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\gamma^0\gamma^0 &= | \gamma^0\gamma^0 &= I\,,&\gamma^1\gamma^1 &= -I\,,&\gamma^2\gamma^2 &= -I\,,&\gamma^3\gamma^3 &= -I\,,\\ | ||
\gamma^0\gamma^1 &= -\gamma^1\gamma^0\,, & | \gamma^0\gamma^1 &= -\gamma^1\gamma^0\,, & | ||
\gamma^0\gamma^2 &= -\gamma^2\gamma^0\,, & | \gamma^0\gamma^2 &= -\gamma^2\gamma^0\,, & | ||
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für Zahlen aus <math>\{0,1,2,3\}</math> stehen, schreiben sich die Bedingungen an die Dirac-Matrizen zusammenfassend als | für Zahlen aus <math>\{0,1,2,3\}</math> stehen, schreiben sich die Bedingungen an die Dirac-Matrizen zusammenfassend als | ||
:<math> \{ \gamma^\mu , \gamma^\nu \} = \gamma^\mu \gamma^\nu + \gamma^\nu \gamma^\mu = 2\,\eta^{\mu\nu}I\,. </math> | :<math> \{ \gamma^\mu , \gamma^\nu \} = \gamma^\mu \gamma^\nu + \gamma^\nu \gamma^\mu = 2\,\eta^{\mu\nu}I\,. </math> | ||
Dabei sind <math>\eta^{\mu\nu}</math> die Komponenten der [[Minkowski-Metrik]] mit Signatur (1,−1,−1,−1) und <math> I </math> ist die [[Einheitsmatrix]]. | Dabei sind <math>\eta^{\mu\nu}</math> die Komponenten der [[Minkowski-Metrik]] mit Signatur (1,−1,−1,−1) und <math> I </math> ist die [[Einheitsmatrix]] in den Spinor-Indices der Dirac-Matrizen. | ||
=== Die γ<sup>5</sup>-Matrix === | === Die γ<sup>5</sup>-Matrix === | ||
Zusätzlich zu den vier Gamma-Matrizen definiert man noch die Matrix | Zusätzlich zu den vier Gamma-Matrizen definiert man noch die Matrix | ||
:<math> \gamma^5=\mathrm i\, \gamma^0 \gamma^1 \gamma^2 \gamma^3\ .</math> | :<math> \gamma^5=\mathrm i\, \gamma^0 \gamma^1 \gamma^2 \gamma^3\ .</math> | ||
Sie ist ihr eigenes Inverses, <math> \gamma^5 \gamma^5 = | Sie ist ihr eigenes Inverses, <math> \gamma^5 \gamma^5 = I\,,</math> ist hermitesch, [[Antikommutator|antivertauscht]] mit den Gamma-Matrizen, <math>\gamma^5 \gamma^\mu = - \gamma^\mu \gamma^5\,,</math> und demnach mit jedem Produkt von Gamma-Matrizen mit einer ungeraden Anzahl von Faktoren. | ||
== Eigenschaften == | == Eigenschaften == | ||
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Die Matrix <math>A</math> ist zur Konstruktion von Skalaren, Vektoren und [[Tensor]]en aus Spinoren wichtig, die Matrix <math>C</math> tritt bei der [[Ladungskonjugation]] auf. | Die Matrix <math>A</math> ist zur Konstruktion von Skalaren, Vektoren und [[Tensor]]en aus Spinoren wichtig, die Matrix <math>C</math> tritt bei der [[Ladungskonjugation]] auf. | ||
Jedes Produkt mehrerer Dirac-Matrizen lässt sich bis auf ein [[Vorzeichen (Zahl)|Vorzeichen]] als Produkt verschiedener Dirac-Matrizen in lexographischer Ordnung schreiben, denn das Produkt zweier verschiedener Gamma-Matrizen kann auf Kosten eines Vorzeichens umgeordnet werden. Zudem ist das Quadrat jeder Gamma-Matrix 1 oder | Jedes Produkt mehrerer Dirac-Matrizen lässt sich bis auf ein [[Vorzeichen (Zahl)|Vorzeichen]] als Produkt verschiedener Dirac-Matrizen in lexographischer Ordnung schreiben, denn das Produkt zweier verschiedener Gamma-Matrizen kann auf Kosten eines Vorzeichens umgeordnet werden. Zudem ist das Quadrat jeder Gamma-Matrix 1 oder −1. Die Produkte verschiedener Gamma-Matrizen bilden zusammen mit der Eins-Matrix und den negativen Matrizen eine [[Gruppe (Mathematik)|Gruppe]] mit den 32 Elementen, | ||
