Die Familie der Saturn-Raketen gehört zu den leistungsstärksten Trägersystemen der Raumfahrt, die jemals gebaut wurden. Sie wurden für die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA unter der Leitung Wernher von Brauns im Rahmen des Apollo-Programms entwickelt.
Im zweiten Halbjahr 1959 wurden verschiedene Möglichkeiten untersucht, wie eine neue, sehr starke Rakete zusammengesetzt sein könnte. Der Name Saturn stand dafür bereits fest.
Es gab drei prinzipielle Möglichkeiten, die mehr oder weniger auf existierenden Raketen basierten: Saturn A, Saturn B und Saturn C. Davon gab es noch acht Untertypen: A-1, A-2, B-1 und C-1 bis C-5. Das Entwicklungsteam entschied sich für die Variante C-5 und entwickelte parallel die Version C-1 weiter, die zwar nicht so leistungsfähig war, jedoch schneller zur Verfügung stehen würde. 1962 wurde entschieden, dass eine stärkere Version der C-1 benötigt werden würde, die C-1 B. 1963 wurde das C aus den Bezeichnungen gestrichen und die drei Raketen in Saturn I, Saturn IB und Saturn V umbenannt.
Das bekannteste und größte Mitglied der Familie, die Saturn V, wurde für die Mondlandungen benutzt und ist gleichzeitig eine der größten und stärksten Raketen, die je eingesetzt wurden. Sie bestand aus drei Stufen und trug an der Spitze das Apollo-Raumschiff, bestehend aus Mondlandefähre, Service- und Kommandomodul sowie der Apollo-Rettungsrakete (LES).
Innerhalb der Saturn-Raketenfamilie baute jeweils das nächstgrößere Modell auf der bereits für die Vorgängerversion entwickelten Technik auf und ersetzte einzelne Komponenten durch leistungsfähigere.
Die Saturn I war das Grundmodell, das ursprünglich nur für Testflüge entwickelt wurde. Um Zeit und Entwicklungskosten zu sparen, bestand ihre erste Stufe (S-I genannt) im Zentrum aus einem Tank mit dem Durchmesser einer Jupiter-Rakete, der von acht Tanks umgeben wurde, die den Durchmesser von Redstone-Raketen hatten. Beide Raketentypen waren in den Jahren zuvor von Wernher von Braun für die US Army entwickelt worden. Der zentrale Tank wurde mit Sauerstoff befüllt, die ihn umgebenden Tanks mit geringerem Durchmesser jeweils abwechselnd mit Sauerstoff und der Kerosinart namens RP-1 (Rocket Propellant). Am unteren Ende der ersten Stufe befanden sich sehr große Stabilisierungsflossen. Die Stufe verwendete acht H-1-Triebwerke.
Die zweite Stufe (S-IV) war eine komplette Neuentwicklung. Erstmals wurde die hochenergetische, aber schwierig zu beherrschende Treibstoffkombination Wasserstoff/Sauerstoff (LH2/LOX) verwendet. Wie dies bei heutigen Raketen üblich ist, wurden die beiden Tanks durch einen gut isolierten Zwischenboden getrennt. Die Stufe verwendete das für die Centaur-Oberstufe der Atlas-Centaur vorgesehene Triebwerk RL-10, weil das ursprünglich vorgesehene große J-2-Wasserstoff/Sauerstoff-Triebwerk noch in Entwicklung war. Wegen ihrer im Vergleich zur Centaur enormen Größe verwendete die S-IV-Stufe sechs RL-10 anstatt nur zwei wie bei der damals geplanten Centaur.
Zuerst wurde die erste Stufe nur mit Attrappen der zweiten Stufe im Flug getestet, danach die ganze Rakete. Wider alle Erwartungen waren alle Flüge der Saturn I erfolgreich, so dass es bei den letzten Testflügen an der Rakete nichts mehr zu testen gab. Die letzten Flüge wurden daher als erste Testflüge der Apollo-Raumschiffe (ohne Servicemodule) sowie zum Transport der Pegasus-Satelliten in die Erdumlaufbahn genutzt. Dabei wurde das Apollo-Raumschiff oberhalb des Transportraumes der Pegasus-Satelliten montiert.
Die Saturn IB diente der Erprobung entweder des kompletten Apollo-Raumschiffs oder der Mondlandefähre in der Erdumlaufbahn. Dabei wurden die meisten Testflüge unbemannt durchgeführt. Aufgrund der zu geringen Nutzlastkapazität konnte mit der Saturn IB das Apollo-Raumschiff nicht zusammen mit der Mondlandefähre gestartet werden.
