Lateinischer Name | Lyra |
Lateinischer Genitiv | Lyrae |
Kürzel | Lyr |
Rektaszension | 18h 13m 52s bis 19h 28m 29s |
Deklination | +25° 39′ 51″ bis +47° 42′ 52″ |
Fläche | 286 deg² Rang 52 |
Vollständig sichtbar | 90° Nord bis 42° Süd |
Beobachtungszeit für Mitteleuropa | Sommer |
Anzahl der Sterne heller als 3 mag | 1 |
Hellster Stern (Größe) | Wega (0,03) |
Meteorströme | |
Nachbarsternbilder (von Norden im Uhrzeigersinn) |
|
Quellen | IAU, |
Die Leier, fachsprachlich Lyra (von {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value) lýra‚ dem gleichnamigen Musikinstrument), ist ein Sternbild des nördlichen Sternhimmels, dessen hellster Stern die Wega ist.
Obwohl es nur eine Fläche von 6 × 10° umfasst, zählt es mit Schwan und Adler zu den markantesten Sommersternbildern. In Mitteleuropa ist es abends jedoch von Mai bis Januar zu sehen.
Die Leier ist ein kleines Sternbild, das am abendlichen Sommer- und Herbsthimmel leicht zu finden ist und erst gegen Jahresende im Nordwesten abtaucht.
Der Hauptstern, die Wega, ist (mit Arktur) der hellste Stern der nördlichen Hemisphäre und der fünfthellste Stern am Nachthimmel. Südlich von ihr bilden vier Sterne ein Parallelogramm. Sie sollen die Saiten einer antiken Lyra darstellen.
Genau zwischen den Sternen β und γ Lyrae liegt der berühmte Ringnebel M57.
Die Wega bildet mit den Sternen Deneb (Sternbild Schwan) und Altair (Sternbild Adler) das große Sommerdreieck.
Südlich der Leier verläuft die Milchstraße. Wenn man das umgebende Gebiet durch einen Feldstecher durchmustert, werden viele lichtschwächere Sterne und verschiedene helle und dunkle galaktische Wolken sichtbar.
Die Leier gehört zu den 48 Sternbildern der Antike, die schon von Ptolemäus beschrieben wurden. Auf älteren Sternkarten ist statt der Leier häufig ein Vogel abgebildet, meist ein Geier. Dieser und die Sternbilder Schwan und Adler sollen die stymphalischen Vögel darstellen, Ungeheuer aus der griechischen Mythologie mit eisernen Schnäbeln.
Die arabischen Astronomen des Mittelalters sahen in dem Sternbild einen „herabstoßenden Adler“ (al-nasr al-waqi).
Die Wega war der erste Stern, der fotografisch abgebildet wurde (1850).
Die Leier repräsentiert das von dem griechischen Gott Hermes erfundene Musikinstrument. Er schenkte es seinem Halbbruder Apollon, der es wiederum dem berühmten Sänger Orpheus gab. Letzterer betörte damit in der Unterwelt deren Gott Hades, um seine an einem Schlangenbiss verstorbene Braut Eurydike zu erretten. Beim Verlassen der Unterwelt verstieß er jedoch gegen das Gebot, nicht zurückzublicken; daraufhin musste Eurydike weiter in der Unterwelt bleiben. Nach Orpheus’ Tod wurde die Leier an den Sternenhimmel versetzt.
Die stymphalischen Vögel stammen aus dem Sagenkreis um den griechischen Helden Herakles. Dessen sechste Aufgabe bestand darin, die Vögel zu töten.
In der Leier liegt der Radiant des Meteorstroms der Lyriden. Dessen Maximum liegt in der Zeit zwischen dem 20. und dem 22. April jedes Jahres.
B | F | Namen o. andere Bezeichnungen | Größe | Lj | Spektralklasse |
---|---|---|---|---|---|
α | 3 | Wega, Vega, Zhi | 0,03m | 25,3 | A0 V |
γ | 14 | Sulaphat, Sulafat | 3,24m | 635 | B9 III |
β | 10 | Sheliak | 3,25 bis 4,36m | 882 | A8 |
13 | R | 3,9 bis 5,0m | 350 | M5 III | |
δ2 | 12 | 4,22m | 899 | M4 II | |
ζ1 | 6 | 4,34m | 154 | Am | |
κ | 1 | 4,33m | 238 | K2 III | |
θ | 21 | 4,34m | 769 | K0 III | |
η | 20 | Aladfar | 4,43m | 1042 | B2 IV |
ε2 | 5 | Epsilon² Lyrae | 4,59m | 160 | F1 V |
ε1 | 4 | Epsilon¹ Lyrae | 4,67m | 160 | A8 V |
λ | 15 | 4,94m | 1539 | K3 III | |
HR 7064 | 4,83m | 252 | K3 III | ||
16 | 5,00m | 128 | A7 V | ||
μ | 2 | Alathfar | 5,1m | ca. 440 | A |
17 | 5,20m | 132 | F0 V | ||
ν | 9 | 5,22m | 238 | A3 V | |
ι | 18 | 5,25m | 832 | B0 IV | |
δ1 | 11 | 5,58m | |||
ζ2 | 7 | 5,73m | |||
ν1 | 8 | 5,93m | |||
19 | 5,93m |
α Lyrae ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 0,03m auffallend hell. Es ist ein Stern mit der 58-fachen Leuchtkraft unserer Sonne. Er strahlt ein weißliches Licht ab und wird der Spektralklasse A0 V zugeordnet. Mit einer Entfernung von 25,3 Lichtjahren ist er einer der nächsten Sterne in der Umgebung der Sonne.
