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imported>NeptunT K (→Dirac-Gleichung: aufrechte Schreibweise der imaginären Einheit »i«) |
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:<math> | :<math> | ||
\begin{align} | \begin{align} | ||
\gamma^0\gamma^0 &= | \gamma^0\gamma^0 &= I\,,&\gamma^1\gamma^1 &= -I\,,&\gamma^2\gamma^2 &= -I\,,&\gamma^3\gamma^3 &= -I\,,\ | ||
\gamma^0\gamma^1 &= -\gamma^1\gamma^0\,, & | \gamma^0\gamma^1 &= -\gamma^1\gamma^0\,, & | ||
\gamma^0\gamma^2 &= -\gamma^2\gamma^0\,, & | \gamma^0\gamma^2 &= -\gamma^2\gamma^0\,, & | ||
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für Zahlen aus <math>\{0,1,2,3\}</math> stehen, schreiben sich die Bedingungen an die Dirac-Matrizen zusammenfassend als | für Zahlen aus <math>\{0,1,2,3\}</math> stehen, schreiben sich die Bedingungen an die Dirac-Matrizen zusammenfassend als | ||
:<math> \{ \gamma^\mu , \gamma^\nu \} = \gamma^\mu \gamma^\nu + \gamma^\nu \gamma^\mu = 2\,\eta^{\mu\nu}I\,. </math> | :<math> \{ \gamma^\mu , \gamma^\nu \} = \gamma^\mu \gamma^\nu + \gamma^\nu \gamma^\mu = 2\,\eta^{\mu\nu}I\,. </math> | ||
Dabei sind <math>\eta^{\mu\nu}</math> die Komponenten der [[Minkowski-Metrik]] mit Signatur (1,−1,−1,−1) und <math> I </math> ist die [[Einheitsmatrix]]. | Dabei sind <math>\eta^{\mu\nu}</math> die Komponenten der [[Minkowski-Metrik]] mit Signatur (1,−1,−1,−1) und <math> I </math> ist die [[Einheitsmatrix]] in den Spinor-Indices der Dirac-Matrizen. | ||
=== Die γ<sup>5</sup>-Matrix === | === Die γ<sup>5</sup>-Matrix === | ||
Zusätzlich zu den vier Gamma-Matrizen definiert man noch die Matrix | Zusätzlich zu den vier Gamma-Matrizen definiert man noch die Matrix | ||
:<math> \gamma^5=\mathrm i\, \gamma^0 \gamma^1 \gamma^2 \gamma^3\ .</math> | :<math> \gamma^5=\mathrm i\, \gamma^0 \gamma^1 \gamma^2 \gamma^3\ .</math> | ||
Sie ist ihr eigenes Inverses, <math> \gamma^5 \gamma^5 = | Sie ist ihr eigenes Inverses, <math> \gamma^5 \gamma^5 = I\,,</math> ist hermitesch, [[Antikommutator|antivertauscht]] mit den Gamma-Matrizen, <math>\gamma^5 \gamma^\mu = - \gamma^\mu \gamma^5\,,</math> und demnach mit jedem Produkt von Gamma-Matrizen mit einer ungeraden Anzahl von Faktoren. | ||
== Eigenschaften == | == Eigenschaften == | ||
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Die Matrix <math>A</math> ist zur Konstruktion von Skalaren, Vektoren und [[Tensor]]en aus Spinoren wichtig, die Matrix <math>C</math> tritt bei der [[Ladungskonjugation]] auf. | Die Matrix <math>A</math> ist zur Konstruktion von Skalaren, Vektoren und [[Tensor]]en aus Spinoren wichtig, die Matrix <math>C</math> tritt bei der [[Ladungskonjugation]] auf. | ||
