Stern Betelgeuse (α Orionis) | |||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Beobachtungsdaten Äquinoktium: J2000.0, Epoche: J2000.0 | |||||||||||||||||||
Sternbild | Orion | ||||||||||||||||||
Rektaszension | 05h 55m 10,3s [1] | ||||||||||||||||||
Deklination | +07° 24′ 25,4″ [1] | ||||||||||||||||||
Winkelausdehnung | 50 mas | ||||||||||||||||||
Scheinbare Helligkeit | 0,3 bis 0,6 mag [2] | ||||||||||||||||||
Typisierung | |||||||||||||||||||
Spektralklasse | M1–2 Ia–Iab [1] | ||||||||||||||||||
B−V-Farbindex | +1,85 [1] | ||||||||||||||||||
U−B-Farbindex | +2,32 [1] | ||||||||||||||||||
Veränderlicher Sterntyp | SRc | ||||||||||||||||||
Astrometrie | |||||||||||||||||||
Radialgeschwindigkeit | (+21,0 ± 0,9) km/s [3] | ||||||||||||||||||
Parallaxe | (5,07 ± 1,1) mas [4] | ||||||||||||||||||
Entfernung [4] | (640 ± 150) Lj (200 ± 45) pc | ||||||||||||||||||
Visuelle Absolute Helligkeit Mvis | −5,0 bis −5,3 mag | ||||||||||||||||||
Eigenbewegung | |||||||||||||||||||
Rek.-Anteil: | 27,33 mas/a | ||||||||||||||||||
Dekl.-Anteil: | 10,86 mas/a | ||||||||||||||||||
Physikalische Eigenschaften | |||||||||||||||||||
Masse | ≈ 20 M☉ [3] | ||||||||||||||||||
Radius | 950–1200 R☉ [5] | ||||||||||||||||||
Leuchtkraft | |||||||||||||||||||
Oberflächentemperatur | 3.450 K [2] | ||||||||||||||||||
Rotationsdauer | 2070 bis 2355 d [6] | ||||||||||||||||||
Alter | ca. 10 Mio. a | ||||||||||||||||||
Andere Bezeichnungen und Katalogeinträge | |||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
Aladin previewer |
Beteigeuze [ˌbetaɪˈɡɔɪtsə] ( ), auch α Orionis genannt, offiziell:[7] Betelgeuse (arabisch يد الجوزاء, DMG {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), „Hand der Riesin“), ist ein Stern im Sternbild Orion. Er wird auch der Schulterstern des Orion genannt. Der Unterschied zur offiziellen Schreibweise ist auf einen "historischen Rechtschreibfehler" zurückzuführen.[8]
Beteigeuze ist ein Riesenstern und wird im Hertzsprung-Russell-Diagramm in die Klasse der Roten Überriesen eingeteilt. Er hat etwa den 662-fachen Durchmesser unserer Sonne und besitzt im sichtbaren Bereich eine etwa zehntausendmal so große Leuchtkraft.[9] Von der Erde aus gesehen ist Beteigeuze der zehnthellste Stern.
Beteigeuze ist von großem astronomischen Interesse. Sein Radius war der erste, der mittels Interferometrie bestimmt wurde. Es stellte sich heraus, dass er zwischen 290 Mio. km und 480 Mio. km schwankt. Hierdurch variiert auch Beteigeuzes Helligkeit zwischen +0,3 und +0,6m mit einer halbregelmäßigen Periode von 2070 Tagen (Halbregelmäßig Veränderlicher vom Typ SRc). Er ist neben Mira und Altair einer der wenigen Sterne, die von der Erde aus mit derzeitiger Teleskoptechnik als Fläche sichtbar sind, sein Winkeldurchmesser beträgt 0,05 Bogensekunden.
Anlässlich einer Bedeckung von Beteigeuze durch den Asteroiden (319) Leona am 12. Dezember 2023 wird es unter Umständen möglich sein, die Verteilung der Helligkeit über die Sternenscheibe genauer zu bestimmen, als dies mit der aktuellen Technik möglich ist.[10]
Die Bestimmung der Entfernung Beteigeuzes erwies sich als schwierig, da die Parallaxe deutlich geringer ist als der Winkeldurchmesser des Sterns. Man vermutete lange Zeit eine Entfernung um 700 Lichtjahre, mit Hilfe des Satelliten Hipparcos wurde sie 1997 auf ca. 430 ± 100 Lichtjahre (130 ± 30 Parsec) bestimmt. Neuere Analysen der Hipparcos- und anderer Daten deuten jedoch auf eine größere Entfernung von etwa 640 ± 150 Lichtjahren (200 ± 45 Parsec) hin.[4]
Hochaufgelöste Aufnahme der VLT-NACO durch Verwendung von Lucky Imaging
Nach gängiger Meinung der Astronomen wird Beteigeuze als Supernova enden. Über den Zeitraum, in welchem dieses Ereignis zu erwarten ist, gehen die Meinungen auseinander: Manche rechnen damit innerhalb der nächsten tausend Jahre, andere frühestens in hunderttausend Jahren.
