Lateinischer Name | Cassiopeia |
Lateinischer Genitiv | Cassiopeiae |
Kürzel | Cas |
Rektaszension | 22h 57m 05s bis 3h 41m 14s |
Deklination | +46° 40′ 33″ bis +77° 41′ 32″ |
Fläche | 598 deg² Rang 25 |
Vollständig sichtbar | 90° Nord bis 12° Süd |
Beobachtungszeit für Mitteleuropa | ganzjährig |
Anzahl der Sterne heller als 3 mag | 4 |
Hellster Stern (Größe) | Schedir (2,24) |
Meteorströme | |
Nachbarsternbilder (von Norden im Uhrzeigersinn) |
|
Quellen | IAU, |
Die Kassiopeia (lateinisch / fachsprachlich Cassiopeia) ist ein auffälliges Sternbild des Nordhimmels.
Die fünf Hauptsterne der Kassiopeia bilden ein markantes W beziehungsweise M am Himmel, daher wird sie auch als Himmels-W oder Himmels-M bezeichnet. Die Spitze in der Mitte des W zeigt ungefähr auf den Nordpolarstern, den man so mit Hilfe der Kassiopeia auffinden kann.
Die Kassiopeia gehört zu den nördlichen zirkumpolaren Sternbildern, die in unseren Breiten das ganze Jahr über zu sehen sind.
In der Nähe des Sterns β Cassiopeiae (Caph), dem östlichsten Stern, verläuft der Kolur mit 0° Rektaszension – also der „Nullmeridian“ des Himmels.
Die Region der Kassiopeia ist sehr sternreich, da sich die Milchstraße durch das Sternbild zieht. Mehrere offene Sternhaufen können hier beobachtet werden.
Die Kassiopeia gehört zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie, die bereits von Ptolemäus erwähnt wurden.
Im Laufe der Zeit gab es Versuche, das Sternbild umzubenennen, so etwa im 17. Jahrhundert, als man sie mit der biblischen Maria Magdalena in Verbindung brachte. Diese Bestrebungen setzten sich allerdings nicht durch.
Tycho Brahe beobachtete im Jahr 1572 in der Kassiopeia eine Supernova (SN 1572).
In der Kassiopeia befindet sich die nach der Sonne stärkste Radioquelle am Himmel, die als Cassiopeia A bezeichnet wird. Es handelt sich um den Überrest einer Supernova, die um 1680 von der Erde aus sichtbar wurde. Aufzeichnungen hierüber sind allerdings nicht bekannt.
Der griechischen Mythologie nach war Kassiopeia die Gemahlin des aithiopischen Königs Kepheus und Mutter der Andromeda. Die eitle Kassiopeia zog den Zorn der Götter auf sich, da sie behauptete, noch schöner als die Nereiden, die Töchter des Meeresgottes Nereus, zu sein. Die Nereiden wandten sich ob dieser Beleidigung an Poseidon, der daraufhin ein schreckliches Meeresungeheuer aussandte, das die Gestade des Landes verwüstete. Das Land konnte einem Orakelspruch nach nur von dem Fluch befreit werden, wenn Andromeda, das einzige Kind des Königspaares, dem Ungeheuer geopfert würde. Andromeda wurde schließlich an einen Felsen gekettet und erwartete ihr grausames Schicksal. Im letzten Augenblick eilte der Held Perseus herbei und tötete das Untier. Zum Lohn erhielt er Andromeda zur Frau.
Alle Gestalten der Erzählung wurden am Himmel verewigt, das Meeresungeheuer in Form des Sternbildes Walfisch.