Die erste Stufe der Saturn IB (S-IB) war weitgehend mit der S-I-Erststufe der Saturn I identisch, jedoch hatte sich gezeigt, dass die sehr großen und schweren Stabilisierungsflossen überdimensioniert waren, weshalb sie durch kleinere und leichtere ersetzt wurden, um das Leergewicht der Stufe zu senken. Außerdem verwendete sie eine überarbeitete und stärkere Version der H-1-Triebwerke.
Die zweite Stufe (S-IVB) war eine stark modifizierte Version der S-IV-Zweitstufe der Saturn I. Sie wurde mit einer zusätzlichen Isolierung der Tanks als dritte Stufe der Saturn V verwendet. Der Durchmesser der Stufe stieg von 5,58 m bei der Saturn I auf 6,6 m bei der Saturn IB an. Außerdem war sie wesentlich länger, so dass sich der Treibstoffvorrat stark vergrößerte. Jetzt stand auch das neue, wesentlich stärkere J-2-Wasserstoff/Sauerstoff-Triebwerk zur Verfügung, von dem in jeder S-IVB-Stufe nur eines verwendet wurde.
Nach Abschluss des Apollo-Mondprogramms transportierte die Saturn IB noch drei Mal Astronauten zur Raumstation Skylab und startete ein Apollo-Raumschiff mit einem speziellen Kopplungsadapter für das Apollo-Sojus-Projekt.
Die Saturn V war die eigentliche Mondflugrakete. Nach zwei unbemannten Testflügen wurde die Rakete für einsatzbereit erklärt und startete danach, bis auf den letzten Flug mit der Raumstation Skylab, immer bemannt. Nur bei Apollo 9 und dem Start von Skylab steuerte sie eine erdnahe Umlaufbahn an.
Entworfen wurde die Saturn V unter der Leitung von Wernher von Braun und Arthur Rudolph vom Marshall Space Flight Center zusammen mit Boeing, North American Aviation, Douglas Aircraft Company und IBM als hauptsächlichen Partnerfirmen. Von Brauns Design basierte teilweise auf der Aggregat-Reihe von Raketen, insbesondere der A-10, A-11 und A-12 in Deutschland während des Zweiten Weltkrieges. Bis heute ist die Saturn V die einzige Trägerrakete, welche die Möglichkeit bot, Menschen über eine erdnahe Umlaufbahn hinaus zu transportieren. Zwischen Dezember 1968 und Dezember 1972 brachten neun Saturn-V-Raketen 24 Astronauten zum Mond.
Die erste Stufe der Saturn V, die S-IC, war eine komplette Neukonstruktion, die mit den Erststufen der Saturn I und IB außer der verwendeten Treibstoffkombination nichts gemeinsam hatte. Die Stufe hatte bei einer Länge von 42 m einen Durchmesser von 10 m. In der Stufe befanden sich zwei separate Tanks. Unten befand sich der Tank für 810.700 Liter[1] RP-1 (Rocket Propellant 1), durch den die Sauerstoffleitungen auf geradem Weg zu den Triebwerken hindurch liefen, und darüber der Tank für 1.311.100 Liter[1] flüssigen Sauerstoff (LOX). Die Stufe verwendete fünf der neuen ebenfalls riesigen F-1-Triebwerke. Die Triebwerke waren in ihrem Schubgerüst so angeordnet wie die fünf Punkte auf einem Würfel, wobei die vier äußeren Triebwerke zur Steuerung schwenkbar waren. Um die Beschleunigung der Rakete nicht zu stark ansteigen zu lassen, wurde während des Fluges das mittlere F-1-Triebwerk vorzeitig abgeschaltet. Die S-IC wurde von Boeing in der Michoud Assembly Facility in New Orleans gebaut.
Die zweite Stufe (S-II) war ebenfalls eine Neukonstruktion mit 10 m Durchmesser. Sie verwendete die Treibstoffkombination Wasserstoff/Sauerstoff und hatte einen Tank, der durch einen isolierten Zwischenboden in zwei Räume für die beiden Treibstoffkomponenten getrennt wurde. Dabei befand sich der Tank für den flüssigen Sauerstoff (LOX), die dichtere Komponente, unten. Der Wasserstofftank fasste 1.000.000 Liter und der Sauerstofftank 331.000 Liter[1]. Die Stufe verwendete fünf J-2-Triebwerke, die genauso angebracht waren wie die Triebwerke der Erststufe. Die S-II wurde von North American Aviation's Space Division in Kalifornien gebaut. Diese Stufe war mit der Erststufe S-IC über einen Zwischenring von ebenfalls 10 m Durchmesser verbunden; dieser Zwischenring wurde erst nach der Zündung der Triebwerke der S-II abgeworfen, da er sich sehr nahe an den Triebwerken befand und man eine Kollision mit diesen vermeiden wollte.