In diesem Fall wäre die Supernova auf der Erde unübersehbar und würde über das gesamte Firmament strahlen. Bei roten Riesen des Typs Beteigeuze kann man bei einer Supernova (durchschnittlich) eine 16.000-fache Steigerung der Leuchtkraft erwarten. Beteigeuze erstrahlt derzeit mit ca. 0,5 mag am Sternenhimmel, bei einer Supernova würde die scheinbare Helligkeit −9,5 bis −10,5 mag erreichen, entsprechend einer absoluten Helligkeit von −15,1 bis −16,1. Dies entspricht der Leuchtkraft eines Halbmondes am Himmel. Nach anderen Quellen erreichen Supernova-Ausbrüche sterbender Riesensterne sogar absolute Helligkeiten um −17 bis −18, gelegentlich (vor allem bei Sternen mit sehr großem Radius) auch darüber. In letzterem Fall würde die Supernova die Helligkeit des Vollmondes erreichen. Da die Rotationsachse des Sterns nicht Richtung Erde zeigt, wäre der Gammablitz nicht so stark, dass die Biosphäre in Mitleidenschaft gezogen würde.[11] Der Überrest dieser Supernova wird auf Grund der Masse von 20 Sonnenmassen voraussichtlich ein Neutronenstern sein.[12]
Messungen[13] an kalifornischen Universitäten haben 2009 ergeben, dass der Durchmesser des Sterns seit 1993 um 15 % geschrumpft ist, während die Leuchtintensität unverändert blieb.
Der Name stammt von arabisch يد الجوزاء, DMG {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) („Hand des [Sternbilds] Zwilling“, „Hand der Riesin“). Er taucht bereits im Buch der Konstellationen der Fixsterne des persischen Astronomen Abd ar-Rahman as-Sufi († 986) auf.
Die heutige deutsche Namensform entstand, weil der arabische Anfangsbuchstabe Ya (يـ mit zwei Punkten) fälschlich als Ba (بـ mit einem Punkt) gelesen und so ins Lateinische transkribiert wurde. Während der gesamten Renaissance-Zeit wurde der Stern Bait al-Dschauza genannt, mit der im arabischen Original angenommenen Bedeutung „Achsel der Riesin“, obwohl die richtige Übersetzung von ‚Achsel‘ ابط, DMG {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) gelautet hätte.[14] Daraus entstand der Name Betelgeuse.
Aufgrund der mit dem bloßen Auge erkennbaren roten Farbe (symbolisch für Feuer oder Blut) wurde der Stern (wie auch der Planet Mars) mit dem Krieg in Verbindung gebracht. Da er der erste Stern des Orion ist, der über dem Horizont erscheint, wurde er in der Antike auch der „Ankündiger“ genannt.
Folgende sind Bezeichnungen in verschiedenen Sprachen und Kulturkreisen:
In Douglas Adams’ fünfbändiger Trilogie Per Anhalter durch die Galaxis ist Beteigeuze das Heimatsystem von Ford Prefect und Zaphod Beeblebrox.
Auf einem Planeten im Sonnensystem des Beteigeuze spielt die fiktive Handlung von Pierre Boulles Buch Der Planet der Affen, welches – in abgeänderter Form – bereits mehrfach verfilmt wurde (unter anderem 1968 von Franklin J. Schaffner, 2001 von Tim Burton und 2011 von Rupert Wyatt).
Arno Schmidt bezieht sich in den physikalischen Abhandlungen seiner Erzählung Leviathan auf Beteigeuze.
1982 erschien in der DDR der Science-Fiction-Roman Zielstern Beteigeuze von Karl-Heinz Tuschel.
Der Stern ist unter seinem französischen Namen Betelgeuze Schauplatz der gleichnamigen Comic-Reihe des brasilianischen Comic-Zeichners Leo. Ein Großteil der Handlung spielt auf Betel-6, dem (fiktiven) sechsten Planeten um den Stern Beteigeuze.
Der Name Beetlejuice (englisch wörtlich Käfer-Saft) aus dem gleichnamigen Spielfilm von Tim Burton ist eine Verballhornung der englischen Bezeichnung des Sternes Betelgeuse. Die Hauptfigur Betelgeuse benutzt diese Schreibweise, um ihren Namen symbolisch in einer Scharade darstellen zu können.
Das System des Sterns Beteigeuze ist zentraler Handlungsort in Heft 48 – Rotes Auge Beteigeuze – der Science-Fiction-Roman-Serie Perry Rhodan.
Beteigeuze taucht in einigen Philip-K.-Dick-Romanen bzw. -Kurzgeschichten auf.
Auch Ijon Tichy beginnt im von Stanisław Lem verfassten Buch Sterntagebücher seine abenteuerliche Zeitreise auf dem Weg zu diesem Stern.
In dem Kinderbuch Angstmän (wie auch im gleichnamigen Hörspiel) von Hartmut El Kurdi fragt der Titelheld (ein außerirdischer Superheld) das Mädchen Jennifer: „Braunschweig? Ist das östlich oder westlich von Beteigeuze?“