:<math>\pm 1\,,\, \pm \gamma^\mu\,,\, \pm \gamma^\mu \gamma^\nu\,,\,\mu<\nu\,,\, | :<math>\pm 1\,,\, \pm \gamma^\mu\,,\, \pm \gamma^\mu \gamma^\nu\,,\,\mu<\nu\,,\, | ||
\pm \gamma^\lambda \gamma^\mu \gamma^\nu \,,\,\lambda<\mu<\nu\,,\, \pm \gamma^0 \gamma^1 \gamma^2 \gamma^3\,,\, | \pm \gamma^\lambda \gamma^\mu \gamma^\nu \,,\,\lambda<\mu<\nu\,,\, \pm \gamma^0 \gamma^1 \gamma^2 \gamma^3\,,\, | ||
\text{wobei}\,\lambda,\mu,\nu\in\{0,1,2,3\}\,.</math> | \text{wobei}\,\lambda,\mu,\nu\in\{0,1,2,3\}\,.</math> | ||
Da jede Darstellung einer endlichen Gruppe bei geeigneter Basiswahl [[Unitäre Gruppe|unitär]] ist, ist auch jede Darstellung der Gamma-Matrizen bei geeigneter Wahl der Basis unitär. Zusammen mit der Dirac-Algebra heißt dies, dass <math>\gamma^0</math> hermitesch und die drei anderen <math>\gamma</math>-Matrizen antihermitesch sind, | Da jede Darstellung einer endlichen Gruppe bei geeigneter Basiswahl [[Unitäre Gruppe|unitär]] ist, ist auch jede Darstellung der Gamma-Matrizen bei geeigneter Wahl der Basis unitär. Zusammen mit der Dirac-Algebra heißt dies, dass <math>\gamma^0</math> hermitesch und die drei anderen <math>\gamma</math>-Matrizen antihermitesch sind, | ||
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:<math> \gamma^0 \gamma^\mu \gamma^0=\gamma^{\mu\,\dagger}\,.</math> | :<math> \gamma^0 \gamma^\mu \gamma^0=\gamma^{\mu\,\dagger}\,.</math> | ||
Mithilfe der Eigenschaften von <math>\gamma^5</math> kann gezeigt werden, dass die [[Spur (Mathematik)|Spur]] jedes Produktes von Gamma-Matrizen mit einer ungeraden Anzahl von Faktoren verschwindet. | Mithilfe der Eigenschaften von <math>\gamma^5</math> kann gezeigt werden, dass die [[Spur (Mathematik)|Spur]] jedes Produktes von Gamma-Matrizen mit einer ungeraden Anzahl von Faktoren verschwindet. | ||
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&= | &= | ||
-\text{Spur}\, \bigl(\gamma^{\mu_1}\dots \gamma^{\mu_{2n+1}}\gamma^5\gamma^5\bigr)= | -\text{Spur}\, \bigl(\gamma^{\mu_1}\dots \gamma^{\mu_{2n+1}}\gamma^5\gamma^5\bigr)= | ||
-\text{Spur}\, \bigl(\gamma^{\mu_1}\dots \gamma^{\mu_{2n+1}}\bigr) | -\text{Spur}\, \bigl(\gamma^{\mu_1}\dots \gamma^{\mu_{2n+1}}\bigr)\,. | ||
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Im vorletzten Schritt | Im vorletzten Schritt wurde dabei verwendet, dass die Spur eines Produktes sich bei [[Zyklische Permutation|zyklischer Vertauschung]] der Faktoren nicht ändert und demnach <math>\text{Spur}\,(\gamma^5\,B)= \text{Spur}\,(B\,\gamma^5)</math> gilt. | ||
Für die Spur eines Produktes von zwei Gamma-Matrizen gilt (weil die Spur zyklisch ist) | Für die Spur eines Produktes von zwei Gamma-Matrizen gilt (weil die Spur zyklisch ist) | ||
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= \frac{2\, \eta^{\mu\nu}}{2} \text{Spur 1} = 4 \,\eta^{\mu\nu}\,. | = \frac{2\, \eta^{\mu\nu}}{2} \text{Spur 1} = 4 \,\eta^{\mu\nu}\,. | ||