Die S-IC und S-II waren so groß, dass sie auf dem Seeweg vom Süden bzw. der Westküste der USA nach Florida transportiert werden mussten.
Die dritte Stufe war eine leicht modifizierte S-IVB-Stufe, die unmodifiziert auch schon als zweite Stufe der Saturn IB verwendet wurde. Die Modifikationen beschränkten sich auf eine in den Tanks angebrachte Isolation, damit der Treibstoff mehrere Stunden flüssig blieb. Dieser Zustand war erforderlich, damit die Stufe auch nach mehreren Erdumläufen wiederzündbar war, wie für Mondflüge nötig. Sie fasste 253.200 Liter Wasserstoff und 92.500 Liter flüssigen Sauerstoff.[1]
Die S-IVB wurde mit einem Spezialflugzeug, dem „Super Guppy“, auf dem Luftweg an die Ostküste gebracht. Auf der S-IVB befand sich die Instrument Unit (IU), eine von IBM gebaute Steuerungsanlage, die die Rakete während des Fluges kontrollierte und auch für den korrekten Eintritt in die Mondtransferbahn sorgte.
Beim Start von Skylab wurde die Saturn V einmal nur mit den beiden ersten Stufen eingesetzt, die umgebaute S-IVB war bei diesem Flug die Nutzlast.
Die Saturn V konnte anfangs bis zu 120 Tonnen Nutzlast in den Erd-Orbit transportieren und bis zu 45 Tonnen Nutzlast auf einen translunaren Kurs mit einer Geschwindigkeit nahe an der Fluchtgeschwindigkeit beschleunigen. Die Leistung wurde im Verlauf des Programms durch verschiedene Optimierungen an der Struktur der Stufen während der Produktion wie auch durch die systematische Verringerung von Reserven auf 133 Tonnen in den Erdorbit und 50 Tonnen auf einen Translunarkurs erhöht.
Der letzte Start der Saturn V erfolgte am 14. Mai 1973, als die Raumstation Skylab in die Erdumlaufbahn gebracht wurde. Der letzte Start einer Saturn-I-B erfolgte am 15. Juli 1975 im Rahmen des Apollo-Sojus-Projekts.
Zum Ende des Apollo-Programms waren noch vier Saturn-IB-Raketen (SA-211 bis SA-214) und zwei Saturn-V-Raketen (SA-514 und SA-515) im Bau. Die betriebsbereite Rakete SA-209 war als Ersatz für das Apollo-Sojus-Projekt verwendet worden.
Drei Saturn-V-Raketen werden zurzeit ausgestellt, jedoch bestehen sie aus Teilen von verschiedenen Raketen, teils aus flugfähigen Stufen, teils aus Testexemplaren. Das einzige Ausstellungsstück, das vollständig aus flugtauglichen Modulen besteht, liegt seit 1977 vor dem Lyndon B. Johnson Space Center in Houston. Sie gehört inzwischen dem National Air and Space Museum.
Im Besucherzentrum des Kennedy Space Center sind eine Saturn IB und eine Saturn V ausgestellt. Die Saturn IB ist die SA-209, wobei eine Attrappe des Apollo-Raumschiffes (Facility Verification Vehicle) aufgesetzt wurde, die bis 1968 zur Überprüfung von Vorrichtungen und Abläufen Verwendung fand. Die erste Stufe der Saturn V ist ebenfalls ein Testexemplar, die zweite und die dritte Stufe dagegen stammen von der SA-514, die für Apollo 18 geplant war.
Eine dritte Saturn V (Dynamic Test Vehicle, SA-500 D) liegt im U.S. Space & Rocket Center am Marshall Space Flight Center in Huntsville (Alabama). Die drei Stufen des SA-500 D wurden dort für Testzündungen verwendet.