Jedes Produkt mehrerer Dirac-Matrizen lässt sich bis auf ein [[Vorzeichen (Zahl)|Vorzeichen]] als Produkt verschiedener Dirac-Matrizen in lexographischer Ordnung schreiben, denn das Produkt zweier verschiedener Gamma-Matrizen kann auf Kosten eines Vorzeichens umgeordnet werden. Zudem ist das Quadrat jeder Gamma-Matrix 1 oder | Jedes Produkt mehrerer Dirac-Matrizen lässt sich bis auf ein [[Vorzeichen (Zahl)|Vorzeichen]] als Produkt verschiedener Dirac-Matrizen in lexographischer Ordnung schreiben, denn das Produkt zweier verschiedener Gamma-Matrizen kann auf Kosten eines Vorzeichens umgeordnet werden. Zudem ist das Quadrat jeder Gamma-Matrix 1 oder −1. Die Produkte verschiedener Gamma-Matrizen bilden zusammen mit der Eins-Matrix und den negativen Matrizen eine [[Gruppe (Mathematik)|Gruppe]] mit den 32 Elementen, | ||
:<math>\pm 1\,,\, \pm \gamma^\mu\,,\, \pm \gamma^\mu \gamma^\nu\,,\,\mu<\nu\,,\, | :<math>\pm 1\,,\, \pm \gamma^\mu\,,\, \pm \gamma^\mu \gamma^\nu\,,\,\mu<\nu\,,\, | ||
\pm \gamma^\lambda \gamma^\mu \gamma^\nu \,,\,\lambda<\mu<\nu\,,\, \pm \gamma^0 \gamma^1 \gamma^2 \gamma^3\,,\, | \pm \gamma^\lambda \gamma^\mu \gamma^\nu \,,\,\lambda<\mu<\nu\,,\, \pm \gamma^0 \gamma^1 \gamma^2 \gamma^3\,,\, | ||
\text{wobei}\,\lambda,\mu,\nu\in\{0,1,2,3\}\,.</math> | \text{wobei}\,\lambda,\mu,\nu\in\{0,1,2,3\}\,.</math> | ||
Da jede Darstellung einer endlichen Gruppe bei geeigneter Basiswahl [[Unitäre Gruppe|unitär]] ist, ist auch jede Darstellung der Gamma-Matrizen bei geeigneter Wahl der Basis unitär. Zusammen mit der Dirac-Algebra heißt dies, dass <math>\gamma^0</math> hermitesch und die drei anderen <math>\gamma</math>-Matrizen antihermitesch sind, | Da jede Darstellung einer endlichen Gruppe bei geeigneter Basiswahl [[Unitäre Gruppe|unitär]] ist, ist auch jede Darstellung der Gamma-Matrizen bei geeigneter Wahl der Basis unitär. Zusammen mit der Dirac-Algebra heißt dies, dass <math>\gamma^0</math> hermitesch und die drei anderen <math>\gamma</math>-Matrizen antihermitesch sind, | ||
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:<math> \gamma^0 \gamma^\mu \gamma^0=\gamma^{\mu\,\dagger}\,.</math> | :<math> \gamma^0 \gamma^\mu \gamma^0=\gamma^{\mu\,\dagger}\,.</math> | ||
Mithilfe der Eigenschaften von <math>\gamma^5</math> kann gezeigt werden, dass die [[Spur (Mathematik)|Spur]] jedes Produktes von Gamma-Matrizen mit einer ungeraden Anzahl von Faktoren verschwindet. | Mithilfe der Eigenschaften von <math>\gamma^5</math> kann gezeigt werden, dass die [[Spur (Mathematik)|Spur]] jedes Produktes von Gamma-Matrizen mit einer ungeraden Anzahl von Faktoren verschwindet. | ||
:<math> | :<math> | ||
\begin{align} | \begin{align} | ||
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&= | &= | ||
-\text{Spur}\, \bigl(\gamma^{\mu_1}\dots \gamma^{\mu_{2n+1}}\gamma^5\gamma^5\bigr)= | -\text{Spur}\, \bigl(\gamma^{\mu_1}\dots \gamma^{\mu_{2n+1}}\gamma^5\gamma^5\bigr)= | ||
-\text{Spur}\, \bigl(\gamma^{\mu_1}\dots \gamma^{\mu_{2n+1}}\bigr) | -\text{Spur}\, \bigl(\gamma^{\mu_1}\dots \gamma^{\mu_{2n+1}}\bigr)\,. | ||
\end{align} | \end{align} | ||
</math> | </math> | ||