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Die Spur von vier Gamma-Matrizen reduziert man mit der Dirac-Algebra auf die Spur von zwei | Die Spur von vier Gamma-Matrizen reduziert man mit der Dirac-Algebra auf die Spur von zwei: | ||
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&=& 2\,\eta^{\kappa\lambda} \text{Spur} (\gamma^\mu\,\gamma^\nu) | &=& 2\,\eta^{\kappa\lambda} \text{Spur} (\gamma^\mu\,\gamma^\nu) | ||
- 2\,\eta^{\kappa\mu} \text{Spur} (\gamma^\lambda\,\gamma^\nu) | - 2\,\eta^{\kappa\mu} \text{Spur} (\gamma^\lambda\,\gamma^\nu) | ||
+ 2\,\eta^{\kappa\nu} \text{Spur} (\gamma^\lambda\,\gamma^\mu) | + 2\,\eta^{\kappa\nu} \text{Spur} (\gamma^\lambda\,\gamma^\mu)\,. | ||
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Daher gilt : | Daher gilt: | ||
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\text{Spur} \,\gamma^\kappa\,\gamma^\lambda\,\gamma^\mu\,\gamma^\nu | \text{Spur} \,\gamma^\kappa\,\gamma^\lambda\,\gamma^\mu\,\gamma^\nu | ||
&=& 4\,(\eta^{\kappa\lambda}\,\eta^{\mu\nu} -\eta^{\kappa\mu}\,\eta^{\lambda\nu} +\eta^{\kappa\nu}\,\eta^{\lambda\mu}) | &=& 4\,(\eta^{\kappa\lambda}\,\eta^{\mu\nu} -\eta^{\kappa\mu}\,\eta^{\lambda\nu} +\eta^{\kappa\nu}\,\eta^{\lambda\mu})\,. | ||
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Dirac führte die Gamma-Matrizen ein, um die [[Klein-Gordon-Gleichung]], die eine Differentialgleichung zweiter Ordnung ist, in eine Gleichung erster Ordnung umzuwandeln. | Dirac führte die Gamma-Matrizen ein, um die [[Klein-Gordon-Gleichung]], die eine Differentialgleichung zweiter Ordnung ist, in eine Gleichung erster Ordnung umzuwandeln. | ||
In [[ | In [[Natürliche Einheiten|natürlichen Einheiten]] kann die Dirac-Gleichung wie folgt geschrieben werden | ||
:<math> (i \gamma^\mu \partial_\mu -m) \psi = 0</math> | :<math> (\mathrm i \gamma^\mu \partial_\mu -m) \psi = 0</math> | ||
wobei <math> \psi </math> ein Dirac-[[Spinor]] ist. | wobei <math> \psi </math> ein Dirac-[[Spinor]] ist. | ||
Multipliziert man beide Seiten mit <math> -(i \gamma^\nu \partial_\nu + m) </math> erhält man | Multipliziert man beide Seiten mit <math> -(\mathrm i \gamma^\nu \partial_\nu + m) </math> erhält man | ||
:<math> (\eta^{\mu\nu}\partial_\mu \partial_\nu + m^2) \psi = (\partial^2 + m^2) \psi = 0, </math> | :<math> (\eta^{\mu\nu}\partial_\mu \partial_\nu + m^2) \psi = (\partial^2 + m^2) \psi = 0, </math> | ||
also gerade die Klein-Gordon-Gleichung für ein Teilchen der Masse <math>m</math>. | also gerade die Klein-Gordon-Gleichung für ein Teilchen der Masse <math>m</math>. | ||
== Zusammenhang zu Lorentz-Transformationen == | == Zusammenhang zu Lorentz-Transformationen == | ||
Die sechs Matrizen | Die sechs Matrizen | ||
:<math>\Sigma ^{\mu\nu} = \frac{1}{4}\bigl( \gamma^\mu \gamma^\nu - \gamma^\nu \gamma^\mu\bigr)</math> | :<math>\Sigma ^{\mu\nu} = \frac{1}{4}\bigl( \gamma^\mu \gamma^\nu - \gamma^\nu \gamma^\mu\bigr)</math> | ||