Nr. | Typ | Verwendungszweck (geplant) | Verbleib der Saturn |
---|---|---|---|
SA-209 | Saturn IB | Für Skylab-Rescue Mission | Kennedy Space Center |
SA-211 | Saturn IB | – | 1. Stufe: Alabama Welcome Center bei Ardmore |
SA-212 | Saturn IB | – | – (2. Stufe zu Skylab umgebaut) |
SA-213 | Saturn IB | – | – (nur 1. Stufe gebaut) |
SA-214 | Saturn IB | – | – (nur 1. Stufe gebaut) |
SA-513 | Saturn V | 1. und 2. Stufe für Skylab | 3. Stufe: Lyndon B. Johnson Space Center |
SA-514 | Saturn V | Für Apollo 18 | 1. Stufe: Lyndon B. Johnson Space Center 2. und 3. Stufe: Kennedy Space Center |
SA-515 | Saturn V | Für Apollo 19 | 1. Stufe: bis Juni 2016: Michoud Assembly Facility, seitdem: John C. Stennis Space Center[2] 2. Stufe: Lyndon B. Johnson Space Center 3. Stufe: National Air and Space Museum |
Stufe | Länge/Durchmesser | Triebwerke | Treibstoff | Firma |
---|---|---|---|---|
1 (S-IB) | 24,5 m × 6,53 m | 8 × H-1 | RP-1, Sauerstoff | Chrysler |
2 (S-IV) | 10 m × 5,58 m | 6 × RL-10 | Wasserstoff, Sauerstoff | Douglas Aircraft Company |
Anm.: die größere Gesamthöhe von 50 m ergibt sich aus zusätzlichen Stufenadaptern, u. a. für die Parkbucht, die von den Pegasus-Satelliten genutzt wurde, sowie dem Apollo-Mutterschiff einschließlich der Apollo-Rettungsrakete.
Stufe | Länge/Durchmesser | Triebwerke | Treibstoff | Firma |
---|---|---|---|---|
1 (S-IB) | 24,5 m × 6,53 m | 8 × H-1 | RP-1, Sauerstoff | Chrysler |
2 (S-IVB) | 18 m × 6,6 m | 1 × J-2 | Wasserstoff, Sauerstoff | Douglas Aircraft Company |
Anm.: die größere Gesamthöhe von 68 m ergibt sich aus zusätzlichen Stufenadaptern, u. a. für die Parkbucht des Lunar Module, sowie dem Apollo-Mutterschiff einschließlich der Apollo-Rettungsrakete.
Stufe | Länge/Durchmesser | Triebwerke | Treibstoff | Firma |
---|---|---|---|---|
1 (S-IC) | 42 m × 10 m | 5 × F-1 | RP-1, Sauerstoff | North American Rockwell (NAR) |
2 (S-II) | 24 m × 10 m | 5 × J-2 | Wasserstoff, Sauerstoff | North American Aviation |
3 (S-IVB) | 17,2 m × 6,6 m | 1 × J-2 | Wasserstoff, Sauerstoff | Douglas Aircraft Company |
Anm.: die größere Gesamthöhe von 110,6 m ergibt sich aus zusätzlichen Stufenadaptern, u. a. für die Parkbucht des Lunar Module, sowie dem Apollo-Mutterschiff einschließlich der Apollo-Rettungsrakete.
Typ | Stufen | Höhe | Durchmesser | Max. Nutzlast | Startgewicht | Startschub | Einsatzzeit |
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Saturn I | 2 | 57,9 m/37,7 m | 6,55 m/5,58 m | 10 t | 512 t | 6.622 kN | 1961–1965 |
Saturn IB | 2 | 68,0 m/43,0 m | 6,60 m | 18 t | 588 t | 7.126 kN | 1966–1975 |
Saturn V | 3 | 110,6 m/85,0 m | 10,06 m/6,60 m | 133 t | 2.934,8 t | 33.851 kN | 1967–1973 |
Höhe angegeben mit und ohne Apollo-Raumschiff. Nutzlast bezieht sich auf die Nutzlast in einem Low Earth Orbit (LEO). Quellen: NASA, Technische Daten aus [1]
Die Apollo-Missionen begannen ihre Reise zum Erdtrabanten vom Startkomplex 39 des John F. Kennedy Space Centers. Nach dem Start brannte die erste Stufe der Saturn V für 2,5 Minuten und brachte die Rakete so auf eine Höhe von 61 Kilometern. Die Geschwindigkeit betrug bei Brennschluss 8.600 km/h. In diesen 2,5 Minuten wurden etwa 2.000 t Treibstoff verbrannt.
