Uranus XIX (Setebos) | |
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Vorläufige oder systematische Bezeichnung | S/1999 U 1 |
Zentralkörper | Uranus |
Eigenschaften des Orbits | |
Große Halbachse | 17.419.270 km |
Periapsis | 7.451.800 km |
Apoapsis | 27.386.730 km |
Exzentrizität | 0,5722090 |
Bahnneigung | 145,88350 (Ekliptik)° |
Umlaufzeit | 2196,35 d |
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit | 0,57 km/s |
Physikalische Eigenschaften | |
Albedo | ≈ 0,04 - 0,07 |
Scheinbare Helligkeit | 23,3 mag |
Mittlerer Durchmesser | ≈ 47 km |
Masse | ≈ 2,1 - 7,5 · 1016 kg |
Oberfläche | ≈ 7.200 km² |
Mittlere Dichte | ≈ 1,3 - 1,5 g/cm³ |
Fallbeschleunigung an der Oberfläche | 0,0063 m/s² |
Fluchtgeschwindigkeit | 20,4 m/s |
Oberflächentemperatur | ≈ -184 bis -208 °C (89 - 65) K |
Entdeckung | |
Entdecker |
John J. Kavelaars, |
Datum der Entdeckung | 18. Juli 1999 |
Anmerkungen | Physikalische Daten relativ ungenau |
Setebos (auch Uranus XIX) ist der sechsundzwanzigste der 27 bekannten und der achte der äußeren irregulären Monde des Planeten Uranus. Er ist einer der kleineren natürlichen Satelliten des Planeten.
Setebos wurde am 18. Juli 1999 durch ein Team bestehend aus den Astronomen John J. Kavelaars, Brett J. Gladman, Matthew J. Holman, Jean-Marc Petit und Hans Scholl auf fotografischen Aufnahmen zusammen mit den Uranusmonden Stephano und Prospero entdeckt. Die Aufnahmen wurden durch das 3,6-Meter-Canada-France-Hawaii Telescope auf dem Mauna Kea auf Hawaii (USA) angefertigt. Die Entdeckung wurde am 27. Juli 1999 bekannt gegeben; der Mond erhielt zunächst die vorläufige Bezeichnung S/1999 U 1.
Am 21. August 2000 hat der Mond dann den offiziellen Namen Setebos erhalten, wie alle irregulären Uranusmonde außer Margaret nach einer Gestalt in William Shakespeares Komödie Der Sturm. Setebos ist eine Gottheit aus Südamerika (Patagonien, Argentinien), die von der Hexe Sycorax und ihrem Sohn, dem Unhold Caliban, verehrt wird.
Bislang wurden alle Uranusmonde nach Figuren von Shakespeare oder Alexander Pope benannt. Die ersten vier entdeckten Uranusmonde (Oberon, Titania, Ariel, Umbriel) wurden nach Vorschlägen von John Herschel, dem Sohn des Uranus-Entdeckers Wilhelm Herschel, benannt. Später wurde die Tradition der Namensgebung beibehalten.
Die vorläufige Bezeichnung S/1999 U 1 entspricht der Systematik der Internationalen Astronomischen Union (IAU).
Setebos umläuft Uranus auf einer retrograden, stark elliptischen Umlaufbahn zwischen 7.451.800 und 27.386.730 km von dessen Zentrum (Große Bahnhalbachse 17.419.270 km beziehungsweise 681,532 Uranusradien), also rund 17.393.700 km über dessen Wolkenobergrenze. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,572209, die Bahn ist 145,8835° gegenüber der Ekliptik geneigt.[1] Setebos ist knapp 30 mal so weit von Uranus entfernt wie der äußerste reguläre Mond Oberon.
Bedingt durch die große Distanz zu Uranus und gravitative Störungen durch die Sonne und andere Faktoren sind die Bahnparameter dadurch möglicherweise variabel; der Mond könnte vielleicht auch (wieder) in eine heliozentrische Umlaufbahn gelangen. Die Exzentrizität wird daher auch zwischen 0,5843 und 0,5914, die Bahnneigung (gegenüber der Ekliptik) zwischen 158,161° und 158,235° und die Große Bahnhalbachse zwischen 17,418 und 17,501 Millionen km angegeben.
Setebos ist ein Mitglied der Sycorax-Gruppe, einer Untergruppe der irregulären Monde mit sehr hoher Exzentrizität und hohen Bahnneigungen zwischen 140 und 170°, zu der auch Sycorax, Prospero und Ferdinand gehören.
Die Umlaufbahn des nächstinneren Mondes Prospero ist im Mittel etwa 1,26 Millionen km vom Orbit von Setebos entfernt, die Entfernung der Bahn des äußersten Uranusmondes Ferdinand beträgt im Mittel etwa 3,09 Millionen km.
Setebos umläuft Uranus in rund 2196 Tagen 8 Stunden und 24 Minuten beziehungsweise rund 6,013 Erdjahren. Die Umlaufzeit wird auch mit 2225,08 bis 2234,77 Tagen angegeben. Setebos benötigt für einen Umlauf um Uranus also mehr als die Hälfte der Umlaufzeit des Planeten Jupiter um die Sonne.
Setebos hat einen Durchmesser von geschätzten 47 km (nach anderen Angaben 48 km), beruhend auf dem für ihn angenommenen Rückstrahlvermögen von 4 %, das allerdings auch 7 % betragen kann. Die Oberfläche ist damit jedenfalls ausgesprochen dunkel. Seine Dichte wird auf zwischen 1,3 und 1,5 g/cm3 geschätzt. Damit dürfte der Mond zum überwiegenden Teil aus Wassereis und silikatischem Gestein zusammengesetzt sein. An seiner Oberfläche beträgt die Schwerebeschleunigung 0,0063 m/s2, dies entspricht etwa 6 ‰ der irdischen. Setebos erscheint im Spektrum in grauer Farbe.
Es wird angenommen, dass Setebos ein eingefangenes Objekt des Kuipergürtels ist und nicht in der Akkretionsscheibe, die das Uranussystem formte, entstanden ist. Es ist denkbar, dass der Mond von einem Kuipergürtelobjekt zunächst zu einem Zentauren wurde und daraufhin durch Uranus eingefangen wurde. Der exakte Einfangmechanismus ist nicht bekannt, doch das Einfangen eines Mondes benötigt die Dissipation von Energie. Die Hypothesen reichen von Einzug von Gas der protoplanetaren Scheibe, Interaktionen im Rahmen des Mehrkörperproblems und Einfang durch die stark anwachsende Masse von Uranus. Die orbitalen Parameter weisen darauf hin, dass Setebos zu derselben dynamischen Gruppe wie Sycorax und Prospero gehört und diese Monde daher wahrscheinlich einen gemeinsamen Ursprung haben.
Aufgrund der großen Distanz zu Uranus und der schwachen Helligkeit von 23,3 mag, die 1:13200000 gegenüber dem Zentralplaneten beträgt, wurde Setebos beim Vorbeiflug der Raumsonde Voyager 2 1986 nicht gefunden. Seit der Entdeckung 1999 konnte Setebos nur durch erdgebundene Teleskope beobachtet werden und dabei seine Bahnelemente und seine Helligkeit bestimmt werden.