bilden die Basis einer [[Lie-Algebra]], die der [[Lorentz-Gruppe#Lie-Algebra|Lie-Algebra der Lorentztransformationen]] [[isomorph]] ist. Sie erzeugen die zu Lorentztransformationen (die stetig mit der 1 zusammenhängen) gehörigen Transformationen der Spinoren <math>\psi</math>. | bilden die Basis einer [[Lie-Algebra]], die der [[Lorentz-Gruppe#Lie-Algebra|Lie-Algebra der Lorentztransformationen]] [[isomorph]] ist. Sie erzeugen die zu Lorentztransformationen (die stetig mit der 1 zusammenhängen) gehörigen Transformationen der Spinoren <math>\psi</math>. | ||
=== Chiralität === | === Chiralität === | ||
Aus <math>(\gamma^5)^2=1</math> und <math>\text{Spur}\,\gamma^5=0</math> folgt, dass die Matrizen | Aus <math>(\gamma^5)^2=1</math> und <math>\text{Spur}\,\gamma^5=0</math> folgt, dass die Matrizen | ||
:<math> | :<math> | ||
P_L = \frac{1-\gamma^5}{2}\,,\quad | P_L = \frac{1-\gamma^5}{2}\,,\quad | ||
P_R = \frac{1+\gamma^5}{2} </math> | P_R = \frac{1+\gamma^5}{2} </math> | ||
Projektoren sind, | Projektoren sind, | ||
:<math>(P_L)^2=P_L\,,\,(P_R)^2=P_R\,,</math> | :<math>(P_L)^2=P_L\,,\,(P_R)^2=P_R\,,</math> | ||
die auf zueinander komplementäre, zweidimensionale Unterräume projizieren, | die auf zueinander komplementäre, zweidimensionale Unterräume projizieren, | ||
:<math>P_L\,P_R=0\,,\ \text{Spur}\,P_L=\text{Spur}\,P_R=2\,,\quad P_L+P_R=1\,.</math> | :<math>P_L\,P_R=0\,,\ \text{Spur}\,P_L=\text{Spur}\,P_R=2\,,\quad P_L+P_R=1\,.</math> | ||
Diese Unterräume unterscheiden Teilchen verschiedener [[Chiralität (Physik)|Chiralität]]. | Diese Unterräume unterscheiden Teilchen verschiedener [[Chiralität (Physik)|Chiralität]]. | ||
Weil <math>\gamma^5</math> mit den Erzeugenden von Spinortransformationen vertauscht, | Weil <math>\gamma^5</math> mit den Erzeugenden von Spinortransformationen vertauscht, | ||
:<math>\gamma^5 \Sigma^{\mu\nu}= \Sigma^{\mu\nu}\gamma^5\,,</math> | :<math>\gamma^5 \Sigma^{\mu\nu}= \Sigma^{\mu\nu}\gamma^5\,,</math> | ||
sind die Unterräume, auf die <math>P_L</math> und <math>P_R</math> projizieren, invariant unter den von <math>\Sigma^{\mu\nu}</math> erzeugten Lorentztransformationen, mit anderen Worten: Die links- und rechtshändigen Anteile, <math>\psi_L = P_L \psi</math> und <math>\psi_R = P_R \psi</math>, eines Spinors <math>\psi</math> transformieren getrennt voneinander. | sind die Unterräume, auf die <math>P_L</math> und <math>P_R</math> projizieren, invariant unter den von <math>\Sigma^{\mu\nu}</math> erzeugten Lorentztransformationen, mit anderen Worten: Die links- und rechtshändigen Anteile, <math>\psi_L = P_L \psi</math> und <math>\psi_R = P_R \psi</math>, eines Spinors <math>\psi</math> transformieren getrennt voneinander. | ||
Da <math>P_L </math> und <math>P_R</math> hermitesch sind, weil <math>\gamma^5</math> hermitesch ist, gilt für | |||
:<math>\bar{\psi}_L= (P_L\, \psi)^\dagger\gamma^0=\psi^\dagger P_L^\dagger\gamma^0=\psi^\dagger P_L \gamma^0 = \psi^\dagger \gamma^0 P_R = \bar{\psi}\, P_R</math>, | |||