Unmittelbar nach Abwurf der ersten Stufe zündete die zweite, kurz darauf wurde der ringförmige Adapter abgeworfen. Die S-II brannte für weitere sechs Minuten, dabei wurde das Mischungsverhältnis automatisch gesteuert, um das vorzeitige Aufbrauchen nur einer der beiden Komponenten zu vermeiden. Der Brennschluss erfolgte in etwa 185 km Höhe bei einer Geschwindigkeit von 24.600 km/h über dem westlichen Atlantik.
Für weitere 2,5 Minuten übernahm nun die dritte Stufe den Antrieb. Sie brannte insgesamt bis zwölf Minuten nach dem Start und wurde während der nächsten bis zu zweieinhalb Erdumrundungen nicht abgeworfen. Während dieser Zeit wurde das Raumschiff auf Funktionalität überprüft, bis das „Go“ für den Flug zum Mond gegeben werden konnte.
Die dritte Stufe wurde für den Start aus der Erdumlaufbahn in Richtung Mond noch einmal für mehr als fünf Minuten gezündet, nachdem ihr Triebwerk abgekühlt war und die Tanks wieder Nominaldruck aufwiesen. Nach Brennschluss war das Raumschiff auf einer Geschwindigkeit von etwa 38.900 km/h (10,8 km/s, etwas weniger als die Fluchtgeschwindigkeit) und auf Kurs zum Mond. Die genaue Geschwindigkeit hing von der Flugbahn ab und war für jede Mission unterschiedlich.
Die Mondlandefähre, die während der ganzen Zwischenzeit im oberen Teil der dritten Stufe verweilte, wurde nun nach Abkopplung des Apollo-Raumschiffs und dessen Drehung um 180° aus der Stufe gezogen.
Abschließend musste durch eine Kurzzündung des Triebwerks die dritte Stufe noch auf eine andere Bahn als das Apollo-Raumschiff gebracht werden, damit im Nachhinein keinerlei Kollisionsmöglichkeit gegeben war. Bis Apollo 12 wurde sie in einen solaren Orbit, ab Apollo 13 auf einen Kollisionskurs mit dem Mond gebracht. Der Einschlag wurde mit den von früheren Missionen aufgestellten Seismometern aufgezeichnet.
Datum | Typ | Nummer | Mission | Bemerkung |
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27. Oktober 1961 | Saturn I | SA-1 | SA-1 | Suborbitaler Test für die erste Stufe. Dummy der 2. Stufe wurde, mit Wasser gefüllt, als Ballast mitgeführt |
25. April 1962 | Saturn I | SA-2 | SA-2
High Water I |
Weiterer suborbitaler Testflug für die erste Stufe. Die mit Wasser gefüllte zweite Stufe wurde in 105 km Höhe zur Explosion gebracht, um eine künstliche Wolke zu erzeugen |
16. November 1962 | Saturn I | SA-3 | SA-3
High Water II |
wie High Water I. - Künstliche Wolke in 167 km Höhe |
28. März 1963 | Saturn I | SA-4 | SA-4 | Weiterer suborbitaler Testflug für die erste Stufe. Geplantes Abschalten eines Triebwerks, um zu testen, ob die anderen Triebwerke wie vorgesehen länger arbeiten. |
29. Januar 1964 | Saturn I | SA-5 | SA-5 | Erster Flug einer zweistufigen Saturn I in einen Orbit |
28. Mai 1964 | Saturn I | SA-6 | A-101 | mit Dummy des Apollo-Raumschiffs |
18. September 1964 | Saturn I | SA-7 | A-102 | mit Dummy des Apollo-Raumschiffs und Fluchtturm |
16. Februar 1965 | Saturn I | SA-9 | A-103 Pegasus 1 | mit Dummy des Apollo-Raumschiffs und einem Pegasus-Satelliten |
25. Mai 1965 | Saturn I | SA-8 | A-104 Pegasus 2 | wie Pegasus 1 |
30. Juli 1965 | Saturn I | SA-10 | A-105 Pegasus 3 | wie Pegasus 1 |
26. Februar 1966 | Saturn IB | SA-201 | AS-201 | Erster Start der Saturn IB und eines Apollo-Raumschiffes, suborbital |
5. Juli 1966 | Saturn IB | SA-203 | AS-203 | Test einer neuen Instrumenteneinheit und Wiederzündung der zweiten Stufe im Orbit, ohne Raumschiff |
