt]] <math>T = 0\,\mathrm{K} </math> befindet sich das Fermi-Gas als ganzes in seinem energetisch tiefst möglichen Zustand, also im [[Grundzustand]] des [[Vielteilchensystem]]s. Da (bei genügend großer Teilchenzahl) nach dem [[Pauli-Prinzip]] nicht alle Teilchen den Einteilchengrundzustand besetzen können, müssen sich auch am absoluten Temperaturnullpunkt <math>T = 0\,\mathrm{K} </math> Teilchen in [[Angeregter Zustand|angeregten Einteilchenzuständen]] befinden. Anschaulich lässt sich das mit der Vorstellung eines ''Fermi-Sees'' beschreiben: jedes hinzugefügte Fermion besetzt den tiefstmöglichen [[Energiezustand]], welcher noch nicht von einem anderen Fermion besetzt ist. Die „Füllhöhe“ bestimmt sich aus der Dichte der besetzbaren Zustände und der Anzahl der unterzubringenden Teilchen. | ||
Entsprechend hat die Fermi-Verteilung für die Temperatur <math>T = 0\,\mathrm{K}</math> einen scharfen Sprung bei der [[Fermi-Energie]] <math>E_\mathrm{F} = \mu \!\,</math>, die daher auch '''Fermi-Kante''' oder '''Fermi-Grenze''' genannt wird (siehe Abbildung). | Entsprechend hat die Fermi-Verteilung für die Temperatur <math>T = 0\,\mathrm{K}</math> einen scharfen Sprung bei der [[Fermi-Energie]] <math>E_\mathrm{F} = \mu \!\,</math>, die daher auch '''Fermi-Kante''' oder '''Fermi-Grenze''' genannt wird (siehe Abbildung). | ||
* Alle [[Quantenzustand|Zustände]] mit <math>E< | * Alle [[Quantenzustand|Zustände]] mit <math>E<E_{\rm F}</math> sind besetzt, da hier gilt: <math>W(E)=1</math>, d. h. die Wahrscheinlichkeit, in einem solchen Zustand eines der Fermionen anzutreffen, ist Eins. | ||
* Keiner der Zustände mit <math>E> | * Keiner der Zustände mit <math>E>E_{\rm F}</math> ist besetzt, da hier gilt: <math>W(E)=0</math>, d. h. die Wahrscheinlichkeit, in einem solchen Zustand eines der Fermionen anzutreffen, ist Null. | ||
Das Fermi-Niveau bei <math>T = 0\,\mathrm{K} </math> ist daher durch die Anzahl und energetische Verteilung der Zustände und die Anzahl der Fermionen, die in diesen Zuständen unterzubringen sind, festgelegt. In der Formel erscheint nur eine Energiedifferenz. Gibt man die Größe der Fermi-Energie allein an, ist es die Energiedifferenz des höchsten besetzten zum tiefstmöglichen Einteilchenzustand. Zur Veranschaulichung oder zur schnellen Abschätzung von temperaturabhängigen Effekten wird diese Größe oft als Temperaturwert – die '''Fermi-Temperatur''' – ausgedrückt: | Das Fermi-Niveau bei <math>T = 0\,\mathrm{K} </math> ist daher durch die Anzahl und energetische Verteilung der Zustände und die Anzahl der Fermionen, die in diesen Zuständen unterzubringen sind, festgelegt. In der Formel erscheint nur eine Energiedifferenz. Gibt man die Größe der Fermi-Energie allein an, ist es die Energiedifferenz des höchsten besetzten zum tiefstmöglichen Einteilchenzustand. Zur Veranschaulichung oder zur schnellen Abschätzung von temperaturabhängigen Effekten wird diese Größe oft als Temperaturwert – die '''Fermi-Temperatur''' – ausgedrückt: | ||
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== Fermi-Verteilung bei Metallen == | == Fermi-Verteilung bei Metallen == | ||
Für die Leitungselektronen in einem Metall liegt die Fermi-Energie <math> | Für die Leitungselektronen in einem Metall liegt die Fermi-Energie <math>E_{\rm F} \!\,</math> bei einigen [[Elektronenvolt]], entsprechend einer Fermi-Temperatur <math>T_\mathrm{F} \!\,</math> von einigen 10.000 K. Dies hat zur Folge, dass die thermische Energie <math>k_\mathrm{B}T</math> viel kleiner ist als die typische Breite des Leitungsbands. Es handelt sich um ein ''entartetes Elektronengas''. Der Beitrag der Elektronen zur [[Wärmekapazität]] ist daher schon bei [[Raumtemperatur]] vernachlässigbar und kann [[Störungstheorie|störungstheoretisch]] berücksichtigt werden. Die Temperaturabhängigkeit der Fermi-Energie ist sehr gering ([[Elektronvolt|meV]]-Bereich) und wird oft vernachlässigt. | ||
== Fermi-Verteilung bei Halbleitern und Isolatoren == | == Fermi-Verteilung bei Halbleitern und Isolatoren == | ||