wobei <math>\bar{\psi}</math> allgemein definiert wird als <math>\bar{\psi} = \psi^\dagger \gamma^0</math>. Die Änderung <math>P_L \rightarrow P_R</math> ergibt sich aus der Vertauschung von <math>\gamma^5</math> mit <math>\gamma^0</math>. Da <math>\gamma^5</math> mit <math>\gamma^0</math> antikommutiert, ändert sich das Vorzeichen vor <math>\gamma^5</math> im Projektionsoperator <math>P_L = \frac{1-\gamma^5}{2} \rightarrow P_R = \frac{1+\gamma^5}{2}</math>. Ganz analog erhält man für <math>\bar{\psi}_R = \bar{\psi}\, P_L</math>. | |||
=== Parität === | === Parität === | ||
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Allgemein folgen Größen, die man aus <math>\overline{\psi}=\psi^\dagger A=\psi^\dagger \gamma^0</math>, Gamma-Matrizen und einem eventuell von <math>\psi</math> verschiedenen Spinor <math>\chi</math> zusammensetzt, einem Transformationsgesetz, das am Indexbild ablesbar ist. Es transformieren | Allgemein folgen Größen, die man aus <math>\overline{\psi}=\psi^\dagger A=\psi^\dagger \gamma^0</math>, Gamma-Matrizen und einem eventuell von <math>\psi</math> verschiedenen Spinor <math>\chi</math> zusammensetzt, einem Transformationsgesetz, das am Indexbild ablesbar ist. Es transformieren | ||
* <math> \overline \psi \chi </math> wie ein Skalar, | * <math> \overline \psi \chi </math> wie ein Skalar, | ||
* <math> \overline \psi\gamma^\mu \chi </math> wie die Komponenten eines [[Vierervektor]]s, | * <math> \overline \psi\gamma^\mu \chi </math> wie die Komponenten eines [[Vierervektor]]s, | ||
* <math> \overline \psi\Sigma^{\mu\nu} \chi </math> wie die Komponenten eines antisymmetrischen Tensors, | * <math> \overline \psi\Sigma^{\mu\nu} \chi </math> wie die Komponenten eines antisymmetrischen Tensors, | ||
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Dadurch kann z. B. die [[Dirac-Gleichung]] sehr übersichtlich geschrieben werden als | Dadurch kann z. B. die [[Dirac-Gleichung]] sehr übersichtlich geschrieben werden als | ||
:<math>\Bigl( i \partial \!\!\!/\ - \frac{mc}{\hbar} \Bigr)\, \psi(x) = 0\ ,</math> | :<math>\Bigl( \mathrm i \partial \!\!\!/\ - \frac{mc}{\hbar} \Bigr)\, \psi(x) = 0\ ,</math> | ||
oder in natürlichen Einheiten | oder in natürlichen Einheiten | ||
:<math>\Bigl( i \partial \!\!\!/\ - m \Bigr)\, \psi(x) = 0\ .</math> | :<math>\Bigl( \mathrm i \partial \!\!\!/\ - m \Bigr)\, \psi(x) = 0\ .</math> | ||
== Dirac-Darstellung == | == Dirac-Darstellung == | ||
In einer geeigneten Basis haben die Gamma-Matrizen die auf Dirac zurückgehende Form ( | In einer geeigneten Basis haben die Gamma-Matrizen die auf Dirac zurückgehende Form (verschwindende Matrixelemente nicht ausgeschrieben) | ||
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\begin{array}{c c} | \begin{array}{c c} | ||
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Die Diracmatrizen lassen sich mit Hilfe des [[Kronecker-Produkt]]es auch folgendermaßen generieren: | Die Diracmatrizen lassen sich mit Hilfe des [[Kronecker-Produkt]]es auch folgendermaßen generieren: | ||
:<math> | :<math> | ||
\gamma^0=\sigma^3\otimes 1,\quad \gamma^i=\mathrm i \sigma^2\otimes\sigma^i, \;i\in\{1,2,3\} , \quad \gamma^5=\sigma^1\otimes1 | \gamma^0=\sigma^3\otimes 1,\quad \gamma^i=\mathrm i \sigma^2\otimes\sigma^i, \;i\in\{1,2,3\} , \quad \gamma^5=\sigma^1\otimes1\,. | ||