B | F | Namen o. andere Bezeichnungen | Größe | Lj | Spektralklasse |
---|---|---|---|---|---|
γ | 27 | Tsih | 1,6 bis 3,4m | 550 | B0 IVpe |
α | 18 | Schedir, Shedir, Schedar | 2,24m | 230 | K0 IIIa |
β | 11 | Caph, Cheph, Kaff, Al Saman al Nakah | 2,3m | 55 | F2 IV |
δ | 37 | Ruchbah, Rukbat, Ksora, Rukbah | 2,68 bis 2,74m | 100 | A5 III-IVv |
ε | 45 | Segin | 3,3m | 440 | B3 III |
η | 24 | Achird | 3,44m | 19 | G3 V + K7 V |
ζ | 17 | 3,69m | 600 | B2 IV | |
50 | 50 Cassiopeiae | 3,95m | 160 | A2 V | |
ρ | 7 | Rho Cassiopeiae | 4,1 bis 6,1m | 10000 | F8–M5 Ia0pe |
κ | 15 | Kappa Cassiopeiae | 4,17m | 4000 | B1 Iae |
θ | 33 | Marfark, Marfak | 4,34m | 137 | A7 V |
ι | 4,45m | 142 | A3p + F5 + K3 | ||
ο | 22 | 4,48m | 900 | B5 III + F8 | |
48 | 4,54m | 117 | A3 IV + F2 V | ||
υ2 | 28 | 4,61m | 206 | G8 IIIb | |
χ | 39 | 4,68m | 204 | G9–K0 IIIb | |
ψ | 36 | 4,72m | 193 | K0 III + A | |
λ | 14 | 4,74m | 355 | B7 Vn + B8 V | |
ξ | 19 | 4,80m | 1100 | B2 V | |
υ1 | 26 | 4,83m | 407 | K2 III | |
1 | 4,84m | 1100 | B0 IV | ||
τ | 5 | 4,87m | 173 | K1 III | |
σ | 8 | 4,88m | 1500 | B1 V + B3 V | |
ν | 25 | 4,90m | 390 | B9 III | |
π | 20 | 4,94m | 174 | A5 V | |
φ | 34 | 4,95m | 2800 | F0 Ia + B9 + B6 Ib + B3 + B5 | |
4 | 4,96m | 770 | M1 III | ||
ω | 46 | 4,97m | 700 | B8 III | |
V509 Cassiopeiae | 5,1m | ~11.000 | G0 Ia0 + B1 V | ||
μ | 30 | 5,12m | 24,6 | G5 VIb + M VIsd | |
42 | 5,18m | 281 | B9 V | ||
49 | 5,22m | 430 | G8 III | ||
47 | 5,27m | 109 | F0 Vn + G1 V | ||
40 | 5,28m | 450 | G8 III | ||
31 | 5,31m | 318 | A0 Vnn | ||
12 | 5,38m | 760 | B9 III | ||
23 | 5,42m | 800 | B8 III | ||
6 | 6 Cassiopeiae | 5,43m | A3 Iae + A3 | ||
43 | V557 | 5,56m | 440 | A0sp | |
32 | RU | 5,56m | 363 | B9 IV | |
10 | 5,57m | 980 | B9 IIIe | ||
HR 8832 | 5,57m | 21,35 | K3 V | ||
21 | YZ | 5,63m | 290 | A2 IV | |
2 | 5,68m | 2000 | A5 III | ||
44 | 5,78m | 910 | B8 IIIn | ||
38 | 5,81m | 95 | F6 V | ||
9 | 5,90m | 2700 | A1 III | ||
13 | 6,18m | 720 | B6 V | ||
35 | 6,33m | 239 | A2 Vnn | ||
16 | 6,47m | 570 | B9 III |
α Cassiopeiae (Schedir, arabisch „Brust“) ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 2,24m der hellste Stern in der Kassiopeia. Er ist ein etwa 230 Lichtjahre entfernter Stern der Spektralklasse K0.
β Cassiopeiae (Caph, arabisch „Handfläche“) ist etwa 55 Lichtjahre entfernt und gehört der Spektralklasse F2 an.
δ Cassiopeiae (Ksora, arabisch „Knie“) ist rund 100 Lichtjahre entfernt und gehört zur Spektralklasse A5.
ρ Cassiopeiae ist ein gelblicher Hyperriese. Es handelt sich um einen der größten bekannten Sterne mit dem 740-fachen Durchmesser unserer Sonne.
Objekt | Größen | Abstand |
---|---|---|
η | 3,44m/7,51m | 13" |
ι | 4,6m/6,9m | 2,5" |
φ | 5,0m/7,0m | 134" |
λ | 5,3m/5,6m | 0,6" |
η Cassiopeiae ist ein Doppelsternsystem in nur 19,4 Lichtjahren Entfernung. Das System besteht aus einem gelblich leuchtenden Stern der Spektralklasse G0 und einem rötlichen Begleiter der Klasse M0.
Das System ι Cas ist 150 Lichtjahre entfernt und besteht aus zwei weißlich-blauen Sternen der Spektralklassen A4 und F5. η und ι Cas sind einfach im Teleskop zu trennen.
Das System φ Cas ist mit 10.000 Lichtjahren wesentlich weiter von der Sonne entfernt. Seine Sterne gehören den Spektralklassen F0 und B5 an. Von der Erde aus gesehen, sind die beiden Komponenten mit 134 Bogensekunden weit voneinander entfernt und können daher schon mit einem Prismenfernglas in Einzelsterne aufgelöst werden.
λ Cas ist 300 Lichtjahre entfernt und besteht aus zwei Sternen der Spektralklassen B8 und B9. Von der Erde aus gesehen weisen die Komponenten einen Abstand von nur 0,6 Bogensekunden auf. Um sie in Einzelsterne zu trennen, benötigt man ein größeres Teleskop.