Im vorletzten Schritt | Im vorletzten Schritt wurde dabei verwendet, dass die Spur eines Produktes sich bei [[Zyklische Permutation|zyklischer Vertauschung]] der Faktoren nicht ändert und demnach <math>\text{Spur}\,(\gamma^5\,B)= \text{Spur}\,(B\,\gamma^5)</math> gilt. | ||
Für die Spur eines Produktes von zwei Gamma-Matrizen gilt (weil die Spur zyklisch ist) | Für die Spur eines Produktes von zwei Gamma-Matrizen gilt (weil die Spur zyklisch ist) | ||
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= \frac{2\, \eta^{\mu\nu}}{2} \text{Spur 1} = 4 \,\eta^{\mu\nu}\,. | = \frac{2\, \eta^{\mu\nu}}{2} \text{Spur 1} = 4 \,\eta^{\mu\nu}\,. | ||
</math> | </math> | ||
Die Spur von vier Gamma-Matrizen reduziert man mit der Dirac-Algebra auf die Spur von zwei | Die Spur von vier Gamma-Matrizen reduziert man mit der Dirac-Algebra auf die Spur von zwei: | ||
:<math> | :<math> | ||
\begin{array}{rcl} | \begin{array}{rcl} | ||
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&=& 2\,\eta^{\kappa\lambda} \text{Spur} (\gamma^\mu\,\gamma^\nu) | &=& 2\,\eta^{\kappa\lambda} \text{Spur} (\gamma^\mu\,\gamma^\nu) | ||
- 2\,\eta^{\kappa\mu} \text{Spur} (\gamma^\lambda\,\gamma^\nu) | - 2\,\eta^{\kappa\mu} \text{Spur} (\gamma^\lambda\,\gamma^\nu) | ||
+ 2\,\eta^{\kappa\nu} \text{Spur} (\gamma^\lambda\,\gamma^\mu) | + 2\,\eta^{\kappa\nu} \text{Spur} (\gamma^\lambda\,\gamma^\mu)\,. | ||
\end{array} | \end{array} | ||
</math> | </math> | ||
Daher gilt : | Daher gilt: | ||
:<math> | :<math> | ||
\begin{array}{rcl} | \begin{array}{rcl} | ||
\text{Spur} \,\gamma^\kappa\,\gamma^\lambda\,\gamma^\mu\,\gamma^\nu | \text{Spur} \,\gamma^\kappa\,\gamma^\lambda\,\gamma^\mu\,\gamma^\nu | ||
&=& 4\,(\eta^{\kappa\lambda}\,\eta^{\mu\nu} -\eta^{\kappa\mu}\,\eta^{\lambda\nu} +\eta^{\kappa\nu}\,\eta^{\lambda\mu}) | &=& 4\,(\eta^{\kappa\lambda}\,\eta^{\mu\nu} -\eta^{\kappa\mu}\,\eta^{\lambda\nu} +\eta^{\kappa\nu}\,\eta^{\lambda\mu})\,. | ||
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Dirac führte die Gamma-Matrizen ein, um die [[Klein-Gordon-Gleichung]], die eine Differentialgleichung zweiter Ordnung ist, in eine Gleichung erster Ordnung umzuwandeln. | Dirac führte die Gamma-Matrizen ein, um die [[Klein-Gordon-Gleichung]], die eine Differentialgleichung zweiter Ordnung ist, in eine Gleichung erster Ordnung umzuwandeln. | ||
In [[ | In [[Natürliche Einheiten|natürlichen Einheiten]] kann die Dirac-Gleichung wie folgt geschrieben werden | ||
:<math> (i \gamma^\mu \partial_\mu -m) \psi = 0</math> | :<math> (\mathrm i \gamma^\mu \partial_\mu -m) \psi = 0</math> | ||
wobei <math> \psi </math> ein Dirac-[[Spinor]] ist. | wobei <math> \psi </math> ein Dirac-[[Spinor]] ist. | ||
Multipliziert man beide Seiten mit <math> -(i \gamma^\nu \partial_\nu + m) </math> erhält man | Multipliziert man beide Seiten mit <math> -(\mathrm i \gamma^\nu \partial_\nu + m) </math> erhält man | ||
:<math> (\eta^{\mu\nu}\partial_\mu \partial_\nu + m^2) \psi = (\partial^2 + m^2) \psi = 0, </math> | :<math> (\eta^{\mu\nu}\partial_\mu \partial_\nu + m^2) \psi = (\partial^2 + m^2) \psi = 0, </math> | ||
