Meteor

Meteor

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Meteor über Chia, Sardinien.
Ein Meteor der Geminiden

Meteore (Einzahl der Meteor, fachsprachlich das Meteor) sind im weiteren Sinne Leucht- und Wettererscheinungen in der Erdatmosphäre und an der Erdoberfläche. Im engeren Sinn versteht man darunter das Aufleuchten von Sternschnuppen, wenn sie in der Hochatmosphäre verglühen.

Das Wort kommt vom {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), wo es ursprünglich auch Erscheinungen am Himmel und damit manche Himmelskörper umfasste (Neutrum Plural {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) in der Bedeutung „Himmelserscheinungen“).[1][2] Viele derartige Erscheinungen wurden bereits in der Antike zum Beispiel von Aristoteles in seinem Werk Meteorologie beschrieben.[3] Die heutige Meteorologie und Klimatologie befasst sich mit Beobachtung und Beschreibung des Wettergeschehens in der Atmosphäre und nur am Rande mit den damit zusammenhängenden Leuchterscheinungen. Heute umfasst der Begriff in diesem Fachgebiet primär die atmosphärische Optik und Atmosphärenphysik der Schwebeteilchen (Aerosole und atmosphärisches Wasser).

Die astronomische Wissenschaft der Meteore im engeren Sinne ist die Meteorkunde. Als Meteore werden heute vor allem die Sternschnuppen genannten Leuchterscheinungen bezeichnet. Sie werden von kleinen, in die Erdatmosphäre eindringenden Meteoroiden erzeugt, die beim Verglühen die Luftteilchen ionisieren (Rekombinationsleuchten). Die wenigen bis zur Erdoberfläche herabfallenden Körper nennt man Meteorite. Die Überreste des Verglühens und feinsten, nicht frei sichtigen Meteore (Mikrometeoriten) ergeben dann die extraterrestrischen Aerosole.

Arten von Meteoren

Abgesehen von den oben bereits beschriebenen Meteoroiden, die Leuchterscheinungen in der Atmosphäre hervorrufen, unterscheidet zum Beispiel der Deutsche Wetterdienst in der Atmosphäre folgende Kategorien von Meteoren, die gegebenenfalls sichtbar sein können:

Bei Erdbeben handelt es sich nicht um Meteore, obwohl sie Erdbebenlichter oder Donnergeräusche in der Atmosphäre verursachen können. Ferner sind auch astrophysikalische Phänomene außerhalb der Atmosphäre oder gar des Sonnensystems, wie zum Beispiel Kometen, veränderliche Sterne, Novae oder Supernovae keine Meteore.

Meist handelt es sich bei Meteoren um Naturerscheinungen, einige sind jedoch anthropogenen Ursprungs, wie zum Beispiel Kondensstreifen von Flugzeugen, Rauch aus Schornsteinen, Industrieschnee oder Iridium-Flares, die durch Spiegelung der Sonnenstrahlung an Satelliten entstehen.

Meteoroide

Meteoroide sind meist Staubkörner, kleine Metall- oder Gesteinskörner aus dem interplanetaren Raum, von denen pro Tag etwa 10 Milliarden vom Weltall aus mit einer Gesamtmasse von 10 bis 150 Tonnen[4][5][6][7][8] in die Atmosphäre der Erde einfallen. Wegen ihrer enormen Geschwindigkeit von etwa 11,2 bis 72 km/s – je nach Einfallswinkel zur Bahnbewegung der Erde – verdampfen die meisten in etwa 80 Kilometer Höhe durch Luftreibung; dabei ionisieren sie die Luftmoleküle, was helle Leuchtspuren hervorruft.

Sternschnuppen und Feuerkugeln

Meteorstrom
Ein Perseiden-Meteor

Der überwiegende Teil der Meteore ist interplanetaren Ursprungs; nur sehr wenige erreichen die Erde aus dem interstellaren Raum. Wie die Erde und die anderen Planeten die Sonne umkreisen, so umkreisen auch Meteorströme die Sonne.