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\gamma^i = \begin{pmatrix} | \gamma^i = \begin{pmatrix} | ||
& \sigma^i \\ | & \sigma^i \\ | ||
- \sigma^i & | -\sigma^i & | ||
\end{pmatrix}\,,\quad | \end{pmatrix}\,,\quad | ||
\gamma^5 = \begin{pmatrix} | \gamma^5 = \begin{pmatrix} | ||
-1 & \\ | -1 & \\ | ||
& 1 | & 1 | ||
\end{pmatrix} | \end{pmatrix}. | ||
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Die Weyldarstellung ergibt sich durch einen unitären Basiswechsel aus der Dirac-Darstellung, | Die Weyldarstellung ergibt sich durch einen unitären Basiswechsel aus der Dirac-Darstellung, | ||
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* [[Michael Peskin]] and Daniel V. Schroeder: ''An Introduction to Quantum Field Theory'', Addison-Wesley Publishing Co., New York, 1995, ISBN 0-201-50397-2 | * [[Michael Peskin]] and Daniel V. Schroeder: ''An Introduction to Quantum Field Theory'', Addison-Wesley Publishing Co., New York, 1995, ISBN 0-201-50397-2 | ||
* [[Josef-Maria Jauch]] and [[Fritz Rohrlich]]: ''The theory of photons and electrons'', Addison-Wesley Publishing Co., New York, 1955 | * [[Josef-Maria Jauch]] and [[Fritz Rohrlich]]: ''The theory of photons and electrons'', Addison-Wesley Publishing Co., New York, 1955 | ||
* Ferdinando Gliozzi, Joel Sherk and David Olive, ''Supersymmetry, Supergravity Theories and the Dual Spinor Model'', Nucl. Phys. B122, | * Ferdinando Gliozzi, Joel Sherk and David Olive, ''Supersymmetry, Supergravity Theories and the Dual Spinor Model'', Nucl. Phys. B122, 253–290, 1977. (Dirac-Algebra in höheren Dimensionen) | ||
* Franz Schwabl, ''Quantenmechanik für Fortgeschrittene (QM II)'', Springer, Heidelberg, ISBN 978-3-540-85076-2 | |||
[[Kategorie:Quantenphysik]] | [[Kategorie:Quantenphysik]] | ||
[[Kategorie:Darstellungstheorie]] | [[Kategorie:Darstellungstheorie von Lie-Gruppen]] | ||
[[Kategorie:Matrix]] | [[Kategorie:Matrix]] |
Die Dirac-Matrizen (nach dem britischen Physiker Paul Dirac), auch Gamma-Matrizen genannt, sind vier Matrizen, die der Dirac-Algebra genügen. Sie treten in der Dirac-Gleichung auf.
Die Dirac-Matrizen $ \gamma ^{0},\,\gamma ^{1}\,,\gamma ^{2}\, $ und $ \,\gamma ^{3}\, $ erfüllen definitionsgemäß die Dirac-Algebra, das heißt, die algebraischen Bedingungen
Diese Bedingungen betreffen Antikommutatoren, also die Summe der Produkte zweier Matrizen in beiden Reihenfolgen,
In Indexnotation, in der $ \mu $ und $ \nu $ für Zahlen aus $ \{0,1,2,3\} $ stehen, schreiben sich die Bedingungen an die Dirac-Matrizen zusammenfassend als
Dabei sind $ \eta ^{\mu \nu } $ die Komponenten der Minkowski-Metrik mit Signatur (1,−1,−1,−1) und $ I $ ist die Einheitsmatrix in den Spinor-Indices der Dirac-Matrizen.
Zusätzlich zu den vier Gamma-Matrizen definiert man noch die Matrix
Sie ist ihr eigenes Inverses, $ \gamma ^{5}\gamma ^{5}=I\,, $ ist hermitesch, antivertauscht mit den Gamma-Matrizen, $ \gamma ^{5}\gamma ^{\mu }=-\gamma ^{\mu }\gamma ^{5}\,, $ und demnach mit jedem Produkt von Gamma-Matrizen mit einer ungeraden Anzahl von Faktoren.