also gerade die Klein-Gordon-Gleichung für ein Teilchen der Masse <math>m</math>. | also gerade die Klein-Gordon-Gleichung für ein Teilchen der Masse <math>m</math>. | ||
== Zusammenhang zu Lorentz-Transformationen == | == Zusammenhang zu Lorentz-Transformationen == | ||
Die sechs Matrizen | Die sechs Matrizen | ||
:<math>\Sigma ^{\mu\nu} = \frac{1}{4}\bigl( \gamma^\mu \gamma^\nu - \gamma^\nu \gamma^\mu\bigr)</math> | :<math>\Sigma ^{\mu\nu} = \frac{1}{4}\bigl( \gamma^\mu \gamma^\nu - \gamma^\nu \gamma^\mu\bigr)</math> | ||
bilden die Basis einer [[Lie-Algebra]], die der [[Lorentz-Gruppe#Lie-Algebra|Lie-Algebra der Lorentztransformationen]] [[isomorph]] ist. Sie erzeugen die zu Lorentztransformationen (die stetig mit der 1 zusammenhängen) gehörigen Transformationen der Spinoren <math>\psi</math>. | bilden die Basis einer [[Lie-Algebra]], die der [[Lorentz-Gruppe#Lie-Algebra|Lie-Algebra der Lorentztransformationen]] [[isomorph]] ist. Sie erzeugen die zu Lorentztransformationen (die stetig mit der 1 zusammenhängen) gehörigen Transformationen der Spinoren <math>\psi</math>. | ||
=== Chiralität === | === Chiralität === | ||
Aus <math>(\gamma^5)^2=1</math> und <math>\text{Spur}\,\gamma^5=0</math> folgt, dass die Matrizen | Aus <math>(\gamma^5)^2=1</math> und <math>\text{Spur}\,\gamma^5=0</math> folgt, dass die Matrizen | ||
:<math> | :<math> | ||
P_L = \frac{1-\gamma^5}{2}\,,\quad | P_L = \frac{1-\gamma^5}{2}\,,\quad | ||
P_R = \frac{1+\gamma^5}{2} </math> | P_R = \frac{1+\gamma^5}{2} </math> | ||
Projektoren sind, | Projektoren sind, | ||
:<math>(P_L)^2=P_L\,,\,(P_R)^2=P_R\,,</math> | :<math>(P_L)^2=P_L\,,\,(P_R)^2=P_R\,,</math> | ||
die auf zueinander komplementäre, zweidimensionale Unterräume projizieren, | die auf zueinander komplementäre, zweidimensionale Unterräume projizieren, | ||
:<math>P_L\,P_R=0\,,\ \text{Spur}\,P_L=\text{Spur}\,P_R=2\,,\quad P_L+P_R=1\,.</math> | :<math>P_L\,P_R=0\,,\ \text{Spur}\,P_L=\text{Spur}\,P_R=2\,,\quad P_L+P_R=1\,.</math> | ||
Diese Unterräume unterscheiden Teilchen verschiedener [[Chiralität (Physik)|Chiralität]]. | Diese Unterräume unterscheiden Teilchen verschiedener [[Chiralität (Physik)|Chiralität]]. | ||
Weil <math>\gamma^5</math> mit den Erzeugenden von Spinortransformationen vertauscht, | Weil <math>\gamma^5</math> mit den Erzeugenden von Spinortransformationen vertauscht, | ||
:<math>\gamma^5 \Sigma^{\mu\nu}= \Sigma^{\mu\nu}\gamma^5\,,</math> | :<math>\gamma^5 \Sigma^{\mu\nu}= \Sigma^{\mu\nu}\gamma^5\,,</math> | ||
sind die Unterräume, auf die <math>P_L</math> und <math>P_R</math> projizieren, invariant unter den von <math>\Sigma^{\mu\nu}</math> erzeugten Lorentztransformationen, mit anderen Worten: Die links- und rechtshändigen Anteile, <math>\psi_L = P_L \psi</math> und <math>\psi_R = P_R \psi</math>, eines Spinors <math>\psi</math> transformieren getrennt voneinander. | sind die Unterräume, auf die <math>P_L</math> und <math>P_R</math> projizieren, invariant unter den von <math>\Sigma^{\mu\nu}</math> erzeugten Lorentztransformationen, mit anderen Worten: Die links- und rechtshändigen Anteile, <math>\psi_L = P_L \psi</math> und <math>\psi_R = P_R \psi</math>, eines Spinors <math>\psi</math> transformieren getrennt voneinander. | ||