Neben einzeln auftretenden Meteoren (sporadische Meteore) gibt es Meteorströme. Diese entstehen, wenn die Erde die Flugbahn eines Kometen kreuzt. Da für den Beobachter der Eindruck besteht, als träfen sich die Spuren all dieser Meteore in einem Punkt, wenn man sie entgegengesetzt der Bewegungsrichtung verlängert, sind die Meteorströme nach dem Sternbild benannt, in dem dieser Radiant liegt. Bekannte Meteorströme sind die Quadrantiden im Januar, die Perseiden im Juli und August, die Leoniden im November sowie die Geminiden im Dezember. Besonders sternschnuppenreich sind in der Regel die Tage zwischen dem 8. und dem 14. August, wenn aus dem Sternbild Perseus die „Perseiden“ auf die Erde „regnen“.

Auch künstliche Erdsatelliten sowie Raketenteile (Weltraumschrott) rufen beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre meteorartige Leuchterscheinungen hervor. Sie sind jedoch wesentlich langsamer, daran kann man sie von Meteoren unterscheiden.

Größe und Einteilung

Im Volksmund werden kleine Meteore auch Sternschnuppen genannt (vgl. Schnuppe). Deren Ursprungsobjekte haben Durchmesser um 1 mm. Größere Objekte (> 10 mm) heißen Boliden, Feuerkugeln oder Feuerbälle.

Teleskopische Meteore sind Sternschnuppen, die nicht mehr freiäugig sichtbar sind, sondern sich zufällig bei Fernrohrbeobachtungen durchs Gesichtsfeld bewegen. Als Radarmeteore werden jene bezeichnet, deren Ionisationsspuren mit Radargeräten auch am Taghimmel beobachtbar sind.

Bezeichnung Durchmesser
des Ursprungskörpers
Masse Gesamtmasse aller Objekte,
die die Erde jeden Tag erreichen
Feuerkugeln, Boliden größer als 10 mm mehr als 2 g 1 t
Sternschnuppen
(−4mag bis +6mag)
1 mm bis 10 mm 2 mg bis 2 g 5 t
Teleskopische Meteore 0,1 mm bis 1 mm 0,002 mg bis 2 mg 20 t
Mikrometeore kleiner als 0,1 mm weniger als 0,002 mg bis 125 t[7][8]

Die meisten Meteorerscheinungen dauern nur Sekundenbruchteile und werden von Teilchen erzeugt, die unter einem Millimeter groß sind und im Allgemeinen mit 30 bis 70 Kilometern pro Sekunde auf die Erdatmosphäre auftreffen. Sie verglühen dabei vollständig. Meteoroiden mit der Größe eines Reiskorns liefern eindrucksvolle Leuchterscheinungen mit einer Dauer von mehr als einer Sekunde.

Viel seltener sind dagegen größere Objekte von mindestens einigen Kilogramm Masse, die unter Umständen nicht vollständig verglühen, als Meteorit auf der Erdoberfläche auftreffen und dort je nach Größe beträchtliche Spuren hinterlassen können (z. B. das Nördlinger Ries, der Barringer-Krater und der Krater auf Yucatán). Das ist insbesondere bei Eisenmeteoriten der Fall. Steinmeteoroiden zerfallen meistens (Gegenbeispiel Carancas), selbst bei größeren Abmessungen, zu einem Teile-Schwarm und können als Meteoritenschauer auf den Boden treffen (siehe 2008 TC3). Selbst wenn feste Bestandteile nicht bis zur Erdoberfläche gelangen, können sie dennoch eine beachtliche Druckwelle erzeugen (siehe Tunguska-Ereignis, Meteor von Tscheljabinsk).

Effekte

Abbremsung eines Meteors in der Atmosphäre.

Der auftretende Leuchteffekt entsteht dabei nur zum kleinen Teil durch das Verglühen des Teilchens selbst, denn Meteore leuchten in über 100 Kilometern Höhe. Durch Luftreibung und abdampfendes Material bildet sich hinter dem Körper eine Plasmaspur, die durch strahlende Rekombination angeregter Elektronen der Luftatome leuchtet. Die Spuren können daher noch leuchten, nachdem der Meteoroid bereits verglüht ist. Sie lassen sich anhand der Reflexion von Funkwellen am leitfähigen Plasma noch minutenlang nachweisen (Meteorscatter). Der Bereich der angeregten Teilchen ist nur wenige Millimeter breit. Da sich die Teilchen jedoch für etwa 0,7 Sekunden im angeregten Zustand befinden, können sie sich bis zu 300 Meter vom Ort der Kollision entfernen, sodass eine mehr oder weniger breite Leuchtspur entsteht.[9] Die durch Meteore hervorgerufenen Leuchteffekte werden vom Europäischen Feuerkugelnetz systematisch beobachtet und aufgezeichnet.