25. August 1966 | Saturn IB | SA-202 | AS-202 | Test von Mehrfachzündungen des Apollo-Triebwerkes, suborbital |
27. Januar 1967 | kein Start | SA-204 geplant | Apollo 1 | tödlicher Unfall bei Tests auf der Startrampe, die Mission wurde später als Apollo 1 bezeichnet |
9. November 1967 | Saturn V | SA-501 | Apollo 4 | Erster Start der Saturn V, mit einem unbemannten Apollo-Raumschiff, im Orbit |
22. Januar 1968 | Saturn IB | SA-204 | Apollo 5 | Erster Testflug der Mondlandefähre (unbemannt) |
4. April 1968 | Saturn V | SA-502 | Apollo 6 | Letzter unbemannter Testflug einer Saturn-Rakete, mit einem Apollo-Raumschiff und einer Mondlandefähre, diverse Probleme ( Pogo-Schwingungen, Ausfall von Triebwerken etc.) |
11. Oktober 1968 | Saturn IB | SA-205 | Apollo 7 | Erster Start der Saturn IB mit einem bemannten Apollo-Raumschiff (ohne Mondlandefähre), Test von Rendezvous-Manövern |
21. Dezember 1968 | Saturn V | SA-503 | Apollo 8 | Erster bemannter Start der Saturn V und der erste Flug von Menschen in den Mondorbit |
3. März 1969 | Saturn V | SA-504 | Apollo 9 | Testflug im Erdorbit zur Erprobung von Rendezvous- und Andockmanövern zwischen Apollo-Raumschiff und Mondlandefähre |
18. Mai 1969 | Saturn V | SA-505 | Apollo 10 | Testflug der Mondlandefähre bei dem Abstiegs-, Aufstiegs-, Rendezvous- und Andockmanöver im Mondorbit geprobt wurden |
16. Juli 1969 | Saturn V | SA-506 | Apollo 11 | Erste bemannte Mondlandung
Ziel des Apollo-Saturn-Programmes erreicht |
14. November 1969 | Saturn V | SA-507 | Apollo 12 | 2. bemannte Mondlandung |
11. April 1970 | Saturn V | SA-508 | Apollo 13 | Geplante 3. Mondlandung. Die einzige nicht erfolgreiche Apollo-Mondmission |
31. Januar 1971 | Saturn V | SA-509 | Apollo 14 | 3. bemannte Mondlandung |
26. Juli 1971 | Saturn V | SA-510 | Apollo 15 | 4. bemannte Mondlandung, erstmals wurde ein Mondauto mitgenommen |
16. April 1972 | Saturn V | SA-511 | Apollo 16 | 5. bemannte Mondlandung |
7. Dezember 1972 | Saturn V | SA-512 | Apollo 17 | 6. bemannte Mondlandung, bisher letzter Flug von Menschen zum Mond |
14. Mai 1973 | Saturn V | SA-513 | Skylab 1 | letzter Start der Saturn V (allerdings nur mit zwei aktiven Stufen), die zur Raumstation Skylab umgebaute dritte Stufe wird unbemannt in die Erdumlaufbahn gebracht |
25. Mai 1973 | Saturn IB | SA-206 | Skylab 2 | 1. Besatzung der Raumstation |
28. Juli 1973 | Saturn IB | SA-207 | Skylab 3 | 2. Besatzung der Raumstation |
16. November 1973 | Saturn IB | SA-208 | Skylab 4 | 3. und letzte Besatzung der Raumstation |
15. Juli 1975 | Saturn IB | SA-210 | ASTP | Apollo-Sojus-Projekt
Letzter Start einer Saturn-Rakete |
Der Start einer Saturn V soll – nach der Explosion einer Atombombe – das am weitesten zu hörende menschengemachte Geräusch gewesen sein. Im etwa 18 Kilometer entfernten Titusville zerbrachen bei jedem Start Dutzende Scheiben, im Startbunker fiel Putz von der Decke.
44 Jahre nach der ersten Mondlandung ließ der Gründer von Amazon, Jeff Bezos, Teile von NASA-Raketen aus den 1960er und -70er Jahren aus einer Tiefe von etwa drei Meilen (etwa 4800 Meter) aus dem Atlantik bergen. Dazu gehörten auch Teile von zwei Raketenantrieben des Typs F-1.[3]
2017 wurde im Rahmen des Ideas-Programms ein Modell der Saturn V-Rakete von Lego veröffentlicht.[4]