Da <math>P_L </math> und <math>P_R</math> hermitesch sind, weil <math>\gamma^5</math> hermitesch ist, gilt für | |||
:<math>\bar{\psi}_L= (P_L\, \psi)^\dagger\gamma^0=\psi^\dagger P_L^\dagger\gamma^0=\psi^\dagger P_L \gamma^0 = \psi^\dagger \gamma^0 P_R = \bar{\psi}\, P_R</math>, | |||
wobei <math>\bar{\psi}</math> allgemein definiert wird als <math>\bar{\psi} = \psi^\dagger \gamma^0</math>. Die Änderung <math>P_L \rightarrow P_R</math> ergibt sich aus der Vertauschung von <math>\gamma^5</math> mit <math>\gamma^0</math>. Da <math>\gamma^5</math> mit <math>\gamma^0</math> antikommutiert, ändert sich das Vorzeichen vor <math>\gamma^5</math> im Projektionsoperator <math>P_L = \frac{1-\gamma^5}{2} \rightarrow P_R = \frac{1+\gamma^5}{2}</math>. Ganz analog erhält man für <math>\bar{\psi}_R = \bar{\psi}\, P_L</math>. | |||
=== Parität === | === Parität === | ||
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Allgemein folgen Größen, die man aus <math>\overline{\psi}=\psi^\dagger A=\psi^\dagger \gamma^0</math>, Gamma-Matrizen und einem eventuell von <math>\psi</math> verschiedenen Spinor <math>\chi</math> zusammensetzt, einem Transformationsgesetz, das am Indexbild ablesbar ist. Es transformieren | Allgemein folgen Größen, die man aus <math>\overline{\psi}=\psi^\dagger A=\psi^\dagger \gamma^0</math>, Gamma-Matrizen und einem eventuell von <math>\psi</math> verschiedenen Spinor <math>\chi</math> zusammensetzt, einem Transformationsgesetz, das am Indexbild ablesbar ist. Es transformieren | ||
* <math> \overline \psi \chi </math> wie ein Skalar, | * <math> \overline \psi \chi </math> wie ein Skalar, | ||
* <math> \overline \psi\gamma^\mu \chi </math> wie die Komponenten eines [[Vierervektor]]s, | * <math> \overline \psi\gamma^\mu \chi </math> wie die Komponenten eines [[Vierervektor]]s, | ||
* <math> \overline \psi\Sigma^{\mu\nu} \chi </math> wie die Komponenten eines antisymmetrischen Tensors, | * <math> \overline \psi\Sigma^{\mu\nu} \chi </math> wie die Komponenten eines antisymmetrischen Tensors, | ||
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Dadurch kann z. B. die [[Dirac-Gleichung]] sehr übersichtlich geschrieben werden als | Dadurch kann z. B. die [[Dirac-Gleichung]] sehr übersichtlich geschrieben werden als | ||
:<math>\Bigl( i \partial \!\!\!/\ - \frac{mc}{\hbar} \Bigr)\, \psi(x) = 0\ ,</math> | :<math>\Bigl( \mathrm i \partial \!\!\!/\ - \frac{mc}{\hbar} \Bigr)\, \psi(x) = 0\ ,</math> | ||
oder in natürlichen Einheiten | oder in natürlichen Einheiten | ||
:<math>\Bigl( i \partial \!\!\!/\ - m \Bigr)\, \psi(x) = 0\ .</math> | :<math>\Bigl( \mathrm i \partial \!\!\!/\ - m \Bigr)\, \psi(x) = 0\ .</math> | ||