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Für eine beliebige Verteilung der Elektronen auf die Niveaus gilt: | Für eine beliebige Verteilung der Elektronen auf die Niveaus gilt: | ||
:<math> N = \sum_{i=1}^I N_i \qquad (1) | :<math>\begin{align} | ||
N &= \sum_{i=1}^I N_i & \qquad (1) \ | |||
E &= \sum_{i=1}^I N_i E_i & \qquad (2) \ | |||
S &=k_{\rm B} \ln W & \qquad (3) & . | |||
\end{align}</math> | |||
Gleichung (1) gibt die Gesamtzahl der Teilchen wieder, die konstant gehalten werden soll, während die einzelnen <math>N_i</math> variiert werden, um das Minimum von <math>F</math> zu finden. Gleichung (2) gibt die zur vorliegenden Verteilung gehörende Energie <math>E</math> des Systems an, wie sie in die Formel für <math>F</math> einzusetzen ist. Gleichung (3) ist (nach [[Ludwig Boltzmann]]) die Entropie des Zustands des Systems (Makrozustand), wobei <math>W = \prod_{i=1}^I W_i</math> die thermodynamische Wahrscheinlichkeit für die betreffende Folge der Besetzungszahlen <math>N_1, N_2,\dots</math>, angibt, also die Anzahl der möglichen Verteilungen (Mikrozustände) von jeweils <math>N_i</math> Elektronen auf <math>D_i</math> Plätze, für alle Niveaus <math> i=1, 2, 3 \dots I </math> zusammen. | Gleichung (1) gibt die Gesamtzahl der Teilchen wieder, die konstant gehalten werden soll, während die einzelnen <math>N_i</math> variiert werden, um das Minimum von <math>F</math> zu finden. Gleichung (2) gibt die zur vorliegenden Verteilung gehörende Energie <math>E</math> des Systems an, wie sie in die Formel für <math>F</math> einzusetzen ist. Gleichung (3) ist (nach [[Ludwig Boltzmann]]) die Entropie des Zustands des Systems (Makrozustand), wobei <math>W = \prod_{i=1}^I W_i</math> die thermodynamische Wahrscheinlichkeit für die betreffende Folge der Besetzungszahlen <math>N_1, N_2,\dots</math>, angibt, also die Anzahl der möglichen Verteilungen (Mikrozustände) von jeweils <math>N_i</math> Elektronen auf <math>D_i</math> Plätze, für alle Niveaus <math> i=1, 2, 3 \dots I </math> zusammen. | ||
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Darin ist <math>\lambda</math> der (von <math>i</math> unabhängige) Lagrange-Multiplikator. Für die Berechnung der Ableitung <math> \tfrac{\partial F}{\partial N_i}</math> wird die explizite Formel für <math>S</math> benötigt: | Darin ist <math>\lambda</math> der (von <math>i</math> unabhängige) Lagrange-Multiplikator. Für die Berechnung der Ableitung <math> \tfrac{\partial F}{\partial N_i}</math> wird die explizite Formel für <math>S</math> benötigt: | ||
:<math> S= | :<math> S= k_{\rm B} \ln W = k_{\rm B} \ln \prod_{i=1}^I W_i = k_{\rm B} \sum_ {i=1}^I \ln W_i </math> | ||
Dabei ist | Dabei ist | ||
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der Binomialkoeffizient, d. h. die Anzahl der Möglichkeiten, unter <math>D_i</math> Objekten <math>N_i</math> verschiedene auszuwählen. | der Binomialkoeffizient, d. h. die Anzahl der Möglichkeiten, unter <math>D_i</math> Objekten <math>N_i</math> verschiedene auszuwählen. | ||
Mit Hilfe der vereinfachten [[Stirlingformel]] | Mit Hilfe der vereinfachten [[Stirlingformel]] <math> \ln k! \approx k \ln k - k </math> ergibt sich weiter | ||
<math> \ln k! \approx k \ln k - k </math> | |||
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:<math> | :<math> | ||
\begin{align} | \begin{align} | ||
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Insgesamt wird Gleichung (2) zu | Insgesamt wird Gleichung (2) zu | ||
:<math> | :<math> | ||
\lambda = \frac{\partial F}{\partial N_i} = \frac{\partial E}{\partial N_i} - T\frac{\partial S}{\partial N_i} = E_i - | \lambda = \frac{\partial F}{\partial N_i} = \frac{\partial E}{\partial N_i} - T\frac{\partial S}{\partial N_i} = E_i - k_{\rm B}T\frac{\partial \ln W_i}{\partial N_i} = E_i - k_{\rm B}T \ln ([D_i/N_i-1]) </math>. | ||
