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Als '''Zustandsgleichung''' wird der funktionale Zusammenhang zwischen thermodynamischen [[Zustandsgröße]]n bezeichnet, mit deren Hilfe sich der [[Zustand (Thermodynamik)|Zustand]] eines [[Thermodynamisches System|thermodynamischen Systems]] beschreiben lässt. Dabei wählt man eine der Zustandsgrößen als '''Zustandsfunktion''' und die anderen, von ihr abhängigen Zustandsgrößen als '''Zustandsvariablen'''. Zustandsgleichungen werden benötigt, um die Eigenschaften von [[Fluid]]en, Fluid[[gemisch]]en und [[Feststoff]]en zu beschreiben. | Als '''Zustandsgleichung''' wird der funktionale Zusammenhang zwischen thermodynamischen [[Zustandsgröße]]n bezeichnet, mit deren Hilfe sich der [[Zustand (Thermodynamik)|Zustand]] eines [[Thermodynamisches System|thermodynamischen Systems]] beschreiben lässt. Dabei wählt man eine der Zustandsgrößen als '''Zustandsfunktion''' und die anderen, von ihr abhängigen Zustandsgrößen als '''Zustandsvariablen'''. Zustandsgleichungen werden benötigt, um die Eigenschaften von [[Fluid]]en, Fluid[[gemisch]]en und [[Feststoff]]en zu beschreiben. | ||
Alle Zustandsgleichungen eines Systems lassen sich in einem [[Thermodynamisches Potential|thermodynamischen Potential]] zusammenfassen. | Alle Zustandsgleichungen eines Systems lassen sich in einem [[Thermodynamisches Potential|thermodynamischen Potential]] zusammenfassen. | ||
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Die thermische Zustandsgleichung setzt die Zustandsgrößen Druck <math>p</math>, Volumen <math>V</math>, Temperatur <math>T</math> und Stoffmenge <math>n</math> zueinander in Beziehung. | Die thermische Zustandsgleichung setzt die Zustandsgrößen Druck <math>p</math>, Volumen <math>V</math>, Temperatur <math>T</math> und Stoffmenge <math>n</math> zueinander in Beziehung. | ||
Die meisten thermischen Zustandsgleichungen, z. B. die [[Thermische Zustandsgleichung Idealer Gase|allgemeine Gasgleichung]] und die [[Van-der-Waals-Gleichung]], enthalten explizit, d. h. als Zustandsfunktion, den Druck : | Die meisten thermischen Zustandsgleichungen, z. B. die [[Thermische Zustandsgleichung Idealer Gase|allgemeine Gasgleichung]] und die [[Van-der-Waals-Gleichung]], enthalten explizit, d. h. als Zustandsfunktion, den Druck: | ||
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== Die kalorische Zustandsgleichung == | == Die kalorische Zustandsgleichung == | ||
Die Eigenschaften eines thermodynamischen Systems, also die stoffspezifischen Zusammenhänge aller Zustandsgrößen, sind durch eine thermische Zustandsgleichung allein ''nicht'' vollständig bestimmt. Die Bestimmung der [[Thermodynamisches Potential|thermodynamischen Potentiale]], welche alle Informationen über ein thermodynamisches System enthalten, erfordert zusätzlich eine kalorische Zustandsgleichung | Die Eigenschaften eines thermodynamischen Systems, also die stoffspezifischen Zusammenhänge aller Zustandsgrößen, sind durch eine thermische Zustandsgleichung allein ''nicht'' vollständig bestimmt. Die Bestimmung der [[Thermodynamisches Potential|thermodynamischen Potentiale]], welche alle Informationen über ein thermodynamisches System enthalten, erfordert zusätzlich eine kalorische Zustandsgleichung. Sie beinhaltet eine Zustandsgröße, die nicht von der thermischen Zustandsgleichung, sondern nur von der Temperatur abhängt. | ||