== Dirac-Darstellung == | == Dirac-Darstellung == | ||
In einer geeigneten Basis haben die Gamma-Matrizen die auf Dirac zurückgehende Form ( | In einer geeigneten Basis haben die Gamma-Matrizen die auf Dirac zurückgehende Form (verschwindende Matrixelemente nicht ausgeschrieben) | ||
:<math> | :<math> | ||
\begin{array}{c c} | \begin{array}{c c} | ||
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Die Diracmatrizen lassen sich mit Hilfe des [[Kronecker-Produkt]]es auch folgendermaßen generieren: | Die Diracmatrizen lassen sich mit Hilfe des [[Kronecker-Produkt]]es auch folgendermaßen generieren: | ||
:<math> | :<math> | ||
\gamma^0=\sigma^3\otimes 1,\quad \gamma^i=\mathrm i \sigma^2\otimes\sigma^i, \;i\in\{1,2,3\} , \quad \gamma^5=\sigma^1\otimes1 | \gamma^0=\sigma^3\otimes 1,\quad \gamma^i=\mathrm i \sigma^2\otimes\sigma^i, \;i\in\{1,2,3\} , \quad \gamma^5=\sigma^1\otimes1\,. | ||
</math> | </math> | ||
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\gamma^i = \begin{pmatrix} | \gamma^i = \begin{pmatrix} | ||
& \sigma^i \ | & \sigma^i \ | ||
- \sigma^i & | -\sigma^i & | ||
\end{pmatrix}\,,\quad | \end{pmatrix}\,,\quad | ||
\gamma^5 = \begin{pmatrix} | \gamma^5 = \begin{pmatrix} | ||
-1 & \ | -1 & \ | ||
& 1 | & 1 | ||
\end{pmatrix} | \end{pmatrix}. | ||
</math> | </math> | ||
Die Weyldarstellung ergibt sich durch einen unitären Basiswechsel aus der Dirac-Darstellung, | Die Weyldarstellung ergibt sich durch einen unitären Basiswechsel aus der Dirac-Darstellung, | ||
Zeile 263: | Zeile 270: | ||
* [[Michael Peskin]] and Daniel V. Schroeder: ''An Introduction to Quantum Field Theory'', Addison-Wesley Publishing Co., New York, 1995, ISBN 0-201-50397-2 | * [[Michael Peskin]] and Daniel V. Schroeder: ''An Introduction to Quantum Field Theory'', Addison-Wesley Publishing Co., New York, 1995, ISBN 0-201-50397-2 | ||
* [[Josef-Maria Jauch]] and [[Fritz Rohrlich]]: ''The theory of photons and electrons'', Addison-Wesley Publishing Co., New York, 1955 | * [[Josef-Maria Jauch]] and [[Fritz Rohrlich]]: ''The theory of photons and electrons'', Addison-Wesley Publishing Co., New York, 1955 | ||
* Ferdinando Gliozzi, Joel Sherk and David Olive, ''Supersymmetry, Supergravity Theories and the Dual Spinor Model'', Nucl. Phys. B122, | * Ferdinando Gliozzi, Joel Sherk and David Olive, ''Supersymmetry, Supergravity Theories and the Dual Spinor Model'', Nucl. Phys. B122, 253–290, 1977. (Dirac-Algebra in höheren Dimensionen) | ||
* Franz Schwabl, ''Quantenmechanik für Fortgeschrittene (QM II)'', Springer, Heidelberg, ISBN 978-3-540-85076-2 | |||
[[Kategorie:Quantenphysik]] | [[Kategorie:Quantenphysik]] | ||
[[Kategorie:Darstellungstheorie]] | [[Kategorie:Darstellungstheorie von Lie-Gruppen]] | ||
[[Kategorie:Matrix]] | [[Kategorie:Matrix]] |
Die Dirac-Matrizen (nach dem britischen Physiker Paul Dirac), auch Gamma-Matrizen genannt, sind vier Matrizen, die der Dirac-Algebra genügen. Sie treten in der Dirac-Gleichung auf.