Außer der sichtbaren Erscheinung sind bei größeren Meteoren manchmal auch Geräusche wahrnehmbar – etwa als fernes Donnergrollen (wegen der niedrigen Schallgeschwindigkeit aber erst nach einigen Minuten) – doch manchmal auch nach sehr kurzer Zeit. Letzteres Phänomen wurde oft für eine Einbildung gehalten, weil man normalerweise bei jeder nahen Leuchtspur (wie bei einem Feuerwerk) eine Art Zischen hört. Heute geht man davon aus, dass die Geräusche durch niederfrequente Radiowellen erzeugt werden können, die durch Verwirbelungen im durch den Meteor hervorgerufenen Plasma zusammen mit dem Erdmagnetfeld entstehen (siehe Magnetohydrodynamik).

Meteore werden fast unabhängig von ihrer Eintrittsgeschwindigkeit durch den zunehmenden Luftwiderstand gebremst, wie im Diagramm rechts zu sehen ist. Eine höhere Masse bei gleichbleibender Dichte verschiebt alle Graphen lediglich nach links.

Helligkeitsentwicklung

Wenn ein Meteor sehr hell wurde, bedeutet es nicht zwangsläufig, dass der Eindringling recht groß war. Lediglich die Ablation des eindringenden Materials pro Zeiteinheit bestimmt die Helligkeit des Meteors. Wird plötzlich sehr viel Material pro Sekunde vom Meteoroid abgetragen, wird der Meteor zwar bedeutend heller, aber der Eindringling verliert nun auch viel schneller Masse. Genau aus diesem Grund kommt es oft vor, dass Meteoroide aus weichem Material (zum Beispiel kometare Objekte) in sehr kurzer Zeit in einem spektakulären Boliden aufgehen und andere harte Materialien (beispielsweise steinige Objekte) in einer viel lichtschwächeren Feuerkugel verbraucht werden. Meteore beginnen schwach und steigern sich in ihrer Leuchtkraft. Das Ende der Lichterscheinung tritt meist plötzlich ein und bedeutet einen rapiden Helligkeitsabfall. Die scheinbare Helligkeit kann durchaus stark schwanken.

Meteorrate

Das Ereignis eines sporadischen Meteors kann man im Mittel viermal pro Stunde beobachten. Meteorereignisse an sich werden aber eher auf der Frontseite der Erdatmosphäre aufleuchten. Dies ist täglich die Zeit zwischen Mitternacht und Mittag, wobei die lichtschwachen Meteore an sich nur nachts zu sehen sind und dann am besten weit weg von künstlichen Lichtquellen. Auch das Mondlicht kann sehr störend sein. Es gibt aber im Jahr Zeiten, zu denen die Meteorrate überdurchschnittlich ist. Ein Meteorstrom ist eine Art „Wolke“ oder „Schlauch“ von meteoroiden Partikeln auf zueinander etwa parallelen Bahnen um die Sonne. Beim Durchgang der Erde durch einen solchen Bereich treten gehäuft Meteore auf, die von einem Radianten ausstrahlen. Ein Meteorstrom wird nach dem Sternbild benannt, in dem sich der Radiant befindet. So ein Strom entsteht, wenn ein Komet durch seine Reise um die Sonne viele kleine Partikel aus gefrorenen Gasen und Staub verliert. Als Meteorschauer bezeichnet man eine sehr starke Aktivität eines Meteorstromes, wenn die Rate nach Tausenden pro Stunde geschätzt werden muss.

Radiometeore

Auch wenn optische Beobachtungen von Meteoren auf die Dunkelheit der Nacht angewiesen sind, so lassen sich mit Hilfe von Radioverfahren auch untertags Meteore nachweisen. Dabei wird ausgenutzt, dass der vom Meteoriten erzeugte Plasmaschlauch Radiowellen reflektiert. Mit dieser Methode können auch kleinste Meteorite bis zu 1 μg erfasst werden.[10]

Bekannte Meteorströme

Name des Stroms Zeitraum Maximum ZHR[11]
Quadrantiden 28. Dez. – 12. Jan. 3. Januar 120
Lyriden 16. Apr. – 25. Apr. 22. April 30
Perseiden 17. Jul. – 24. Aug. 12. August 100
Tauriden 15. Sep. – 25. Nov. 10. November variabel
Leoniden 6. Nov. – 30. Nov. 17. November 15
Geminiden 4. Dez. – 17. Dez. 14. Dezember 120