Besonders gebräuchlich ist die einfach messbare [[spezifische Wärmekapazität]] <math>c_p^0(T)</math> bei [[Normaldruck]] <math>p_0 = 1{,}01325</math> [[bar (Einheit)|bar]]. Ist <math>c_p^0(T)</math> gegeben (z. B. durch eine [[Wertetabelle]] zur [[Spline-Interpolation]] oder ein [[Polynom #Definition|Polynom 4. Grades]]), so können die [[Spezifische Größe|spezifische]] [[Enthalpie]] <math>h(T,p_0)</math> und die spezifische [[Entropie]] <math>s(T,p_0)</math> bei Normaldruck in Abhängigkeit von der Temperatur berechnet werden: | Besonders gebräuchlich ist die einfach messbare [[spezifische Wärmekapazität]] <math>c_p^0(T)</math> bei [[Normaldruck]] <math>p_0 = 1{,}01325</math> [[bar (Einheit)|bar]]. Ist <math>c_p^0(T)</math> gegeben (z. B. durch eine [[Wertetabelle]] zur [[Spline-Interpolation]] oder ein [[Polynom #Definition|Polynom 4. Grades]]), so können die [[Spezifische Größe|spezifische]] [[Enthalpie]] <math>h(T,p_0)</math> und die spezifische [[Entropie]] <math>s(T,p_0)</math> bei Normaldruck in Abhängigkeit von der Temperatur berechnet werden: | ||
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== Beispiele == | == Beispiele == | ||
=== | === Ideale Gase === | ||
* [[Thermische Zustandsgleichung idealer Gase|Ideale Gasgleichung(en)]], auch Näherung für reale Gase unter bestimmten Bedingungen | * [[Thermische Zustandsgleichung idealer Gase|Ideale Gasgleichung(en)]], auch Näherung für reale Gase unter bestimmten Bedingungen | ||
=== | === Kosmologie === | ||
* [[Big Rip]], kosmische Zustandsgleichung | |||
=== Reale Gase === | |||
* [[Van-der-Waals-Gleichung]] | * [[Van-der-Waals-Gleichung]] | ||
* [[Virialgleichungen]] | * [[Virialgleichungen]] | ||
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* [[Zustandsgleichung von Martin-Hou]] | * [[Zustandsgleichung von Martin-Hou]] | ||
=== | === Hochverdichtete Materie === | ||
* [[Zustandsgleichung von Mie-Grüneisen]] | * [[Zustandsgleichung von Mie-Grüneisen]] | ||
* [[Zustandsgleichung Weißer Zwerge]] | * [[Zustandsgleichung Weißer Zwerge]] | ||
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* [[Taitsche Gleichung]] | * [[Taitsche Gleichung]] | ||
=== | === Weitere === | ||
* [[Zustandsgleichung von Elliott-Suresh-Donohue]] | * [[Zustandsgleichung von Elliott-Suresh-Donohue]]<ref name="ESD" >{{cite journal |author=J. Richard, Jr. Elliott; S. Jayaraman Suresh; Marc D. Donohue | year=1990 | title=A Simple Equation of State for Nonspherical and Associating Molecules | journal=Ind. Eng. Chem. Res. |volume=29 | pages=1476–1485 | doi=10.1021/ie00103a057 | issue=7}}</ref> | ||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
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* [[Zustandsänderung #Begriff in der Thermodynamik|Zustandsänderung]] | * [[Zustandsänderung #Begriff in der Thermodynamik|Zustandsänderung]] | ||
* [[Cauchy-Elastizität]] | * [[Cauchy-Elastizität]] | ||
== Einzelnachweise == | |||
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[[Kategorie:Zustandsgleichung| ]] | [[Kategorie:Zustandsgleichung| ]] |
Als Zustandsgleichung wird der funktionale Zusammenhang zwischen thermodynamischen Zustandsgrößen bezeichnet, mit deren Hilfe sich der Zustand eines thermodynamischen Systems beschreiben lässt. Dabei wählt man eine der Zustandsgrößen als Zustandsfunktion und die anderen, von ihr abhängigen Zustandsgrößen als Zustandsvariablen. Zustandsgleichungen werden benötigt, um die Eigenschaften von Fluiden, Fluidgemischen und Feststoffen zu beschreiben. Alle Zustandsgleichungen eines Systems lassen sich in einem thermodynamischen Potential zusammenfassen.