Objekt | Größe | Periode | Typ |
---|---|---|---|
β | 2,27 bis 2,31m | 0,104 Tage | δ-Scuti-Stern |
γ | 2,47 bis 3,40m | unregelmäßig Veränderlicher | |
δ | 2,68 bis 2,74m | 759 Tage | Bedeckungsveränderlicher |
ρ | 4,1 bis 6,1m | unregelmäßig Veränderlicher | |
6 | 5,43m | „shell star“ | |
R | 4,8 bis 13,6m | 431 Tage | Mira-Stern |
SU | 5,7 bis 6,2m | 1,9493 Tage | Cepheid |
V 509 | 5,1m | semiregulär |
γ Cassiopeiae ist ein unregelmäßig veränderlicher Stern der Spektralklasse B0 in 800 Lichtjahren Entfernung. Im Maximum erreicht er eine Helligkeit von 1,6m und wird damit noch heller als Schedir. Der Stern ist eine starke Röntgenquelle am Himmel. Vermutlich handelt es sich um ein enges Doppelsternsystem, bestehend aus einem Riesenstern und einem Neutronenstern.
SU Cas ist ein veränderlicher Stern vom Typ der Cepheiden. Mit einer regelmäßigen Periode von 1,9493 Tagen verändert sich seine Helligkeit von 5,7 bis 6,2m. Er ist 800 Lichtjahre entfernt und gehört der Spektralklasse F6 an.
V509 Cassiopeiae ist ein semiregulärer gelber Überriese. Mit einem Radius von 910 Sonnenradien gehört er zu den größten Sternen der Milchstraße. V509 Cas ist der zweithellste Stern der Sternassoziation Cep OB1. Besonderes Interesse fanden auch die beiden jungen variablen Herbig-Ae/Be-Sterne V376 und V633 Cas, die von komplexen Reflexionsnebeln umgeben sind.
Messier (M) | NGC | sonstige | Größe | Typ | Name |
---|---|---|---|---|---|
52 | 7654 | 6,9m | Offener Sternhaufen | ||
103 | 581 | 10,6m | Offener Sternhaufen | ||
281 | 14m | Emissionsnebel | |||
457 | 8,5m | Offener Sternhaufen | Eulenhaufen | ||
559 | 8m | Offener Sternhaufen | |||
654 | 7,5m | Offener Sternhaufen | |||
663 | 8m | Offener Sternhaufen | |||
7789 | 10,5m | Offener Sternhaufen | Herschels Spiralhaufen |
Da sich die Milchstraße durch die Kassiopeia zieht, ist diese Region sehr sternreich und enthält einige interessante Objekte, wie offene Sternhaufen. Zwei davon nahm der französische Astronom Charles Messier in seinen Katalog nebliger Objekte auf. Der auf dem Foto sichtbare doppelte Sternhaufen h und Chi Persei gehören allerdings zum Sternbild Perseus.
Der 5.000 Lichtjahre entfernte offene Sternhaufen Messier 52 wurde 1774 von Charles Messier entdeckt, als er einen in diesem Jahr sichtbaren Kometen beobachtete. M52 ist ein sehr reichhaltiger Sternhaufen, der im Fernglas als nebliger Fleck erscheint. Im Teleskop werden bei höherer Vergrößerung 80 bis 100 Sterne sichtbar.
Messier 103 ist ein offener Sternhaufen in etwa 6.000 Lichtjahren Entfernung. Im Fernglas erscheint er als nebliger Fleck. Erst im Teleskop kann er in Einzelsterne aufgelöst werden.
Der Emissionsnebel NGC 281 ist ca. 10.000 Lichtjahre entfernt. Im Teleskop zeigt sich, dass eine Gruppe von Sternen in den Nebel eingebettet ist. Bei dem Objekt handelt es sich, wie beim Orionnebel, um ein Sternentstehungsgebiet.
Der 5.000 Lichtjahre entfernte Sternhaufen NGC 457 wurde 1787 von Wilhelm Herschel entdeckt. Im Teleskop erinnert sein Anblick an eine Eule mit ausgebreiteten Flügeln, wobei die hellsten Sterne die Augen darstellen sollen. Der hellste Stern des Haufens ist bereits mit bloßem Auge erkennbar.
NGC 559 ist ca. 6.000 Lichtjahre entfernt. Im Fernglas zeigt sich ein schwacher Nebel, im Teleskop kann der Haufen in Einzelsterne aufgelöst werden.
NGC 654 ist 7.000 Lichtjahre entfernt. In einem mittleren Teleskop von 6 bis 10 cm Öffnung zeigt sich ein kompakter Sternenhaufen mit vielen Zweier- und Dreiergruppen von Sternen.
NGC 663 ist ebenfalls 7.000 Lichtjahre entfernt und steht etwas südlich von NGC 654. Der Sternhaufen ist bereits im Fernglas ein sehr lohnendes Objekt, das zwei sternreiche Gebiete zeigt. Im Teleskop zeigen sich mit zunehmender Vergrößerung immer weitere Sterne, darunter einige gut zu trennende Doppelsterne.
Der 6.000 Lichtjahre entfernte offene Sternhaufen NGC 7789 wurde 1783 von Caroline Herschel entdeckt. Im Fernglas erscheint er als neblige Wolke. Im Teleskop wird eine Vielzahl von Sternen sichtbar. NGC 7789 ist einer der reichhaltigsten Sternenhaufen des Nordhimmels.