Aberglaube

Im volkstümlichen Aberglauben vieler Länder hat jemand, der zufällig eine Sternschnuppe am nächtlichen Himmel sieht, einen Wunsch frei, der angeblich in Erfüllung geht. Sobald man die Sternschnuppe gesehen hat, solle man die Augen schließen und sich etwas wünschen. Wichtig sei, dass man als einziger diese Sternschnuppe gesehen hat und niemand anderem von dem Wunsch erzählt, da er sonst nicht in Erfüllung gehe.[12]

Siehe auch

Literatur

  • Carl Jacob Christoph Joseph Diruff: Ideen zur Naturerklärung der Meteor- oder Luftsteine. Dieterich, Göttingen 1805 (Digitalisat).
  • Heinrich Müller: Vater Beresfort’s naturhistorische Unterhaltungen mit seinen Söhnen über die Wunder, die Pracht und den Nutzen der Meteore. Anleitung zur Betrachtung und Kenntniß großer, mächtiger, freundlicher u. ergötzlicher Naturerscheinungen. Krappe, Leipzig 1837 (Digitalisat).
  • Cuno Hoffmeister: Meteore, ihre kosmischen und irdischen Beziehungen. Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig 1937.
  • Cuno Hoffmeister: Meteorströme. J. A. Barth Verlag, Leipzig 1948.
  • Jürgen Rendtel: Sternschnuppen. Urania Verlag 1991. ISBN 3-332-00399-2
  • Robert Hawkes, Ingrid Mann, Peter Brown: Modern Meteor Science. An Interdisciplinary View. Berlin 2005. ISBN 1-4020-4374-0.
  • Edmond Murad, Iwan P. Williams: Meteors in the earth’s atmosphere – meteoroids and cosmic dust and their interactions with the earth’s upper atmosphere. Cambridge Univ.Press, Cambridge 2002, ISBN 0-521-80431-0
  • O. Richard Norton, Lawrence A. Chitwood: Field guide to meteors and meteorites. Springer, London 2008, ISBN 978-1-84800-156-5
  • Jürgen Rendtel, Rainer Arlt: Meteore. Oculum-Verlag 2012. ISBN 978-3-938469-53-8

Weblinks

Wiktionary: Meteor – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Sternschnuppe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Meteor – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Die Sternschnuppen-Nächte des 12. und 13. November – von Johannes Frisch in Die Gartenlaube Heft 45, 1853

Einzelnachweise

  1. Meteor. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache des 20. Jahrhunderts (DWDS), abgerufen am 14. August 2017.
  2. Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. G. Freytag Verlag / Hölder-Pichler-Tempsky, München/Wien 1965.
  3. Meteorologie von Aristoteles; auf classics.mit.edu
  4. Dauna Coulter: What's Hitting Earth? NASA, 1. März 2013, abgerufen am 15. Juli 2016.
  5. Dr. Tony Phillips: The Sky is Falling. NASA, 28. April 2006, abgerufen am 15. Juli 2016.
  6. Meteor. In: National Geographic Encyclopedia. National Geographic Society, abgerufen am 15. Juli 2016.
  7. 7,0 7,1 Kelly Beatty: How much space debris falls into Earth’s atmosphere every year? National Geographic Society, 21. Juli 2006, abgerufen am 15. Juli 2016. Anmerkung: 40000 metric tons per year / 365 ≈ 109 metric tons per day
  8. 8,0 8,1 Arnold Hanslmeier: Einführung in die Astronomie und Astrophysik. 2. Auflage. Springer Spektrum, 2007, ISBN 978-3-8274-1846-3, S. 198.
  9. Die Spur der Feuerbälle. wissenschaft.de
  10. R.-H. Giese Einführung in die Astronomie. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1981, ISBN 3-534-06713-4.
  11. ZHR – Abkürzung für Zenithal Hourly Rate. Sie gibt an, wie viele Meteore pro Stunde ein Beobachter bei absolut klarem und dunklem Himmel sehen würde, wenn der Radiant (aus dem der Meteorstrom kommt) im Zenit (also senkrecht über dem Beobachter) stehen würde.
  12. Andrea Schorsch: Lang gepflegter Aberglaube: Warum Sternschnuppen Glück bringen n-tv.de, 12. August 2013, abgerufen 9. September 2016.

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