Uranus XIV (Belinda) | |
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Uranusmond Belinda | |
Vorläufige oder systematische Bezeichnung | S/1986 U 5 |
Zentralkörper | Uranus |
Eigenschaften des Orbits | |
Große Halbachse | 75.255,613 ± 0,057 km |
Periapsis | 75.250,345 km |
Apoapsis | 75.260,881 km |
Exzentrizität | 0,00007 ± 0,000073 |
Bahnneigung | 0,03063 ± 0,028 (Äquatorebene)° |
Umlaufzeit | 0,623527470 ± 0,000000017 d |
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit | 8,7771 km/s |
Physikalische Eigenschaften | |
Albedo | 0,08 ± 0,01 |
Scheinbare Helligkeit | 21,47 ± 0,09 mag |
Mittlerer Durchmesser | 80,6 ± 16 (128 × 64 × 64) km |
Masse | ≈ 3,5668 · 1017 kg |
Oberfläche | ~ 25.000 km² |
Mittlere Dichte | ≈ 1,3 g/cm³ |
Fallbeschleunigung an der Oberfläche | ≈ 0,0149 m/s² |
Fluchtgeschwindigkeit | ≈ 34,52 m/s |
Oberflächentemperatur | ≈ −184 bis −209 °C / 64–89 K |
Entdeckung | |
Entdecker |
Voyager 2 |
Datum der Entdeckung | 13. Januar 1986 |
Anmerkungen | Physikalische Daten relativ ungenau. |
Belinda (auch Uranus XIV) ist der zehnte und einer der mittelgroßen der 27 bekannten Monde des Planeten Uranus.
Belinda wurde am 13. Januar 1986 von dem Astronomen Stephen P. Synnott zusammen mit Desdemona und Rosalind auf fotografischen Aufnahmen der Raumsonde Voyager 2 entdeckt. Die Entdeckung wurde am 16. Januar 1986 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) bekanntgegeben; der Mond erhielt zunächst die vorläufige Bezeichnung S/1986 U 5.
Belinda ist die weibliche Hauptfigur aus Alexander Popes Versepos Der Lockenraub. Das Gedicht ist parodistisch angehaucht und Belinda basiert auf den Zeitgenossen Arabella Fermor (1696–1737) und ihrem Verehrer Lord Robert Petre (7th Baron Petre) (1689–1713), die beide aus aristokratisch-katholischen Familien im anglikanischen England stammten. Petre, der Arabella leidenschaftlich begehrte, hatte ohne Erlaubnis eine Locke ihres Haars abgeschnitten. Der hierauf folgende Streit führte zu einem Bruch zwischen den beiden Familien. Im Gedicht trifft der Verlust einer Haarlocke Belinda tief, eine Anspielung darauf, wie zerbrechlich Schönheit ist. Die Namen für die Monde Ariel und Umbriel wurden ebenfalls diesem Gedicht entnommen.
Alle Monde des Uranus sind nach Figuren von William Shakespeare oder Pope benannt. Die ersten vier entdeckten Uranusmonde (Oberon, Titania, Ariel, Umbriel) wurden nach Vorschlägen von John Herschel, dem Sohn des Uranus-Entdeckers Wilhelm Herschel, benannt. Später wurde die Tradition der Namensgebung beibehalten.
Belinda umkreist Uranus auf einer prograden, fast perfekt kreisförmigen Umlaufbahn in einem mittleren Abstand von rund 75.255 km (ca. 2,944 Uranusradien) von dessen Zentrum, also 49.697 km über dessen Wolkenobergrenze. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,00007, die Bahn ist 0,03063° gegenüber dem Äquator von Uranus geneigt.
Belinda ist der achtinnerste der Portia-Gruppe, zu der auch Bianca, Cressida, Desdemona, Juliet, Portia, Rosalind, Cupid und Perdita gehören. Diese Monde haben ähnliche Umlaufbahnen und ähnliche spektrale Eigenschaften.
Die Umlaufbahn des nächstinneren Mondes Cupid ist im Mittel nur 864 km von Belindas Orbit entfernt, die des nächstäußeren Mondes Perdita 1.161 km.
Belinda befindet sich inmitten zweier Uranusringe, des innen laufenden ν (Ny)-Staubringes, dessen Außenkante im Mittel rund 5.356 km vom Belinda-Orbit entfernt ist, und der Innenkante des äußeren μ (My)-Staubringes in 10.750 km Entfernung.
Belinda umläuft Uranus in 14 Stunden, 57 Minuten und 52,77 Sekunden. Da dies schneller ist als die Rotation des Uranus, geht Belinda vom Uranus aus gesehen im Westen auf und im Osten unter. Da sich Belinda nahe am synchronen Orbit bewegt, ergibt es sich, dass Belinda für einen fiktiven Beobachter nur gut alle 6,5 Uranustage am Horizont einmal auf- bzw. untergeht, was bedeutet, dass sie über 3,25 Uranus-Tage lang am Himmel zu sehen ist.
Es wird vermutet, dass Belinda synchron rotiert und ihre Achse eine Neigung von 0° aufweist.
Belinda hat einen mittleren Durchmesser von 80,6 km. Auf den Aufnahmen der Voyager-2-Sonde erschien Belinda als stark elongiertes Objekt mit Abmessungen von 128 × 64 × 64 km, wobei die Längsachse auf Uranus ausgerichtet ist.
Ihre mittlere Dichte ist mit 1,3 g/cm3 deutlich geringer als die Dichte der Erde und weist darauf hin, dass der Mond überwiegend aus Wassereis zusammengesetzt ist.
Belinda weist eine sehr geringe Albedo von 0,08 auf, d. h., 8 % des eingestrahlten Sonnenlichts werden von der Oberfläche reflektiert. Sie ist damit ein sehr dunkler Himmelskörper.
An ihrer Oberfläche beträgt die Schwerebeschleunigung 0,0149 m/s2, dies entspricht etwa 1 ‰ der irdischen.
Die mittlere Oberflächentemperatur von Belinda wird auf zwischen −184° und −209 °C (89–64 K) geschätzt.
Im Spektrum erscheint die Oberfläche von Belinda grau gefärbt.
Seit dem Vorbeiflug der Raumsonde Voyager 2 wurde das Uranussystem von erdbasierten Beobachtungen wie auch dem Hubble-Weltraumteleskop intensiv studiert. Dabei konnten die Bahnparameter von Belinda präzisiert werden.