Der Name Wega leitet sich aus dem Altarabischen ab und bedeutet „der herabstürzende Adler“.
System | Größen | Abstand |
---|---|---|
β | 3,25 bis 4,36 /6,7/9m | 45,7/86" |
ε1 | 5,0 /6,1m | 2,5" |
ε2 | 5,2 /5,5m | 2,4" |
ζ | 4,4 /5,7m | 43,7" |
β Lyrae bildet mit zwei weiteren Sternen ein Dreifachsternsystem in 882 Lichtjahren Entfernung. Ein 6,7m heller Begleitstern wird bereits im Fernglas sichtbar. Für die Beobachtung der 9m hellen dritten Komponenten benötigt man ein Teleskop. Der arabische Name Sheliak bedeutet „Schildkröte“.
ε1 und ε2 Lyrae ist ein 160 Lichtjahre von uns entferntes Vierfachsternsystem. Dabei bewegen sich zwei Doppelsternsysteme um einen gemeinsamen Schwerpunkt. Die beiden Hauptkomponenten stehen knapp 3,5' auseinander – dies ermöglicht es manchen Beobachtern, sie unter guten Bedingungen schon mit dem bloßen Auge getrennt wahrzunehmen. In einem Teleskop ab 6 cm Öffnung können alle vier Sterne getrennt werden.
Objekt | Größe | Stern | Typ |
---|---|---|---|
β | 3,25 bis 4,36m | Beta-Lyrae-Stern | |
R | 3,9 bis 5,0m | 46 Tage | halbregelmäßig veränderlicher Stern |
RR | 7,06 bis 8,12m | 0,6 Tage | RR-Lyrae-Stern |
Der Hauptstern des Systems β Lyrae ist der Namensgeber eines Typs von veränderlichen Sternen, den Beta-Lyrae-Sternen. Es sind Doppelsterne, die sich in engem Abstand umkreisen, wobei einer der Sterne sein Endstadium erreicht und sich zum Riesenstern aufgebläht hat. Das Gas aus der Hülle des Riesensterns strömt auf den Begleitstern über. Bei jedem Umlauf der Sterne kommt es zu einer teilweisen Bedeckung, wodurch die Helligkeit periodisch abnimmt.
R Lyrae ist ein halbregelmäßig veränderlicher Stern in 350 Lichtjahren Entfernung, ein roter Riesenstern der Spektralklasse M5 III.
RR Lyrae, ein pulsationsveränderlicher Stern, ist Namensgeber für die Klasse der RR-Lyrae-Sterne.
Messier (M) | NGC | sonstige | Größe | Typ | Name |
---|---|---|---|---|---|
56 | 6779 | 8,3m | Kugelsternhaufen | ||
57 | 6720 | 8,8m | Planetarischer Nebel | Ringnebel in der Leier |
In der Leier befinden sich zwei Objekte, die der französische Astronom und Kometenjäger Charles Messier in seinen Katalog nebliger Objekte (Messierkatalog) aufnahm.
M 56 ist ein Kugelsternhaufen in etwa 30.000 Lichtjahren Entfernung. In einem Fernglas kann er als nebliges Fleckchen ausgemacht werden. Um ihn am Rand in Einzelsterne aufzulösen, benötigt man allerdings ein Teleskop von mindestens 15 cm Öffnung.
Auf der gedachten Verbindungslinie zwischen den Sternen β und γ Lyrae befindet sich Ringnebel M57, der berühmte Ringnebel in der Leier. Der Ringnebel ist der Überrest eines Sterns, der am Ende seiner Entwicklung die äußere Gashülle abgestoßen hat. Im Teleskop hat er das Erscheinungsbild eines „Rauchringes“. Da derartige Sternüberreste im Teleskop ähnlich wie ein Planet aussehen, werden sie auch als Planetarische Nebel bezeichnet.
Nahe δ Lyrae befindet sich der offene Sternhaufen Steph 1.