Die Dirac-Matrizen
Diese Bedingungen betreffen Antikommutatoren, also die Summe der Produkte zweier Matrizen in beiden Reihenfolgen,
In Indexnotation, in der
Dabei sind
Zusätzlich zu den vier Gamma-Matrizen definiert man noch die Matrix
Sie ist ihr eigenes Inverses,
Die Gamma-Matrizen erzeugen eine Clifford-Algebra. Jede irreduzible Darstellung dieser Algebra durch Matrizen besteht aus
Die Matrix
Jedes Produkt mehrerer Dirac-Matrizen lässt sich bis auf ein Vorzeichen als Produkt verschiedener Dirac-Matrizen in lexographischer Ordnung schreiben, denn das Produkt zweier verschiedener Gamma-Matrizen kann auf Kosten eines Vorzeichens umgeordnet werden. Zudem ist das Quadrat jeder Gamma-Matrix 1 oder −1. Die Produkte verschiedener Gamma-Matrizen bilden zusammen mit der Eins-Matrix und den negativen Matrizen eine Gruppe mit den 32 Elementen,
Da jede Darstellung einer endlichen Gruppe bei geeigneter Basiswahl unitär ist, ist auch jede Darstellung der Gamma-Matrizen bei geeigneter Wahl der Basis unitär. Zusammen mit der Dirac-Algebra heißt dies, dass
In unitären Darstellungen bewirkt
Mithilfe der Eigenschaften von
Im vorletzten Schritt wurde dabei verwendet, dass die Spur eines Produktes sich bei zyklischer Vertauschung der Faktoren nicht ändert und demnach
Für die Spur eines Produktes von zwei Gamma-Matrizen gilt (weil die Spur zyklisch ist)
Die Spur von vier Gamma-Matrizen reduziert man mit der Dirac-Algebra auf die Spur von zwei:
Daher gilt:
Falls also verschiedene Dirac-Matrizen in einem Produkt nicht paarweise auftauchen, verschwindet die Spur des Produktes. Daraus folgt unter anderem, dass die sechzehn Matrizen, die man als Produkt von Null bis vier verschiedenen Gamma-Matrizen erhält, linear unabhängig sind.
Dirac führte die Gamma-Matrizen ein, um die Klein-Gordon-Gleichung, die eine Differentialgleichung zweiter Ordnung ist, in eine Gleichung erster Ordnung umzuwandeln.
In natürlichen Einheiten kann die Dirac-Gleichung wie folgt geschrieben werden
wobei
Multipliziert man beide Seiten mit
also gerade die Klein-Gordon-Gleichung für ein Teilchen der Masse
Die sechs Matrizen
bilden die Basis einer Lie-Algebra, die der Lie-Algebra der Lorentztransformationen isomorph ist. Sie erzeugen die zu Lorentztransformationen (die stetig mit der 1 zusammenhängen) gehörigen Transformationen der Spinoren
Aus
Projektoren sind,
die auf zueinander komplementäre, zweidimensionale Unterräume projizieren,
Diese Unterräume unterscheiden Teilchen verschiedener Chiralität.
Weil
sind die Unterräume, auf die
Da
wobei
Wegen
Allgemein folgen Größen, die man aus
Richard Feynman erfand die nach ihm benannte Slash-Notation (auch Feynman-Dolch oder Feynman-Dagger). In dieser Notation wird das Skalarprodukt eines Lorentzvektors mit dem Vektor der Gamma-Matrizen
Dadurch kann z. B. die Dirac-Gleichung sehr übersichtlich geschrieben werden als
oder in natürlichen Einheiten
In einer geeigneten Basis haben die Gamma-Matrizen die auf Dirac zurückgehende Form (verschwindende Matrixelemente nicht ausgeschrieben)
Diese Matrizen lassen sich kompakter mit Hilfe der Pauli-Matrizen schreiben (jeder Eintrag steht hier für eine
Die Diracmatrizen lassen sich mit Hilfe des Kronecker-Produktes auch folgendermaßen generieren:
Die nach Hermann Weyl benannte Weyl-Darstellung heißt auch chirale Darstellung. In ihr ist
Im Vergleich zur Dirac-Darstellung werden
Die Weyldarstellung ergibt sich durch einen unitären Basiswechsel aus der Dirac-Darstellung,
Spinortransformationen transformieren in der Weyl-Basis die ersten beiden und die letzten beiden Komponenten des Dirac-Spinors getrennt.
Die chirale Darstellung ist von besonderer Bedeutung in der Weyl-Gleichung, der masselosen Dirac-Gleichung.
In der Majorana-Darstellung sind alle Gamma-Matrizen imaginär. Dann ist die Dirac-Gleichung ein reelles Differentialgleichungssystem,