Die bekanntesten Zustandsgleichungen dienen der Zustandsbeschreibung von Gasen und Flüssigkeiten. Der wichtigste und zugleich auch einfachste Vertreter, der in der Regel herangezogen wird, um das Wesen einer Zustandsgleichung zu erklären, ist die allgemeine Gasgleichung. Diese beschreibt zwar nur ein ideales Gas exakt, kann jedoch bei niedrigen Drücken und hohen Temperaturen auch als Näherung für reale Gase herangezogen werden. Bei hohen Drücken, niedrigen Temperaturen und insbesondere Phasenübergängen versagt sie jedoch, so dass andere Zustandsgleichungen notwendig werden. Zustandsgleichungen realer Systeme sind dabei immer Näherungslösungen und können die Eigenschaften eines Stoffes nicht exakt für alle Bedingungen beschreiben.
Zustandsgleichungen sind keine Folgerungen aus den allgemeinen Hauptsätzen der Thermodynamik. Sie müssen empirisch oder mittels statistischer Methoden gefunden werden. Sind alle Zustandsgleichungen eines thermodynamischen Systems bekannt bzw. umfasst eine Zustandsgleichung alle Zustandsgrößen des Systems, so können mit Hilfe der Thermodynamik alle thermodynamischen Eigenschaften desselben ermittelt werden.
In der Thermodynamik wird zwischen kalorischen und thermischen Zustandsgleichungen unterschieden. Aufgrund des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik sind diese jedoch voneinander abhängig.
Zustandsgleichungen stellen einen stoffspezifischen Zusammenhang zwischen thermodynamischen Zustandsgrößen dar. Ein thermodynamisches System, welches aus einer oder mehreren gasförmigen, flüssigen oder festen Phasen besteht, ist im thermodynamischen Gleichgewicht durch eine gewisse Anzahl von Zustandsgrößen eindeutig bestimmt. Zustandsgrößen hängen nur vom aktuellen Zustand, aber nicht von der Vorgeschichte des Systems ab. Zwei Zustände sind genau dann gleich, wenn alle entsprechenden Zustandsgrößen übereinstimmen. Solche Zustandsgrößen sind z. B. die Temperatur
Die Zustandsgrößen eines Systems sind nicht alle voneinander unabhängig. Die Zahl der unabhängig veränderbaren Zustandsgrößen, d. h. die Zahl
Die thermische Zustandsgleichung setzt die Zustandsgrößen Druck
Die meisten thermischen Zustandsgleichungen, z. B. die allgemeine Gasgleichung und die Van-der-Waals-Gleichung, enthalten explizit, d. h. als Zustandsfunktion, den Druck:
Ist das molare Volumen
wobei
Alle diese Formen sind gleichwertig und enthalten dieselbe Information.
Für
Dieses lässt sich vereinfachen durch
woraus resultiert:
Die Eigenschaften eines thermodynamischen Systems, also die stoffspezifischen Zusammenhänge aller Zustandsgrößen, sind durch eine thermische Zustandsgleichung allein nicht vollständig bestimmt. Die Bestimmung der thermodynamischen Potentiale, welche alle Informationen über ein thermodynamisches System enthalten, erfordert zusätzlich eine kalorische Zustandsgleichung. Sie beinhaltet eine Zustandsgröße, die nicht von der thermischen Zustandsgleichung, sondern nur von der Temperatur abhängt.
Besonders gebräuchlich ist die einfach messbare spezifische Wärmekapazität
mit
beide bei Normalbedingungen (
Daraus ergibt sich die spezifische freie Enthalpie bei Normaldruck in Abhängigkeit von der Temperatur:
Mit der Dichte
Da die freie Enthalpie bezüglich der Variablen
In alternativer, aber äquivalenter Weise beschreibt die kalorische Zustandsgleichung auch die Verknüpfung zweier anderer thermodynamischer Potentiale, nämlich der inneren Energie U bzw. der Enthalpie H mit jeweils drei thermodynamischen Zustandsgrößen: der Temperatur T, dem Volumen V (bzw. dem Druck p) und der Stoffmenge n.
Für
und
Mit der Annahme
folgt
und