Einsetzen der durch <math>f_i := \frac{N_i}{D_i} </math> gegebenen Besetzungswahrscheinlichkeit <math>f_i </math> und Umstellung ergibt: | Einsetzen der durch <math>f_i := \frac{N_i}{D_i} </math> gegebenen Besetzungswahrscheinlichkeit <math>f_i </math> und Umstellung ergibt: | ||
:<math> f_i = \frac{1}{ \exp\frac{E_i - \lambda}{ | :<math> f_i = \frac{1}{ \exp\frac{E_i - \lambda}{k_{\rm B}T} + 1 } </math>. | ||
Dies ist die Fermi-Dirac-Statistik. Der Lagrangemultiplikator erweist sich als ihr chemisches Potential <math>\mu = \lambda</math>. | Dies ist die Fermi-Dirac-Statistik. Der Lagrangemultiplikator erweist sich als ihr chemisches Potential <math>\mu = \lambda</math>. | ||
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Weitere Beispiele zur Bedeutung siehe unter [[Fermi-Energie]]. | Weitere Beispiele zur Bedeutung siehe unter [[Fermi-Energie]]. | ||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
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* [[Fermi-Dirac-Integral]] | * [[Fermi-Dirac-Integral]] | ||
* [[Bose-Einstein-Statistik]] | * [[Bose-Einstein-Statistik]] | ||
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|ISBN=978-3-540-36804-5 | |ISBN=978-3-540-36804-5 | ||
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== Einzelnachweise == | |||
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Die Fermi-Dirac-Statistik (nach dem italienischen Physiker Enrico Fermi[1] (1901–1954) und dem britischen Physiker Paul Dirac[2] (1902–1984)) ist ein Begriff der physikalischen Quantenstatistik. Sie beschreibt das makroskopische Verhalten eines Systems, das aus vielen gleichen Teilchen vom Typ Fermion besteht, und gilt z. B. für die Elektronen, die in Metallen und Halbleitern für die elektrische Leitfähigkeit sorgen.
Die Ausgangspunkte der Fermi-Dirac-Statistik sind:
Die Fermi-Verteilung gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit
Zur vollständigen Beschreibung der Fermi-Dirac-Statistik siehe Quantenstatistik. Für eine vereinfachte Herleitung siehe ideales Fermigas.
In einem System der Temperatur
mit
Wird die Energie
Um die bei der Energie
Am absoluten Temperaturnullpunkt
Entsprechend hat die Fermi-Verteilung für die Temperatur
Das Fermi-Niveau bei
Bei der Fermi-Temperatur wäre die thermische Energie
Die Fermi-Verteilung gibt die Besetzungswahrscheinlichkeit im Gleichgewichtszustand zur Temperatur
Die scharfe Fermi-Kante ist in einem symmetrisch um
Da nach wie vor die gleiche Teilchenzahl auf die möglichen Zustände mit der Zustandsdichte
Im Temperaturbereich
Bei Energien
„Sehr hohe Temperaturen“ sind solche weit oberhalb der Fermi-Temperatur, d. h.
Für die Leitungselektronen in einem Metall liegt die Fermi-Energie
Für Halbleiter und Isolatoren liegt das Fermi-Niveau in der verbotenen Zone. Im Bereich der Fermi-Kante existieren daher keine Zustände, deren Besetzung deutlich von der Temperatur abhängen kann. Dies führt dazu, dass bei einer Temperatur
Aus der Bedingung, dass im thermischen Gleichgewicht (bei festem
Für eine beliebige Verteilung der Elektronen auf die Niveaus gilt:
Gleichung (1) gibt die Gesamtzahl der Teilchen wieder, die konstant gehalten werden soll, während die einzelnen
Um die Verteilung zu finden, bei der durch Variation der
Darin ist
Dabei ist
der Binomialkoeffizient, d. h. die Anzahl der Möglichkeiten, unter
Mit Hilfe der vereinfachten Stirlingformel
und damit
Insgesamt wird Gleichung (2) zu
Einsetzen der durch
Dies ist die Fermi-Dirac-Statistik. Der Lagrangemultiplikator erweist sich als ihr chemisches Potential
In Festkörpern kann die Fermi-Verteilung sehr gut beobachtet werden, wenn die elektronische Besetzungsdichte des Leitungsbandes in Abhängigkeit von der Energie gemessen wird. Ein besonders gutes Beispiel für das ideale Fermigas liegt bei Aluminium vor. Mit solchen Studien lässt sich auch das Auflösungsvermögen einer Messapparatur bestimmen, indem man den Verlauf der Verteilung bei einer bestimmten Temperatur misst und mit der Formel für die Fermi-Verteilung vergleicht.
Weitere Beispiele zur Bedeutung siehe unter Fermi-Energie.