Die Gamma-Matrizen erzeugen eine Clifford-Algebra. Jede irreduzible Darstellung dieser Algebra durch Matrizen besteht aus $ 4\times 4 $-Matrizen. Die Elemente des Vektorraumes, auf den sie wirken, heißen Spinoren. Verschiedene Darstellungen der Dirac-Algebra sind einander äquivalent, das heißt, sie unterscheiden sich nur durch die gewählte Basis. Insbesondere sind die negativen transponierten Matrizen $ -\gamma ^{\mu \,{\text{T}}} $ und die hermitesch adjungierten Matrizen $ \gamma ^{\mu \,\dagger } $ den Matrizen $ \,\gamma ^{\mu }\, $ äquivalent, denn sie erfüllen ebenfalls die Dirac-Algebra. Es gibt daher eine Matrix $ A $ und eine Matrix $ C $, so dass
Die Matrix $ A $ ist zur Konstruktion von Skalaren, Vektoren und Tensoren aus Spinoren wichtig, die Matrix $ C $ tritt bei der Ladungskonjugation auf.
Jedes Produkt mehrerer Dirac-Matrizen lässt sich bis auf ein Vorzeichen als Produkt verschiedener Dirac-Matrizen in lexographischer Ordnung schreiben, denn das Produkt zweier verschiedener Gamma-Matrizen kann auf Kosten eines Vorzeichens umgeordnet werden. Zudem ist das Quadrat jeder Gamma-Matrix 1 oder −1. Die Produkte verschiedener Gamma-Matrizen bilden zusammen mit der Eins-Matrix und den negativen Matrizen eine Gruppe mit den 32 Elementen,
Da jede Darstellung einer endlichen Gruppe bei geeigneter Basiswahl unitär ist, ist auch jede Darstellung der Gamma-Matrizen bei geeigneter Wahl der Basis unitär. Zusammen mit der Dirac-Algebra heißt dies, dass $ \gamma ^{0} $ hermitesch und die drei anderen $ \gamma $-Matrizen antihermitesch sind,
In unitären Darstellungen bewirkt $ A=\gamma ^{0} $ die Äquivalenztransformation zu den adjungierten Matrizen
Mithilfe der Eigenschaften von $ \gamma ^{5} $ kann gezeigt werden, dass die Spur jedes Produktes von Gamma-Matrizen mit einer ungeraden Anzahl von Faktoren verschwindet.
Im vorletzten Schritt wurde dabei verwendet, dass die Spur eines Produktes sich bei zyklischer Vertauschung der Faktoren nicht ändert und demnach $ {\text{Spur}}\,(\gamma ^{5}\,B)={\text{Spur}}\,(B\,\gamma ^{5}) $ gilt.
Für die Spur eines Produktes von zwei Gamma-Matrizen gilt (weil die Spur zyklisch ist)
Die Spur von vier Gamma-Matrizen reduziert man mit der Dirac-Algebra auf die Spur von zwei:
Daher gilt:
Falls also verschiedene Dirac-Matrizen in einem Produkt nicht paarweise auftauchen, verschwindet die Spur des Produktes. Daraus folgt unter anderem, dass die sechzehn Matrizen, die man als Produkt von Null bis vier verschiedenen Gamma-Matrizen erhält, linear unabhängig sind.
Dirac führte die Gamma-Matrizen ein, um die Klein-Gordon-Gleichung, die eine Differentialgleichung zweiter Ordnung ist, in eine Gleichung erster Ordnung umzuwandeln.
In natürlichen Einheiten kann die Dirac-Gleichung wie folgt geschrieben werden
wobei $ \psi $ ein Dirac-Spinor ist.
Multipliziert man beide Seiten mit $ -(\mathrm {i} \gamma ^{\nu }\partial _{\nu }+m) $ erhält man
also gerade die Klein-Gordon-Gleichung für ein Teilchen der Masse $ m $.
Die sechs Matrizen
bilden die Basis einer Lie-Algebra, die der Lie-Algebra der Lorentztransformationen isomorph ist. Sie erzeugen die zu Lorentztransformationen (die stetig mit der 1 zusammenhängen) gehörigen Transformationen der Spinoren $ \psi $.
Aus $ (\gamma ^{5})^{2}=1 $ und $ {\text{Spur}}\,\gamma ^{5}=0 $ folgt, dass die Matrizen
Projektoren sind,
die auf zueinander komplementäre, zweidimensionale Unterräume projizieren,
Diese Unterräume unterscheiden Teilchen verschiedener Chiralität.
Weil $ \gamma ^{5} $ mit den Erzeugenden von Spinortransformationen vertauscht,
sind die Unterräume, auf die $ P_{L} $ und $ P_{R} $ projizieren, invariant unter den von $ \Sigma ^{\mu \nu } $ erzeugten Lorentztransformationen, mit anderen Worten: Die links- und rechtshändigen Anteile, $ \psi _{L}=P_{L}\psi $ und $ \psi _{R}=P_{R}\psi $, eines Spinors $ \psi $ transformieren getrennt voneinander.
Da $ P_{L} $ und $ P_{R} $ hermitesch sind, weil $ \gamma ^{5} $ hermitesch ist, gilt für
wobei $ {\bar {\psi }} $ allgemein definiert wird als $ {\bar {\psi }}=\psi ^{\dagger }\gamma ^{0} $. Die Änderung $ P_{L}\rightarrow P_{R} $ ergibt sich aus der Vertauschung von $ \gamma ^{5} $ mit $ \gamma ^{0} $. Da $ \gamma ^{5} $ mit $ \gamma ^{0} $ antikommutiert, ändert sich das Vorzeichen vor $ \gamma ^{5} $ im Projektionsoperator $ P_{L}={\frac {1-\gamma ^{5}}{2}}\rightarrow P_{R}={\frac {1+\gamma ^{5}}{2}} $. Ganz analog erhält man für $ {\bar {\psi }}_{R}={\bar {\psi }}\,P_{L} $.
Wegen $ \gamma ^{0}\gamma ^{5}\gamma ^{0}=-\gamma ^{5} $ ändert ein Term, der $ \gamma ^{5} $ enthält, unter der Paritätstransformation sein Vorzeichen, es macht also aus Skalaren Pseudoskalare und aus Vektoren Pseudovektoren.
Allgemein folgen Größen, die man aus $ {\overline {\psi }}=\psi ^{\dagger }A=\psi ^{\dagger }\gamma ^{0} $, Gamma-Matrizen und einem eventuell von $ \psi $ verschiedenen Spinor $ \chi $ zusammensetzt, einem Transformationsgesetz, das am Indexbild ablesbar ist. Es transformieren
Richard Feynman erfand die nach ihm benannte Slash-Notation (auch Feynman-Dolch oder Feynman-Dagger). In dieser Notation wird das Skalarprodukt eines Lorentzvektors mit dem Vektor der Gamma-Matrizen $ \textstyle \sum _{\mu =0}^{3}\,\gamma ^{\mu }A_{\mu } $ abgekürzt geschrieben als
Dadurch kann z. B. die Dirac-Gleichung sehr übersichtlich geschrieben werden als
oder in natürlichen Einheiten
In einer geeigneten Basis haben die Gamma-Matrizen die auf Dirac zurückgehende Form (verschwindende Matrixelemente nicht ausgeschrieben)
Diese Matrizen lassen sich kompakter mit Hilfe der Pauli-Matrizen schreiben (jeder Eintrag steht hier für eine $ 2\times 2 $-Matrix):
Die Diracmatrizen lassen sich mit Hilfe des Kronecker-Produktes auch folgendermaßen generieren:
Die nach Hermann Weyl benannte Weyl-Darstellung heißt auch chirale Darstellung. In ihr ist $ \gamma ^{5} $ diagonal,
Im Vergleich zur Dirac-Darstellung werden $ \gamma ^{0} $ und $ \gamma ^{5} $ verändert, die räumlichen $ \gamma $-Matrizen bleiben unverändert:
Die Weyldarstellung ergibt sich durch einen unitären Basiswechsel aus der Dirac-Darstellung,
Spinortransformationen transformieren in der Weyl-Basis die ersten beiden und die letzten beiden Komponenten des Dirac-Spinors getrennt.
Die chirale Darstellung ist von besonderer Bedeutung in der Weyl-Gleichung, der masselosen Dirac-Gleichung.
In der Majorana-Darstellung sind alle Gamma-Matrizen imaginär. Dann ist die Dirac-Gleichung ein reelles Differentialgleichungssystem,